Tausende Teilnehmer bei Demos gegen Atomkraft

PROTEST Menschenketten sollten auf Großveranstaltung in zwei Wochen einstimmen

STUTTGART dapd | Rund 10.000 Menschen haben am Samstag gegen Atomenergie demonstriert. Schwerpunkt der Aktionen am Samstag an 40 Orten im ganzen Bundesgebiet war Baden-Württemberg. Dort kamen nach Schätzungen von Mitveranstalter Campact rund 2.800 Menschen zu 14 Veranstaltungen.

Die Demonstrationen mit vielen kürzeren Menschenketten waren auch als Einstimmung für eine große Menschenkette gedacht, die am 12. März auf 45 Kilometern Länge zwischen dem Atomkraftwerk Neckarwestheim und Stuttgart gebildet werden soll. Zu dieser Veranstaltung zwei Wochen vor der Landtagswahl in Baden-Württemberg werden zehntausende Menschen erwartet. Die Organisatoren fordern von der künftigen Landesregierung, für die Abschaltung von Atomkraftwerken zu sorgen.

Ein Sprecher des Umweltministeriums in Stuttgart erklärte zu den Demonstrationen: Wer den Eindruck erwecke, die Atomenergie könne kurzfristig durch Ökostrom komplett ersetzt werden, streue den Menschen Sand in die Augen. „Die Menschen erwarten, dass auch dann Strom aus der Steckdose kommt, wenn keine Sonne scheint und kein Wind weht.“ Man brauche die Atomkraft als Brückentechnik.

Für die Atomkraftgegner äußerte sich Campact-Geschäftsführer Christoph Bautz zufrieden mit den Aktionen. Man wolle die Debatte um die Atomkraft bewusst an die jeweiligen Standorte tragen und Meiler für Meiler den Konflikt um Sicherheitsauflagen führen, sagte Bautz.

Der Streit über längere Laufzeiten für Atomkraftwerke geht am Montag in eine neue Runde. Fünf Landesregierungen mit Beteiligung von SPD, Grünen und Linken wollen eine Verfassungsklage gegen damit verbundene Mehrbelastungen für die Landesbehörden einreichen, gefolgt von einer weiteren Klage der Bundestagsfraktionen von SPD und Grünen. Das Argument der Länder: Weil ihre Behörden betroffen seien, hätte der Bundestag die Neuregelung nur gemeinsam mit dem Bundesrat beschließen dürfen.