Vista produziert Schrott

Für das neue Windows-Betriebssystem braucht man leistungsstarke Computer. Die Hälfte aller verwendeten PCs wird durch Vista zum Alteisen

VON SVEN KULKA

Nach fünf Jahren Entwicklungszeit ist Windows Vista vor einer Woche auf den Markt gekommen. Das neue Betriebssystem verspricht mehr Spaß, mehr Multimedia und deutlich mehr Sicherheit. Wer Vista allerdings installieren will, muss seinen Rechner, wenn er älter als ein Jahr ist, aufrüsten. Die Alternative: Ein neues Gerät kaufen. Umweltorganisationen befürchten in diesem Zusammenhang eine Flut an Computerschrott.

Die Benutzeroberfläche von Windows Vista präsentiert sich schick und modern im 3D-Effekt. Aber es ist nicht nur schick und modern, sondern soll vor allem die Verwaltung von Fotos und Musik komfortabler machen, hat eine Suchfunktion, die nicht nur über das Start-Menu, sondern jederzeit im System zu erreichen ist.

Doch um ohne Wartezeiten mit Vista arbeiten zu können, muss die Hardware relativ neu sein. „Ein moderner Prozessor mit zwei Kernen ist in jedem Fall von Vorteil“, sagte Nigel Page von Microsoft. Mindestens 512 Megabyte Arbeitsspeicher sind für Vista nötig, besser seien zwei Gigabyte. Eine besondere Herausforderung stellt das Betriebssystem an die Grafikkarte. Hier empfiehlt Microsoft eine aktuelle 3D-Grafikkarte, damit die visuellen Vista-Effekt nicht in Zeitlupe über den Bildschirm stottern.

Nach einer Studie der US-Beratungsfirma SoftChoice erfüllt die Hälfte aller in den USA in der Wirtschaft verwendeten PCs nicht die Hardwareanforderungen für Windows Vista.

Auf mehr als 95 Prozent aller privaten Rechner läuft eine ältere Version des Betriebssystems. Manche haben gerade erst Windows XP installiert. So kann es sein, dass Nutzer, wenn sie Vista installieren wollen, „in zusätzliche Hardware wie zusätzlichen Arbeitsspeicher, mehr Festplattenkapazität oder eine neue 3D-Grafikkarte investieren müssen“, so der Computerexperte Jörg Brunsmann.

Die Umweltschutzorganisation Greenpeace befürchtet eine Flut von Computerschrott, die als Nebeneffekt durch die Einführung des neuen Betriebssystems entstehen könnte. „Mit Vista“, erklärt Beau Baconguis von Greenpeace, könnte Microsoft die Veralterung der Hälfte der PCs auf der Welt beschleunigen. Das sei vor allem deshalb bedenklich, weil es kein globales Rücknahmesystem von PCs gebe. Außerdem sei niemand auf diese riesigen Mengen Schrott vorbereitet.

„Die Vorstellung, dass neue Software zu neuen Bergen von Computerschrott führt oder auf den Müllhalden in Asien und Afrika enden und dort die Umwelt vergiften und die Gesundheit der Menschen gefährden, ist anstößig und nicht zu tolerieren“, sagt Beau Baconguis von Greenpeace.

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