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Blankes Nichts für neue Kunst

■ Das Schauspielhaus präsentierte sein neues Proben-Domizil

Von außen sieht es aus wie der erste Versuch eines Vierjährigen, mit Ikea-Klötzchen ein Haus zu bauen. Auch innen ist das Gebäude in der Gaußstraße vom nackten Charme glatten Betons beseelt, nur: hier macht es Sinn. Denn das graue Elend an der S-Bahn zwischen Altona und Bahrenfeld beherbergt die neuen Probebühnen des Schauspielhauses, und da gilt es ja gerade, das blanke Nichts mit immer neuer Kunst zu füllen.

In unmittelbarer Nachbarschaft zu den Proberäumen des Thalia-Theaters hat das Schauspielhaus hier zwei knapp 500 Quadratmeter große Räume erhalten, die als Ersatz für die ungeliebte Dependance in Billstedt gestern der Öffentlichkeit vorgestellt wurden. Für 650.000 Mark Jahresmiete erhält das Theater hier zudem eine Tiefgarage und eine alte Lagerhalle für seinen Fundus, der nicht mehr auf Kampnagel lagern kann.

Zu diesem Anlaß stellten Intendant Frank Baumbauer und Geschäftsführer Peter Raddatz auch gleich eine neue Zusammenarbeit mit dem HVV vor, die es den 380.000 Abonnenten des Verkehrsverbundes in Zukunft erlaubt, zu 15 Prozent Rabatt ins Schauspielhaus zu gehen.

Eröffnet wird die neue Saison am 9./10. September mit einem Literatur. Theater. Fest., das spielerisch und prominent den Autor als Urheber allen Theaters feiern soll. Diverse Autoren von Turrini bis Goetz, von Klaus Pohl bis Vladimir Sorokin, sowie Prominente und Schauspieler, die ihre Lieblingstexte vortragen werden, Hörspiele, Filme und eine Diskussion über das Theater der Gegenwart mit Barbara Bilabel, Frank Castorf, Gundi Ellert, Rainald Goetz, Simon McBurney, Ivan Nagel, Barbara Nüsse und Ute Nyssen (So., 18 Uhr) beleben zwei Tage lang Deutschlands größtes Staatstheater. tlb

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