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Neue Entlassungen

Der Ruhr-Nachrichten-Verlag fordert neue Opfer: Elf Drucker sind in Dortmund über Nacht freigestellt worden

DORTMUND/MÜNSTER taz ■ Verleger Lambert Lensing-Wolff hat elf MitarbeiterInnen seiner Dortmunder Druckerei der Ruhr-Nachrichten „freigestellt“. Am späten Donnerstagabend wurde ihnen per Bote mitgeteilt, dass sie ab sofort nicht mehr zur Arbeit erscheinen sollen. Die Druckerei in Münster werde die Aufträge übernehmen.

„Wir wurden völlig überrascht“, sagt ein langjähriger Mitarbeiter und Familienvater. Ihn suchte der Bote zu Hause nach der Arbeit auf. Schon gestern rissen Bagger die Maschinen in der Halle ab.

Lensing-Wolff, Vizepräsident des NRW-Zeitungsverlegerverbandes, ist durch seine brachialen Geschäftspraktiken bekannt. Erst vor zwei Wochen hat er über Nacht seine komplette Lokalredaktion der Münsterschen Zeitung (MZ) freigestellt und sie durch eine geheim aufgebaute und schlechter bezahlte Redaktion ersetzt. Seitdem protestieren Gewerkschafter und LeserInnen gegen den Ausverkauf ihrer Redaktion. Selbst der Paderborner Erzbischof Hans-Josef Becker tadelte den Verleger. Unabhängige Berichterstattung habe ihren Wert und brauche gerechten Lohn. Im Dezember entließ er sechs Fotografen, einige Monate zuvor schloss der Verlag Lokalredaktionen in Bottrop, Gladbeck und Gelsenkirchen.

Die MitarbeiterInnen der Dortmunder Druckerei glauben nicht mehr an ihren gerechten Lohn. Es heißt, Lensing-Wolff habe im vergangenen Jahr unliebsame Angestellte in das Dortmunder Werk versetzt, um sie nun loszuwerden. Darunter sind ehemalige Betriebsräte und Ältere. Ende Februar könnten die „Freistellungen“ fristgerecht in echte Kündigungen umgewandelt werden. Dann sollen auch neue Drucker bereit stehen, die von weniger Menschen bedient werden müssen.

ANNIKA JOERES

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