Moskau: Nicht verantwortlich für Abschuss von Kampfjets

UKRAINE I Niederlande und Australien fordern UN-Schutz für Untersuchung der MH17-Absturzstelle

Rebellen sollen in ihre Hochburgen Donezk und Luhansk zurückgedrängt worden sein

KIEW rtr/taz | Im Ukraine-Konflikt hat Russland eine Verantwortung für den Abschuss zweier ukrainischer Kampfflugzeuge zurückgewiesen. Die Regierung widersprach am Donnerstag Anschuldigungen aus Kiew, wonach Raketen von russischem Territorium aus abgefeuert worden seien.

Die beiden Kampfflugzeuge waren am Vortag abgestürzt – nicht weit von der Stelle, wo vor einer Woche ein malaysisches Passagierflugzeug mit fast 300 Menschen an Bord aufgeprallt war. Solche „Fantasien der Kiewer Verantwortlichen“ dienten dazu, die Bevölkerung in die Irre zu führen, erklärte das russische Verteidigungsministerium laut Agentur Interfax. Ein Sprecher des ukrainischen Sicherheitsrats äußerte sich am Donnerstag zurückhaltender. Kiew beschuldige niemanden. Man untersuche nur alle möglichen Varianten für den Absturz.

Die ukrainische Armee teilte am Donnerstag mit, die Rebellen im Osten des Landes seien weitgehend in ihre zwei Hochburgen Donezk und Luhansk zurückgedrängt worden. Positionen außerhalb der Städte, etwa in Dörfern und Vororten, würden verlassen, teilte das Militär mit. Panzerfahrzeuge würden rund um die Städte Donezk, Horliwka und Ilowaisk in Stellung gebracht. Die Niederlande und Australien wollen sich für eine internationale Polizeitruppe an der Absturzstelle des Flugs MH17 in der Ostukraine einsetzen, um die internationalen Ermittler zu schützen. Nach der Repatriierung der Opfer ginge es nun um „Klarheit über die Ursache und die Verfolgung und Bestrafung der Täter“, erklärte die Regierung am Donnerstag in Den Haag.

Außenminister Frans Timmermans traf am Donnerstag mit seiner australischen Kollegin Julie Bishop in Kiew ein, um das weitere internationale Vorgehen zu beraten. Die Niederlande und Australien bereiten nach Berichten niederländischer Medien eine entsprechende Resolution für den UN-Sicherheitsrat vor, um den Einsatz einer bewaffneten Einheit in dem Katastrophengebiet zu ermöglichen. Der niederländische Sicherheitsrat forderte einen ungehinderten Zugang zur Absturzstelle. Ermittler könnten auch eine Woche nach dem mutmaßlichen Abschuss der Boeing der Malaysia Airlines noch immer nicht zu der Stelle, da ihre Sicherheit nicht gewährleistet sei.

Die OSZE will so schnell wie möglich Beobachter an die russisch-ukrainische Grenze schicken. Eine entsprechende Mission wurde am Donnerstag vom Ständigen Rat der Organisation in Wien verabschiedet. 16 OSZE-Vertreter sollen Informationen über die Situation an zwei russischen Grenzposten sammeln. Alle 57 Mitgliedstaaten stimmten dem Beschluss zu, darunter auch Russland und die Ukraine, teilte eine Sprecherin mit.