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Gasag zittert

Der Energiekonzern Eon will den Berlinern günstig Erdgas anbieten. Verbraucherschutz: Vor dem Wechsel prüfen

Ein neuer Riese steigt in den Ring: Mit dem Energiekonzern Eon kämpft nun ein weiterer Anbieter um die Berliner Erdgaskunden. Das Unternehmen hat am Donnerstag angekündigt, im Preis für Erdgas 2 Cent pro Kubikmeter unter dem Standardtarif des örtlichen Grundversorgers zu liegen – also auch in der Hauptstadt. Platzhirsch Gasag wird nervös: „Wir nehmen den neuen Mitbewerber ernst“, sagt Unternehmenssprecher Klaus Haschker.

Die Gasag hat mit 640.000 Kunden bisher eine marktbeherrschende Stellung in der Hauptstadt. „Wir werden uns eine passende Antwort überlegen“, kündigt Haschker an. Es werde aber wohl keine „reine Preissenkung“ werden. Schließlich habe Eon erklärt, immer den regionalen Anbieter unterbieten zu wollen. „Nur den Preis herunterzuschrauben hilft uns also wenig“, sagt Klaus Haschker.

Die Gasag hat nach wie vor ein Quasimonopol. Als die beiden Unternehmen Nuon Deutschland und die FlexGas GmbH 2006 in den Berliner Markt einstiegen, verlor sie laut Haschker 3.000 Kunden. Ein weiteres Bröckeln der Kundschaft will das Unternehmen jedenfalls verhindern. „Im Onlinetarif sind wir jetzt schon besser als das Angebot von Eon“, sagt Haschker.

Ist der Kunde nun so klug als wie zuvor? Anbieter wechseln – ja oder nein? So einfach ist es nicht. Der Rat von Verbraucherschützer Bernd Ruschinzik fällt differenziert aus: „Den billigsten Gasanbieter gibt es nicht. Es kommt auf den Jahresverbrauch an. Erst wenn man den optimiert hat, macht es Sinn, überhaupt über den Wechsel nachzudenken.“

Das Absenken der Raumtemperatur oder die alte Gasetagenheizung zu ersetzen seien dafür gute Möglichkeiten. Letztlich könnten sich gerade bei einem Verbrauch von 3.000 Kilowattstunden pro Jahr die Gasag-Tarife als die günstigsten herausstellen, sagt Ruschinzik. Wer doch wechseln will, sollte die Laufzeiten der Verträge genau unter die Lupe nehmen, so das Fazit des Experten vom Verbraucherschutz. GITTE DIENER

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