…WAS MACHEN EIGENTLICH ... die Jecken?
: Im Westen untergehen

In neun Tagen ziehen sie wieder kostümiert umher, sie werden wieder Passanten Kamelle an den Kopf schmeißen und gute Laune verbreiten wollen. Zum mittlerweile siebten Mal laden die Jecken in Berlin zum Zug. Vielleicht kommen Sie jedoch durchs Wochenende, ohne überhaupt etwas von dem so lustigen Treiben zu bemerken.

Gestern verkündete der Verein Karnevals-Zug Berlin e. V.: Der Umzug ist umgezogen. Mitte ist wieder frei. Man wolle nicht länger Unter den Linden marschieren, erklärten die medaillebehangenen Vereinsmitglieder bei Schnittchen und Kölsch auf einer Pressekonferenz. Stattdessen ziehen die Narren am 18. Februar durch den Westen, vom Olivaer Platz über den Kurfürstendamm und die Hardenbergstraße bis zum Ernst-Reuter-Platz.

Wegen der Baustellen am Brandenburger Tor ziehe man nun mit den 60 Wagen durch „das zweite Zentrum Berlins“, meinte der Vereinsvorsitzender Harald Grunert. Außerdem gebe es „rund um die Kurfürstenstraße wesentlich mehr Anwohner, daher werden die 800.000 Besucher des letzten Jahres wohl noch übertroffen“, glaubt der Optimist Grunert.

Der eigene Nachwuchs in den 23 Berliner Karnevalsvereinen allerdings, so musste der Exbonner zugeben, bereite Schwierigkeiten. „Im Rheinland wird man mit Narrenkappe geboren, hier sind die Menschen eher zurückhaltend.“ Dennoch betonte er, der Verein sei „stolz über jeden mutigen Berliner, der sich als Clown verkleidet in die Bahn setzt und Richtung Westen fährt.“ TW
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