Meisner: Der katholische Fundamentalist

Heute vor zehn Jahren, am 12. Februar 1989, wurde Joachim Kardinal Meisner, 65, offiziell in sein Amt als Erzbischof von Köln eingeführt – auf Druck von Papst Johannes Paul II. und gegen erheblichen Widerstand der Kölner Diözese. „Die Faust des Papstes“, wie ihn seine Feinde nennen, versucht derzeit, die katholischen Bischöfe für den Ausstieg aus der staatlichen Schwangerschaftskonfliktberatung zu mobilisieren. Die Oberhirten treffen sich ab dem 22. Februar im niedersächsischen Lingen. Zuletzt ist Meisner mit seiner Verteufelung der Abtreibungspille aufgefallen, deren Anwendung er mit dem Einsatz von Zyklon B in nationalsozialistischen Vernichtungslagern verglich. In seiner Kölner Zeit hat sich Meisner immer wieder als Hardliner exponiert: So, als er 1991 nach einer Lesung von Eugen Drewermann der Kölner Herder-Buchhandlung alle Bestellungen des Erzbistums strich. Oder indem er nach einer Messe für Homosexuelle 1995 solche Gottesdienste in seinem Bistum verbot.

Meisner wurde 1933 bei Breslau geboren und wuchs in Thüringen auf. Er studierte katholische Theologie in Erfurt und empfing dort 1962 auch die Priesterweihe. Nach Stationen als Kaplan, Rektor der Diösesan- Caritas und Weihbischof von Erfurt berief ihn der Papst 1980 auf den Berliner Bischofsstuhl im damaligen Ostteil der Stadt, von wo aus er auch den Vorsitz der Berliner Bischofskonferenz führte. Meisner stand für die Staatsferne der katholischen Kirche in der DDR. Im Februar 1983 erhob ihn der Papst zum Kardinal. bm