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Ungewissheit in 1.000 Meter Tiefe

Naturschützer sehen Kupferabbau in der Lausitz kritisch. Das Metall gilt als Umweltgift. Probebohrungen kein Problem

Noch ehe sich der erste Bohrer in Sprembergs Boden gesenkt hat, fürchten Experten ökologische Risiken durch den Abbau vom 1.000 Meter tief liegenden Kupfer. Zwar will der Konzern Anglo American erst in einigen Jahren entscheiden, ob der Abbau lohnt. Doch bereits jetzt steht die Frage im Raum: Werden nicht nur die Böden, sondern auch die Umweltrichtlinien ausgehöhlt?

Jürgen Resch von der Deutschen Umwelthilfe beobachtet den Run auf Kupfer in der Lausitz mit Skepsis. „Kupfer ist eines der gravierendsten Umweltgifte.“ Doch auch Resch ist für eine Prüfung des Vorkommens. In den anstehenden Probebohrungen sieht er keine Umweltgefahr.

„Ein Eingriff in die Natur ist natürlich nicht zum Nulltarif zu haben“, erklärt auch Klaus Freytag, Präsident des brandenburgischen Landesamts für Bergbau. Es könne beispielsweise zu Absackungen des Bodens kommen. Aber, versichert Freytag, falls es zum Abbau kommt, werde die Umweltverträglichkeit „ganz weit oben“ stehen.

Das sieht auch Peter Wycisk, Leiter des Bereichs Hydro- und Umweltgeologie der Uni Halle-Wittenberg, so: „Global arbeitende Bergbaufirmen sind gedrillt darauf, Umweltverträglichkeit zu sichern.“ Sein Kollege Gregor Borg ergänzt: „Das hat nichts damit zu tun, dass es bessere Menschen sind, sondern dass sich anderes Verhalten negativ auf den Aktienkurs auswirkt.“

Borg arbeitet ebenfalls an der Uni Halle-Wittenberg und ist beratend für die Bergbauindustrie tätig. An den Anträgen auf Erforschung und Prüfung des Geländes ist er maßgeblich beteiligt. Neben den Bohrkosten sei die Erfüllung der Umweltregularien der größte Kostenfaktor für das Unternehmen Anglo American, sagt er. Vorab werde zum Beispiel ein „Gewässer-Monitoring“ gemacht. Das bedeutet: Oberflächengewässer sowie Grundwasser werden ständig untersucht. So lässt sich nachvollziehen, ob eventuell auftretende Kupferbestandteile im Wasser erst durch Bohrungen eingeschwemmt wurden oder schon zuvor im Wasser waren.

Genau das ist eines der Szenarien, vor denen Naturschützer Resch warnt: Der Boden könnte belastet werden, Kupfer in Gewässer gelangen. Er argumentiert auch wirtschaftlich. Andernorts auf der Welt werde Kupfer im kostengünstigeren Tagebau gewonnen, so Resch. In Spremberg liege der Rohstoff aber tiefer und die Arbeitskräfte seien teurer.

Wirtschaftlicher Druck, so seine Befürchtung, könne dazu führen, dass das Unternehmen es mit Umweltstandards nicht so genau nehme. „Mir erschließt sich noch nicht, wie sich das für den Bergbaukonzern rechnen soll. Die großartigen Versprechen stellen sich vielleicht als völlig übertrieben heraus.“ Und vielleicht sei es sinnvoller, das Kupfervorkommen „als Schatzkästchen für spätere Zeiten im Keller zu haben“, sagt Resch.

GITTE DIENER

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