heute in bremen
: Betten über dem Jugendamt

Wie es in Jugendherbergen zwischen 1945 bis 1955 abging, zeigt eine Ausstellung

taz: Herr von Häfen, Sie kennen sich aus mit der Geschichte der Bremer Jugendherberge?

Diethelm von Häfen, Herbergsvater der JH Worpswede: Ja, ich habe die von 1992 bis 1996 geleitet und wollte wissen, womit ich es da zu tun hatte.

Und was haben Sie herausgefunden?

Das Haus an der Weser wurde in den 50er Jahren gebaut und zwar vom Jugendamt. Die hatten unten eine Etage und die oberen drei Stockwerke waren Herberge. Außerdem gab es 90 Betten auf dem Schulschiff Deutschland, das jetzt in Vegesack liegt. Damals hatte es gegenüber der Jugendherberge festgemacht, bei Beck’s.

Und vorher gab’s keine?

Doch, am Hauptbahnhof. Die wurde zwischen den Weltkriegen gegründet, ursprünglich vom Oldenburger Turnerbund als internationale Begegnungsstätte. Das waren übrigens alles Sozis, die von den Nazis verfolgt wurden.

Eine linke Jugendherberge?

Wie man’s nimmt. Kurz vor meiner Zeit, nach der Maueröffnung wurden ganz viele Leute aus der DDR in der Bremer Herberge untergebracht, die wohnten zum Teil ein halbes Jahr dort und belegten das komplette Haus.

Ohne zu zahlen?

Ja, das ging auf Kosten des Hauses. Auch im übertragenen Sinne, die sind damals wohl nicht so ganz pfleglich mit dem Gebäude umgegangen, da landeten schon mal Zigarettenstummel auf dem neuen Teppich. Es war nämlich gerade renoviert worden. Naja, so etwas kommt vor. Interview: eib

Ausstellungseröffnung um 18.30 Uhr in der Bürgerschaft. Bis 27. Februar.