Härtere Strafen und Verbot von Killerspielen

Fachtagung über Jugendkriminalität fordert Warnschussarrest und symbolische Aktionen statt Erlebnispädagogik

Mit härteren Strafen und Präventionsprogrammen soll künftig der zunehmenden Jugendkriminalität begegnet werden. Das sagte Hamburgs Innensenator Udo Nagel (parteilos) gestern nach der dreitägigen Fachkonferenz „Handeln gegen Jugendgewalt“ in der Hansestadt. „Seit Jahren steigt die Jugendkriminalität. Ein Prozent der Jugendlichen sind Räuber, Schläger, Messerstecher – um die geht es hier“, sagte Nagel.

Zu den rund 100 einzelnen Vorschlägen der 40 Experten aus allen Bundesländern gehörte die leichtere Inhaftierung von jugendlichen Gewalttätern. Als weitere bundesweite Maßnahme sollte durch Gesetzesänderungen die Anwendung des allgemeinen Strafrechts auch für Heranwachsende von 18 bis 21 Jahren die Regel sein.

Die Konferenzteilnehmer sprachen sich zudem für die Einführung eines „Warnschussarrestes“ aus. Dabei sollen jugendliche Kriminelle, die zu einer Bewährungsstrafe verurteilt wurden, zusätzlich für wenige Tage bis zu maximal vier Wochen hinter Gitter geschickt werden. „Damit wird dem betreffenden Jugendlichen klar, was ihm blüht, wenn er gegen die Bewährungsauflagen verstößt“, sagte Nagel.

Zudem forderten die Experten ein Verbot von Killerspielen. Auch wenn solche Spiele dadurch nicht aus dem Internet verschwinden würden, gehe es mit diesem Schritt um den „symbolischen Akt einer Ächtung“.

Für ein Hamburger „Netzwerk gegen Jugendgewalt“ auf der Leitungsebene aller zuständigen Behörden solle sich künftig eine „Amtsleiterrunde Handeln gegen Jugendgewalt“ regelmäßig treffen und auch über die mögliche Umsetzung von Vorschlägen der Fachkonferenz diskutieren. „Wir wollen nicht zurückfallen in die Erlebnispädagogik, das Konzept ist wohl gescheitert“, sagte Nagel und forderte ein „gesamtgesellschaftliches Netzwerk gegen Gewalt“. DPA/TAZ