„Wir schämen uns“

■ Stellungnahme deutscher Intellektueller

„Jetzt oder nie. Mit den Serben muß aufgeräumt werden, und zwar bald“ (Kaiser Wilhelm II.). Ein paar Jahrzehnte später macht Adolf Hitler seine „Abrechnung mit der serbischen Verbrecherclique“, will er „das serbische Verschwörerpack“ (...) nun „endgültig ausbrennen“ und befiehlt „die Hauptstadt Belgrad durch (...) Luftbombardements „zu zerstören“, behauptend: „Das deutsche Volk hat keinen Haß gegen das serbische Volk!“

Und wieder einige Jahrzehnte danach erneut Bomben auf Belgrad und natürlich wieder ohne Haß auf die Serben – bloß gegen einen. Ja, für wie dumm hält man uns denn?

Selbstverständlich verurteilen wir alle Verbrechen (...). Aber wir befürchten, wie Millionen mit uns, daß die von der Nato verursachten menschlichen und materiellen Opfer bald unvergleichlich alles Elend übersteigen, das sie – gegen das Völkerrecht im Angriff auf einen souveränen Staat – angeblich oder tatsächlich hier verhindern will. Warum nicht auch das der Kurden in der Türkei?

Wir schämen uns für dieses Deutschland, das sich nach einer solchen Vergangenheit (...) unter einem sog. Sozialdemokraten durch die USA in einen dritten europäischen Krieg reißen läßt. 8. April 1999.“

Dr. Wolfgang Beutin (Privatdozent; Karlheinz Deschner (Schriftsteller); Dr. Karl August Groskreutz (Schriftsteller); Peter Handke (Schriftsteller); Prof. Dr. Horst Herrmann (Soziologe; Prof. Günter Isleib (Kiel); Hubertus Janssen (Pfarrer); Dr. Wilfried Kerntke (Mediator); Dieter Lattmann (Schriftsteller); Prof. Dr. Thomas Metscher (Literaturwissenschaftler; Friedrich Mülder (Schriftsteller); Helmut Sakowski (Schriftsteller); Eckart Spoo (Journalist); Heinrich Schirmbeck (Schriftsteller); Prof. Dr. Hermann-Josef Schmidt (Philosoph); Walter Steinmetz; Dr. Elke Steven (Soziologin); Klaus Vack; Dr. Klaus Vowe (Amerikanist); Hans Wollschläger (Schriftsteller); Gerhard Zwerenz (Schriftsteller).