■ Mit dem Elefantenstreit auf Du und Du
: Definitiv angekommen

Dresden (taz) – Seit gestern muß der Bundesumweltminister seine Definitionen neu überarbeiten. „Definitiv“, hatte Jürgen Trittin seinen Sprecher im Dezember erklären lassen, würden die vier Zoo-Elefanten nicht aus Südafrika nach Deutschland kommen. Gestern landeten die für die Zoos Erfurt und Dresden bestimmten Jungtiere auf dem Leipziger Flughafen. Was ist Trittins „definitiv“ in Zukunft wert?

Der Landung ging ein seit August andauernder Streit voraus. Um das biologische Gleichgewicht im Tuli-Reservat von Botswana nicht zu gefährden, waren wegen elefantischer Übervölkerung 30 Jungtiere gefangen worden.

Tierschützer wie die Organisation Peta warfen dem Händler vor, die von ihm gekauften Elefanten im südafrikanischen Camp, wo die Jungtiere auf ein Leben im Zoo vorbereitet wurden, mißhandelt zu haben.

Die Zoodirektoren fuhren daraufhin selbst ins Camp, ohne größere Verfehlungen festzustellen. Nun warfen sie den Tierschützern Quälerei vor. Sowohl in Südafrika als auch in Deutschland wurden wegen der Vorwürfe die Justizbehörden eingeschaltet, die überwiegend den Zoos recht gaben.

Trittin preschte im Herbst schließlich vor und hob die von seiner Vorgängerin bereits erteilte Einfuhrgenehmigung per Erlaß wieder auf. Dagegen gingen die Zoos juristisch vor. Noch vor Urteilsverkündung ließ Trittin sein „definitiv“ verbreiten – leichtfertig, wie sich schon wenige Tage später zeigte. Das Oberverwaltungsgericht Münster kassierte Trittins Erlaß.

Wochenlang hatten sich die lokalen Medien mit Empörung gegen Trittins Veto gestellt. „Schickt Trittin nach Afrika!“ stand da geschrieben. Seitenweise protestierten Leserbriefschreiber. Die Bunte montierte Trittins Kopf auf einen Dickhäuter. Der Fall erregte schließlich weltweites Aufsehen, vor allem weil es die Tierschützer aus Südafrika und Übersee verstanden, Medien für ihre Position einzunehmen.

Nach der Landung der ukrainischen Frachtmaschine wurden die Tiere gestern in klimatisierte Lastwagen umgeladen und weitertransportiert. Die für den Dresdner Tiergarten bestimmten Jungelefanten „Mogli“ und „Lulu“ werden jetzt ein paar Tage unter Quarantäne gestellt, um sich an die neue Umgebung zu gewöhnen. Ende Januar sollen sie die dreiköpfige Herde des Zoos ergänzen und in das gerade fertiggestellte Afrikahaus einziehen. Dort wird sie Trittin besuchen können – „definitiv“. Nick Reimer