KURZ GEGUCKT
: Menscheln mit dem RWE-Bären

„Chefsache“, Di., 18.30 Uhr, n-tv

Anders als Sabine Christiansen, die für die Erstausgabe vergangene Woche bis nach Afrika flog, kommt Christoph Keese nicht über Essen hinaus. Sein Besuch gilt RWE-Chef Jürgen Großmann, diesem gemütlichen Bären, der aber auch ganz anders kann.

Großmann darf also moderat über die Brennelementesteuer schimpfen, konventionelle Energieträger und ganz besonders die rheinische Braunkohle („Pfund, mit dem wir wuchern wollen“) loben und sich sibyllinisch als Prophet versuchen: „Natürlich werden wir langfristig alle Neigungen zu erneuerbaren Energien brauchen, der Planet Erde verlangt das“, sagt Großmann. Und quetscht sich in ein RWE-Stromauto, das aus der Steckdose RWE-Ökostrom tankt. Dazwischen menschelt es gewaltig, Großmann ist eben ein Sympath alten Schlages. Allein für den Gesichtsausdruck auf Keeses stulle Frage „Ist Deutschland auch zukünftig ein guter Standort für Energieunternehmen in Europa?“ muss man ihn liebhaben.

Denn Keese, Ex-Welt-Chefredakteur und heute Springer-Beauftragter für „Public Affairs“, macht seine Sache bei diesem von der Welt unterstützten Format zwar deutlich besser als die sichtlich gelangweilte Christiansen. Wirkt dabei aber immer etwas streberhaft – und spielt zum Schluss sogar noch die alte Interviewübung „Ich sage einen Satz, den Sie bitte vervollständigen“ durch. Mein Lieblingsbuch ist … „Drei Männer im Schnee von Erich Kästner“, sagt Großmann. Für diese Antwort würde man dann fast wieder als Stromkunde zu RWE wechseln. STG