waldläufer remmel
: Hick und Hack

Johannes Remmel gibt als parlamentarischer Geschäftsführer der Landtagsgrünen den Kettenhund seiner Fraktion. Der Mann aus Siegen muss bellen, die Landesregierung stellen, wo es geht. So sieht es die natürlich Rollenverteilung im Parlament vor. Ob der eifrige Grüne sich dabei allerdings so verbeißen muss, ist eine andere Frage: Opposition heißt nicht, um jeden Preis laut zu sein.

KOMMENTAR VON CHRISTOPH SCHURIAN

Kaum ein Tag vergeht, an dem sich der Landtagsabgeordnete nicht mit Presseerklärungen zu Wort meldet. Kaum eine Woche, an dem Remmel nicht eine Anfrage an die Landesregierung stellt. Mal fordert er Landwirtschaftsminister Uhlenberg ultimativ auf, alle Zimtsterne aus dem Verkehr zu ziehen. Mal bittet Remmel um Nachforschungen zu „künstlichen Wolken“ über dem Niederrhein. Nachdem Orkan Kyrill 25 Millionen Bäume entwurzelte, hat Remmel die Rettung des Waldes zum Thema gemacht. Eine ehrenwerte Aufgabe gegen den Jahrhundert-Kahlschlag – wenn der Grüne nicht übers Ziel schießen würde.

Unerschrocken inspizierte der polititische Publizist am Wochenende Sturmschäden im Gehölz. Behände kletterte Remmel selbst über Stämme und Zweige, um mitten im grünen Desaster zu einem Trick zu greifen: Der Wald brauche jetzt jede Hand, sagte er in die WDR-Kamera, die Parteipolitik müsse zurückstehen und die Forstreform ausgesetzt werden.

Durchaus nachvollziehbar will Remmel, dass die Forstverwaltung erstmal bleibt wie sie ist, dass Schwarz-Gelb das Personal nicht abbaut und Ämter nicht zuammen legt, weil es doch Jahre brauche, bis die Sturmschäden beseitigt sind. Doch haben Remmel und Grüne genau das schon vor Orkan Kyrill gefordert.

Kein Wunder, dass Minister Uhlenberg (CDU) von parteitaktischen Manövern spricht – und das Hick und Hack um den Forst weiter geht. Aber braucht der Wald nicht eigentlich „jede Hand“, Herr Remmel?