Der Mann Gottes

Jules Gratien Lawson wollte schon immer Priester werden. In den vergangenen drei Jahren hat der 47-Jährige in Elmshorn gelebt und als Diakon gearbeitet. Im Juni weihte ihn das Erzbistum Hamburg zum Priester.

Schon als Kind hat Jules Gratien Lawson mit seinen Freunden in seiner Heimat Togo „Kirche“ gespielt – er mimte immer den Priester. Gegrillte Bananenscheiben dienten den Kindern als Hostien. Lawson war Messdiener und kannte die liturgischen Texte damals schon genau.

Messdiener zu sein, ist in Togo keine Selbstverständlichkeit. Zwar kamen immer wieder katholische Missionare in das westafrikanische Land. Aber heute sind nur 29 Prozent der Bevölkerung Christen. Die Mehrheit gehört Naturreligionen an.

Lawson ließ die Faszination der alten Geschichten aus der Bibel auch später nicht los. In den Sommerferien las er häufig das neue Testament. Auch wenn seine Freunde ihn für Unternehmungen abholen wollten, legte er die Bibel nicht weg. Statt ins Kino zu gehen, las er lieber weiter.

1985 hatte Lawson ein Schlüsselerlebnis: Papst Johannes Paul II. besuchte Togo und sein Fahrer hatte sich verfahren. Plötzlich standen sich Lawson und der Papst gegenüber – ganz ohne Menschenmasse um sie herum, wie es sonst bei Papstbesuchen ist.

Lawson trat als Novize bei den Steyler Missionaren ein. Er arbeitete konsequent auf sein Ziel hin, Priester zu werden und studierte in mehreren afrikanischen Ländern Theologie. Seine Lebensentscheidung begann für ihn gefährlich zu werden, als es in Togo zu Christenverfolgungen kam. Er musst seine Heimat verlassen.

Der Theologiestudent floh nach Deutschland und landete in einem Asylbewerberheim in Crivitz in Mecklenburg-Vorpommern. Sein in Togo begonnenes Studium konnte er zunächst nicht fortsetzen, aber sein Ziel Priester zu werden, gab er trotzdem nicht auf. Sein Theologiestudium konnte er später in Lantershofen in Rheinland-Pfalz beenden.  FRIDA KAMMERER