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■ Prozeß wegen Pogrom in RumänienMutmaßliche Roma-Mörder vor Gericht

Bukarest (taz) – Mehr als vier Jahre nach dem blutigen Pogrom gegen Roma aus dem rumänischen Dorf Hădăreni hat gestern im siebenbürgischen Neumarkt (Tirgu Mureș) der Prozeß gegen die Angeklagten begonnen. Vor Gericht stehen elf Bewohner des Dorfes. Sie sind des Mordes an drei Roma und der Zerstörung von 19 Häusern angeklagt.

Das Pogrom war von den zahlreichen rassistischen Übergriffen gegen Roma in Rumänien seit 1989 der gewalttätigste. Am 20. September 1993 hatten sich drei Roma-Männer gegen prügelnde Rumänen verteidigt und dabei einen Rumänen erstochen. Die Polizei hatte daraufhin zwei von ihnen verhaftet und sie den rumänischen und ungarischen Dorfbewohnern zur Lynchjustiz überlassen. Während die beiden von der Menge erschlagen wurden, verbrannte der dritte Rom in einem Haus, das die Dorfbewohner angezündet hatten. In der Nacht zum 21. September zündete die wütende Menge 18 weitere Häuser an. Nicht zuletzt auf Druck der Behörden wurde eine Untersuchung der Vorfälle jahrelang unterdrückt. Erst im Januar dieses Jahres erfolgten Verhaftungen. Zu verdanken ist das auch den neuen Machthabern, die eine bessere Minderheitenpolitik versprochen haben. Allerdings warten viele Roma von Hădăreni noch auf Entschädigung. Keno Verseck

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