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Samenbank-Vampire

■ „Elvira“: ein Horrorstück aus Köln

Huch! Nanu, wo bin ich denn hier gelandet? Mitten in einer Zeitung! Und da, die Leser, die gucken alle her! Da muß ich ja meinen ganzen Mut zusamennehmen: Also, auf dem Friedhof bleibt Elvira nebst Sohn und Schwiegertochter mit dem Manta liegen, der Butler von Graf Gerolstein rettet die drei und bringt sie auf die Burg, und der Graf ist ein Vampir und hat gleich zwei riesengroße Schwänze, und Elvira findet das total klasse, und, naja, dann geht's natürlich ordentlich ab... So, und nun möchte ich endlich ein fein Liedlein singen: „Jetzt geht die Party richtig los, trallali und trallalaaa!“ Ach Mist! Ich hab vergessen, wie's weitergeht! Also, die Elvira und der Graf und – ja richtig, die Elvira arbeitet eigentlich im Krankenhaus, und weil sie jetzt Vampirin ist und fast den gesamten Bestand der Blutbank austrinkt, wird sie in die Samenbank versetzt, und das ist echt eklig und... Tja, was dann noch passiert, das schreib ich nur, wenn jetzt mindestens ein Leser herkommt und mir einen dreifachen Salto vorturnt... Bravo! Wir danken Heiner aus Bahrenfeld, und nun dürfen Sie erfahren, daß die Elvira nachher einen Metzger heiratet, den dann abschlachtet, und... So, wunderbar, jetzt ist auch noch der Computer abgestürzt! Also – leider, leider – wenn Sie das Ende der Geschichte erfahren wollen, müssen Sie morgen wieder die taz lesen... Nee, halt, doch nicht! Da ist sie ja, die Datei, na, dann wollen wir mal: Also, am Ende ist der Graf plötzlich so tuntig, und Elviras Sohn ist plötzlich so männlich, und da wissen alle gar nichts mit anzufangen, aber schließlich tanzen und lachen sie doch wieder miteinander und sind ganz glücklich, und das Publikum klatscht ganz doll vergnügt.

Zugabe: Wer diesen „Abartikel“ gelesen hat, der kann sich vielleicht vorstellen, was ein „Grusical“ ist. „Grusical“ nennt Wally Bockmayer vom Kölner Theater in der Filmdose sein Vier-Menschen-Schauspiel Elvira – Die Samenbankmörderin von Burg Gerolstein. Seit zwei Jahren läuft das Stück auf deutschen Bühnen, am Mittwoch war Hamburg-Premiere im Schmidt-Theater. Und wer „Abartikel“ mag, mag vielleicht auch Elvira. Nele-Marie Brüdgam

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