Schutz für Kinder

In Paris findet eine internationale Konferenz über Kindersoldaten statt. 40 Prozent von ihnen sind Mädchen

PARIS dpa ■ Mit einem Vorstoß bei den Vereinten Nationen wollen etwa 60 Staaten weltweit gegen den Einsatz von Kindersoldaten mobil machen. Zehn Jahre nach einer Konferenz von Hilfsorganisationen in Südafrika zu diesem Thema kamen dazu gestern in Paris erstmals 300 Vertreter von betroffenen Staaten und Geldgebern, UN, EU und Hilfsorganisationen zu einem zweitägigen Treffen zusammen.

„Mehr als 250.000 Kinder werden in Streitkräfte gezwungen, und ein Dutzend Länder steht auf einer schwarzen Liste der UN“, sagte der französische Außenminister Philippe Douste-Blazy zur Eröffnung der Konferenz. „Es liegt in unserem gemeinsamen Interesse, den Teufelskreis zu durchbrechen, der diese Konflikte verlängert und ansteckend macht.“

Die von Frankreich und dem UN-Kinderhilfswerk Unicef ausgerichtete Konferenz soll „Pariser Prinzipien“ formulieren, die von der UN-Vollversammlung beschlossen werden sollen. Diese Prinzipien zielen laut Douste-Blazy auf „die Bekämpfung der Rekrutierung, die Befreiung der Kindersoldaten und ihre Wiedereingliederung“ in die Gesellschaft. Ein Schwerpunkt wird auf Mädchen gelegt, die in einigen Milizen bis zu 40 Prozent der Minderjährigen ausmachen und oft auch vergewaltigt werden. Der Einsatz von Kindersoldaten sei „mehr als ein Verbrechen. Es ist eine Zeitbombe für die Stabilität und das Wachstum Afrikas und darüber hinaus“, sagte Douste-Blazy dem Figaro.

Zusätzliche Aktualität bekam die Konferenz mit dem Eingeständnis Großbritanniens, bis 2005 auch 15 Minderjährige in den Irakkrieg geschickt zu haben. Damit hat auch ein EU-Staat gegen die UN-Konvention gegen Kindersoldaten verstoßen. Auch die USA hatten Jugendliche im Irakeinsatz. Ein Massenphänomen sind Kindersoldaten in manchen Bürgerkriegen Afrikas. Auch in Ländern wie Kolumbien, Nepal und Tschetschenien werden Kinder in Streitkräfte oder Milizen gepresst. An der Pariser Konferenz nehmen neben den EU-Staaten, Japan und Kanada auch betroffene Länder wie Kongo, Haiti, Tschad und Burundi teil. Die USA lehnen weitere Maßnahmen ab.