„Braunschweiger“ wird westdeutsch

Der Essener Medienkonzern WAZ hat 75 Prozent der Braunschweiger Zeitung von der Hamburger Verlegerfamilie Voigt gekauft. Europas größter Regionalzeitungsverlag, der von der Westdeutschen Allgemeinen Zeitung geführt wird, drängt damit erstmals nach Niedersachsen. Eine Voranfrage beim Kartellamt sei „positiv“ verlaufen, heißt es in einer Mitteilung des Konzerns, der jährlich zwei Milliarden Euro umsetzt. Die restlichen Anteile will man bald von der Norddeutschen Landesbank erwerben.

Die Braunschweiger ist mit einer Gesamtauflage von rund 175.000 Exemplaren täglich Platzhirsch zwischen Harz und Lüneburger Heide. Offenbar hat sich die WAZ im Bietergerangel gegen Springer, Bauer, DuMont Schauberg und die BV Zeitungsholding des britischen Investors David Montgomery (Berliner Zeitung, Hamburger Morgenpost) durchgesetzt, heißt es in der Süddeutschen Zeitung. Der Kaufpreis liege bei insgesamt 210 Millionen Euro. Die Rendite beim Braunschweiger Verlag mit seinen 570 Beschäftigten soll in zweistelliger Höhe liegen.

„Einfluss und Meinungsmacht der WAZ-Gruppe nehmen damit weiter zu“, kritisierte gestern der Vorsitzende des Deutschen Journalisten-Verbandes, Michael Konken, die Übernahme. Die Meinungsvielfalt im Nordwesten drohe „weiter eingeschränkt zu werden“. In Nordrhein-Westfalen hatte die WAZ 2006 mehrere Lokalredaktionen geschlossen. ksc