…WAS MACHT EIGENTLICH ... Wilfried Gräfling?
: Die Feuerwehr leiten

Ein bekanntes Feuerwehrmotto lautet: „Wir gehen da rein, wo andere rausrennen.“ Das hat Wilfried Gräfling wohl verinnerlicht. Seit gestern hat er einen Posten inne, vor dem die meisten wohl Reißaus nehmen würden: Er ist Berlins neuer Feuerwehrchef. Zu einem Zeitpunkt, an dem die Kostenschrauben drücken wie selten zuvor – und zudem die neue EU-Richtlinie zur Arbeitszeitreduzierung umgesetzt werden soll. Ein leicht entzündliches Gemisch.

Der 51-jährige Diplom-Ingenieur aus dem Ruhrgebiet, der seit 1983 bei der Berliner Feuerwehr ist und ab 2001 für fünf Jahre ihr Vizechef war, sieht seine wichtigste Aufgabe darin, dieses Gemisch zu entschärfen. Schon seit Monaten wird an neuen Einsatzplänen gewerkelt, die den EU-Vorschriften gerecht werden – und das ohne Neueinstellungen. Das freut den abgebrannten Finanzsenator. Der Gewerkschaft graut es.

Gräfling aber will seiner kritischen Basis nicht aus dem Weg gehen. Er wolle ein „Chef zum Anfassen“ sein, sagte Gräfling der taz. Im Gegenzug erwarte er aber von seinen Angestellten Kooperation und Respekt.

Großer Aufmerksamkeit kann er sich auch so sicher sein – bei der Umsetzung des neuen Einsatzkonzeptes schauen ihm viele auf die Finger.

Der dreifache Vater Gräfling scheint für diese Aufgaben keine schlechte Wahl zu sein. Als Gründe, warum er schon als Jugendlicher zur Feuerwehr wollte, nannte er der taz in einem früheren Interview: Faszination am Feuer. Abenteuerlust. Und Herausforderungen. MWA FOTO: ARCHIV