■ Querspalte
: Handys machen häßlich

Handys sind eine Gefahr für die menschliche Gattung. Nicht weil sich ihretwegen Menschen gegenseitig an die Kehle gehen, nicht weil ihre Funkwellen Hirnzellen beschädigen und intime Gespräche stören, sondern weil sie schuld daran sind, daß wir Menschen in Zukunft mit verkümmerten Beinen durch unser Leben trippeln.

Rechtzeitig hat der britische Ernährungswissenschaftler Andrew Prentice unsere Augen geöffnet, so daß wir uns jetzt schon das schreckliche Szenario ausmalen können. Denn es wird nicht nur die Briten treffen. Handys machen dick. Andrew Prentice stellt das Mobiltelefon damit auf eine Stufe mit Schlagsahne, Rolltreppen, Aufzügen und Fernbedienungen. Alle diese menschlichen Geniestreiche sind schuld, daß der durchschnittliche Brite in diesem Jahrhundert zehn Kilo schwerer geworden ist. Allein das Handy erspart aufs Jahr gerechnet jedem seiner Träger 16 Kilometer Fußweg. Auf 80 Jahre hochgerechnet sind das schon 1.280 Kilometer, das entspricht in etwa einer Wanderung von Berlin nach Wien und zurück. Weitergedacht: Wenn nur eine Million Menschen weltweit ein Handy besitzen, macht das zusätzlich 1.280.000.000 Kilometer Fußweg überflüssig.

Und weil immer mehr Handys haben, wird das ganz klar zu einer Degeneration der menschlichen Gattung führen. Was das für Auswirkungen hat, haben wir in unserer Geschichte schon häufiger erlebt. Denken wir nur an den Wurmfortsatz oder den Schwanzwirbel. Diesen Kram schleppen wir mit uns herum, obwohl er ziemlich überflüssig ist im Zeitalter der Fünf-Minuten-Terrine.

Derartige Rudimente, so die Enzyklopädie, geben wichtige Hinweise bezüglich unserer Stammesgeschichte. Auch unser sogenanntes Kommunikationsjahrzehnt wird also in naher Zukunft Spuren hinterlassen. Man könnte auch von einer Art Erblast sprechen. Spätestens unsere Kindeskindeskinder werden Abbilder unserer Handymanie sein. Zu erkennen an verkümmerten Beinen und Übergewicht. Nicol Ljubic