die anderen über hillary clintons chancen als präsidentschaftskandidatin
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Die spanische Zeitung El Mundo kommentiert: Es vergeht kaum ein Tag, an dem in den USA nicht ein Politiker der Demokraten seine Kandidatur für die Präsidentenwahl bekannt gibt. Auf Barack Obama folgte Hillary Clinton und nun auch Bill Richardson. Alle haben eines gemeinsam: Jeder von ihnen würde Geschichte schreiben, wenn er offizieller Kandidat der Partei würde. Obama wäre der erste Schwarze, Hillary Clinton die erste Frau und Richardson der erste Hispano. Nach den Umfragen liegt die Frau von Expräsident Bill Clinton vorn. Aber man darf nicht vergessen, dass in den USA der Wahlkampf immer früher beginnt. Bis zur Nominierung kann noch viel geschehen.

Die Moskauer Tageszeitung Kommersant meint: Interessant ist, dass der Finanzier George Soros nach langem Überlegen nicht auf Frau Clinton, sondern auf Senator Barak Obama gesetzt hat. Soros hegt nach Meinung von Beobachtern die Hoffnung, dass Obama als unbeschriebenes Blatt die amerikanische Politik erneuern kann, in der es schon seit Jahren an Inspiration fehlt. Die Stärke von Hillary Clinton, nämlich ihre große Erfahrung, könnte sich deshalb als ihre größte Schwäche erweisen. Ein großer Teil der Wähler wie der Elite könnte eine Neuauflage der Clinton-Ära ablehnen, weil sie sich von einem neuen demokratischen Präsidenten mehr erwarten.

Die Basler Zeitung schreibt: Die USA haben soeben schlechte Erfahrungen mit einer Politdynastie gemacht. Der 43. Präsident ist der Sohn des 41. Präsidenten. Er verdankt sein Amt nicht zuletzt seinem Nachnamen. Statt aber dem gemäßigten Kurs des Vaters nachzueifern, hat er das Land hart rechts in einen blutigen Krieg und eine tiefe Verunsicherung gesteuert. Nun will die Frau des 42. Präsidenten das angerichtete Unheil reparieren. Ob die Weltmacht aber nach der zweiten Bush-Ära nahtlos zur zweiten Clinton-Ära alternieren will, ist keineswegs ausgemacht. Der Name Clinton ist beides, ein Pfund, mit dem sich vor allem bei Spendern wuchern lässt, aber er ist auch Ballast.

Die im westfranzösischen Angoulême erscheinende Zeitung La Charente Libre kommt zu dem Schluss: Hillary Clinton besitzt zahlreiche große Vorzüge. Doch ihr stehen auch Legionen entschlossener Feinde gegenüber. Das beginnt bei den Konservativen und den Religiösen, die sie als „Linke“ ohne Sinn für Moral kritisieren. Und es geht in ihrem eigenen Lager weiter. Viele vom linken Flügel der Demokraten betonen, dass die Senatorin, die seit einigen Wochen entschieden die Außenpolitik von Bush angreift, zu jenen gehörte, die den Krieg im Irak gebilligt haben. Manche werfen ihr auch einen berechnenden, sehr opportunistischen und karrieristischen Charakter vor.