Hohe Erwartungen vor Geberkonferenz

Die USA wollen den Wiederaufbau der Infrastruktur des Libanon mit weiteren Millionen unterstützen

Die prosyrische Hisbollahlehnt eine Zweckgebundenheitder internationalen Hilfe ab

WASHINGTON/BERLIN ap/taz ■ Für Libanons Regierungschef Hanna Siniora handelt es sich bei dem gestrigen Generalstreik der schiitischen Hisbollah und ihrer Verbündeten um eine Sabotage der für Donnerstag geplanten internationalen Hilfskonferenz in Paris. Die Konferenz unterstütze nicht die amtierende, sondern alle künftigen Regierungen und habe positive Auswirkungen auf alle Libanesen, sagte Siniora. Das Regierungslager wirft der Opposition zudem vor, überzogene Erwartungen zu formulieren, um der Regierung hinterher ein Versagen vorwerfen zu können. International wird die Konferenz durchaus als Rückendeckung für die antisyrische Regierung wahrgenommen.

Konkrete Zahlen sollen erst auf der Konferenz vorgelegt werden. Neue Zusagen werden dabei zusätzlich zu den bereits vereinbarten Hilfszahlungen vom vergangenen Jahr erfolgen. Dabei handelt es sich um Hilfe für den Wiederaufbau nach dem Libanonkrieg im vergangenen Sommer in Höhe von 900 Millionen Dollar sowie 1,5 Milliarden Dollar, die Saudi-Arabien und Kuwait bei der libanesischen Zentralbank hinterlegt haben, um den Kurs der Landeswährung zu stützen.

Die US-Regierung hat bereits angekündigt, dass sie den Wiederaufbau der zerstörten Infrastruktur mit mehr als den insgesamt 230 Millionen Dollar unterstützen werde, die sie im vergangenen Jahr zur Verfügung gestellt hat. Der Beitrag soll unter anderem zum Wiederaufbau einer Brücke der Schnellstraße zwischen Beirut und Damaskus genutzt werden. Hisbollah lehnt eine Zweckgebundenheit der Gelder ab und fordert eine sozial ausgewogenere Verteilung. B.S.