DIE WORTKUNDE
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Da taucht ein Begriff aus alter Zeit auf. Rainer Maria Woelki wird Erzbischof von Köln. „Erzbischof“ wie „Erzfeind“ oder „Erzherzog“? Wie das, Woelki ist doch schon Kardinal? Bekommt er nun eine eiserne Mitra aufs Haupt gesetzt, als Erz-Bischof? Eine Menge Fragen.

Doch mit Metall hat dieses „Erz-“ hier nichts gemein. Der metallurgische Begriff „Erz“ leitet sich aus dem lateinischen aes ab, das metallhaltige Mineralien bezeichnete. Auch das „As“ kommt daher, eine Einheitsbezeichnung für das römische Münzgeld der Frühzeit. Das „Erz-“ in „Erzbischof“ dagegen leitet sich von dem griechischen arché her, das „Anfang“ bedeutet. Man kann sich die Verwendung so vorstellen: Vor ein paar hundert Jahren hätte Friedrich Liechtenstein nicht „Superheftig, superdeftig“ gesungen, sondern „erzlässig, erzgeil“. In der Kirchensprache bezeichnet „Erz-“ die hervorgehobene Amtsstellung – eben einen Superbischof.

Den Titel „Erzbischof“ verdankt Woelki jedoch nicht dem Papst, sondern Karl dem Großen, seinerzeit so mächtig, dass ihm auch der Vatikan wenig abschlagen konnte – auch nicht den Wunsch, einen seiner wichtigsten Berater, den Kölner Bischof Hildebold, zum Erzbischof zu machen. Und seit 795 n. Chr. wird dieser Titel von Amtsinhaber zu Amtsinhaber weitergegeben. Da versteht man, was „erzkatholisch“ heißt. KAB