Der Undergroundveteran

Seit ungefähr 20 Jahren macht Lothar Lambert sein kleines Kino der großen Gefühle. Im vertrauten Clan entstanden 22 Filme, in denen es um die kleinen großen Dinge geht, die unser Leben bestimmen: Sex, Liebe, Beziehungsknatsch, Verzweiflung, Glück, Ausbruchssehnsüchte.

Am liebsten arbeitet er mit Laien, doch im Gegensatz zu Praunheim ist Lambert schwul eher nebenbei. Mit dem Glamour der Subkultur hatte er nie was am Hut. Wie Praunheim ist Lambert, der auch in schönen Gastrollen zu sehen war („Killing Mom“ und „Happy Weekend“), Filmkritiken schreibt, malt, in die Jahre gekommen. Anfang der 80er Jahre wurde er als „Berlins Antwort auf Andy Warhol“ beworben, inzwischen gilt der 51jährige Westberliner als Undergroundveteran. Und sitzt im Kato-Café und sieht aus wie Uwe Seeler, wenn der Pullover tragen würde.

In seinem neuen Film „In Haßliebe Lola“ geht es – sentimental, volksnah und sehr albern – um Freud und Leid eines von Lambert wunderschön gespielten „alternden Travestieviechs“. dk