UNO hofiert Kriegsverbrecher

KONGO Um die ruandische Hutu-Miliz FDLR zur Entwaffnung zu bewegen, brachte die UN-Mission im Kongo Milizionäre zu Gesprächen nach Rom und wieder zurück – darunter auch den Anführer eines Massakers

BERLIN/KINSHASA taz | Der Einsatzleiter eines der schlimmsten Massaker in der Demokratischen Republik Kongo ist von der UN-Mission im Kongo (Monusco) zu Gesprächen nach Italien ausgeflogen und dann unbehelligt in sein Kriegsgebiet zurückgebracht worden. Wie die im Kongo kämpfende ruandische Hutu-Miliz FDLR (Demokratische Kräfte zur Befreiung Ruandas) der taz bestätigte, nahm ihr Oberst André Kalume am 26. Juni in Rom an einem Treffen mit hochrangigen Diplomaten teil, das von der katholischen Kirchengemeinde Sant’Egidio organisiert wurde. Oberst Kalume leitete den Überfall der FDLR auf das ostkongolesische Dorf Busurungi in der Nacht zum 10. Mai 2009, bei dem das Dorf dem Erdboden gleichgemacht wurde und mindestens 96 Zivilisten starben. Der Überfall auf Busurungi ist einer der wichtigsten Anklagepunkte der deutschen Bundesanwaltschaft im laufenden Kriegsverbrecherprozess gegen die in Deutschland lebende FDLR-Exilführung.

D.J., SMS

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