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Shell-Boykott blieb doch folgenlos

■ Der Konzern verzeichnet für letztes Jahr Rekordgewinne

Berlin (taz) – Was immer sich Shell im vergangenen Jahr in der Nordsee und im nigerianischen Ogoni-Land geleistet hat – es blieb ungesühnt, jedenfalls wirtschaftlich gesehen. 1995 brachte dem Ölkonzern mit 4,38 Milliarden Pfund (9,89 Milliarden Mark) den höchsten Gewinn in der 89-jährigen gemeinsamen Geschichte der niederländischen Royal Dutch Petroleum Company und der britischen Shell Transport and Trading Company. Das ist ein Zuwachs von sieben Prozent. Der Konzern mit seinen Töchtern in über 100 Ländern föderte täglich 2,3 Millionen Barrel (159 Liter) Öl, drei Prozent mehr als im Vorjahr. Und an jedem Barrel etwa von Nordseeöl verdiente Shell im Jahresdurchschnitt 17,05 Dollar, 1,25 Dollar mehr als 1994. Auch in den Sparten Gas und petrochemische Produkte legte der Konzern zu, während die Gewinnmargen lediglich bei Seetransporten und Marketing schrumpften.

Offensichtlich ging die Strategie von Cor Herkströter, dem Vorsitzenden des gemeinsamen Direktoriums des Doppelunternehmens, auf. Er hatte im Sommer des vergangenen Jahres eine dramatische Restrukturierung des Konzerns eingeleitet, die inzwischen beinahe jeden dritten der ursprünglich 3.900 Beschäftigten in den Konzernzentralen in London und an mehreren niederländischen Standorten den Job kostete. In den Tochtergesellschaften wurden seit 1990 rund 20 Prozent der Jobs gestrichen; es bleiben insgesamt 106.000 Beschäftigte. Nun wurde auch die Führung der Tochterfirmen kräftig gestrafft. Nicola Liebert

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