Atom macht Wind
: Der Einstieg in den Ausstieg

Schmutziges Geld rettet die Welt – eine These, die sich in der Zustandsbeschreibung erschöpft. Für die Zukunft entfaltet sie hingegen nur geringe Strahlkraft. Denn ein Atomkonzern, der in die erneuerbaren Energien einsteigt, ist letztlich besser als einer, der unbeirrbar an der Spaltung von Kernen festhält.

Kommentarvon Sven-Michael Veit

Der Einstieg von Areva bei der Windfirma Repower lässt sich mit einigem Optimismus als Eingeständnis deuten. Als Einsicht, dass die Produktion von Atomstrom weltweit sinkt und dass den regenerativen Energien die Zukunft gehört.

So gesehen würden Gewinne aus einer unverantwortlichen Hochrisikotechnologie in die Rettung des Weltklimas investiert. Spät sicherlich, aber vielleicht noch nicht zu spät. Und wenn die Areva-Millionen Repower in die Lage versetzen, mehr und rascher zu produzieren, ist das zunächst nichts Schlechtes.

Natürlich werden Konzerne wie Areva nicht vom Atomglauben abfallen. Weiterhin bauen sie AKWs, wo immer das noch erlaubt wird. Unverdrossen rüsten sie Atommeiler auf, wo immer das gewünscht wird. In einem Industriestaat, der am Ausstieg aus dem atomaren Irrweg festhält, hat das keine Zukunft. Geld aber geht bekanntlich dahin, wo es sich vermehren kann.

Und wenn es in die Windkraft geht, mag Grund zur Skepsis über die Ehrenhaftigkeit der Motive bestehen. Aber nicht wirklich Anlass zur Klage.