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Standhafter Macher

ZDF Chefredakteur Peter Frey überzeugt – nicht nur mit dem neuen „Was nun?“ zur besten Sendezeit

In ein paar Wochen werden sie ihn beurteilen. Dann, am 1. April, wird Peter Frey ein Jahr lang die Information im ZDF verantwortet haben. Doch schon jetzt lässt sich ohne Gefahr konstatieren: Peter Frey ist ein Guter. Er sorgt für mehr journalistisches Profil auf dem Sender.

In der Zentrale auf dem bräsigen Lerchenberg vor Mainz haben sie daher nicht besonders viel zu meckern. Es heißt zwar, Frey kümmere sich zur Nervosität vieler bisweilen auch um die sehr feinen Details. Mitunter sagen sie ihm auch nach, er lasse sich von medialer Kritik zu sehr beeindrucken. Doch das, was Frey umsetze, tauge.

Am Dienstagabend erst konnte er einen ganz persönlichen Punkt seiner To-do-Liste abhaken. Er wolle ein „sichtbarer“ Chef sein, hatte Frey beim Amtsantritt als Nachfolger des von der der CDU/CSU geschassten Nikolaus Brender gesagt. Damit das klappt, baute Frey das Konzept des bisher starren aktuellen Talkformats „Was nun, …?“ um, das bis vor kurzem allein Politiker befragte. Eben aber hieß es „Was nun, Nahost?“ und wandte sich diversen Experten zu. Und Außenminister Guido Westerwelle.

Ganze 45 Minuten gingen aus Berlin über den Sender, viel mehr, als der Zuschauer von der Reihe gewohnt war. Vor allem aber setzte Frey seine Sendung zur besten Sendezeit an, zur echten Primetime um 20.15 Uhr. Ein moderner, aber nicht anbie- dernd hipper Talk mit Einspielern und diversen Schalten in die Krisenregion war zu sehen, der nach vorn blickte und dafür unter anderem diskutierte: Was heißt die neue Lage für Israel, was für Europa, was für die Flüchtlingsströme? Peter Frey hat mit dem novellierten „Was nun, …?“ sein Format gefunden – ein Format, das das sonst so gesetzte Programm gern häufiger unterbrechen darf.

Auch anderorts packt Frey an: Im Januar ließ er auf dem digitalen Spartensender ZDFinfo „Wiso täglich“ pilotieren, das künftig werktäglich nach der 19-Uhr-„heute“-Sendung folgen könnte. Bald wird zudem ein eher der Technik verpflichtetes Magazin auf dem Schirm getestet – obwohl Intendant Markus Schächter intern Bedenken äußerte, die von der Industrie so sehr geliebte junge Zielgruppe könne so hauseigene Ablenkung erfahren, wo im Hauptprogramm nach „heute“ doch Werbung läuft. Frey gilt als einer, der sich gegen diese ökonomische Denke stellt. Auch das gefällt seinen Leuten.

Und er stellt sich hinter sie: Nachdem Brender weg ist, haben sich die Unionsvertreter in den ZDF-Gremien auf „Frontal 21“ eingeschossen. Der mehrheitlich mit Politikern besetzte Chefredakteursausschuss des Fernsehrats hatte das Magazin abgewatscht, Unionsparteibüchler hatten tendenziöse Moderationen bei Themen wie der Hamburger Schulreform oder sogar die Bildsprache und Musik einiger Beiträge bemäkelt. Frey hatte die Kritik zurückgewiesen. „Absurd“ sei das „beschämende Schauspiel“, das die Union da wieder einmal aufführe, heißt es im ZDF. Auf Facebook bedankt sich die „Frontal 21“-Redaktion für viele „ermunternde Nachrichten“ und schreibt: „Versuche der Einschüchterung werden keinen Erfolg haben.“

Im April wird für Frey zudem die wohl wichtigste Neuerung greifen, für die er früh gekämpft hat – die kleine Reform des Zweiten. Insbesondere mittwochs zeigt das ZDF dann regelmäßig Information zu besserer Sendezeit: Das „Auslandsjournal“ wird direkt ans „heute-journal“ anschließen und die nach Mitternacht geparkten Dokumentationen werden vorrücken. All das: ein Gewinn. DANIEL BOUHS

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