Wein weltweit im Wettbewerb

Die Biofach ist unter anderem auch die größte Biowein-Fachmesse der Welt. Rund 300 Anbieter finden sich dort zusammen und lassen sich von 43 Degustatoren bewerten

1.129 Weine von 294 Winzern aus 13 Ländern stellten sich am letzten Novemberwochenende 2006 den sensiblen Sinnesorganen der Fachjury und bewarben sich damit um den Internationalen Weinpreis der Biofach 2007. Die Anzahl der eingereichten Weine stieg zur aktuellen Messe erneut, diesmal um 45 Prozent. Das 43-köpfige Degustatorenteam aus Önologie, Gastronomie und Handel vergab zehnmal Großes Gold, 66 Gold- und 151 Silbermedaillen. 263 Weine erhielten eine Empfehlung. Während die Weißweine im Zeichen der Jahrgänge 2004 und 2005 standen, prägte beim Rotwein noch immer der Jahrhundertjahrgang 2003 das Bild. Mit rund 300 Anbietern von Wein, Sekt und Champagner ist die Biofach auch die größte Biowein-Fachmesse der Welt. Die Aussteller in der Weinhalle kommen aus den führenden Bio-Weinbaunationen Italien, Frankreich und Spanien, aber unter anderem auch aus Argentinien, Chile, Deutschland, Griechenland, Österreich, der Türkei oder Ungarn. Nicht nur die bekannten Provenienzen sind vertreten, sondern ebenso kleinere, weniger bekannte Anbaugebiete. Auch Großhändler, Weinbau- und Weinhandelsverbände sind mit ihren Winzern und weiteren Ansprechpartnern vor Ort.

Die Degustatoren bilden sich in Gruppen zu je drei Verkostern in mehreren Durchgängen pro Wein ein gemeinsames Urteil – zunächst zur Sorten- und Herkunftstypizität. Typisch heißt: ähnliche Düfte, Säurestruktur oder das Zusammenspiel inhaltsstofflicher Gruppen wie Mineralstoffe, Alkohol oder Süße. Verschiedene Anbauregionen stehen für Gemeinsamkeiten im Geschmack oder Geruch.

Auch die Art und Weise, wie der Winzer die Trauben im Weinberg behandelt und den Wein im Keller ausbaut, sind wichtige Kriterien. Diese Parameter zeigen sich in Konzentrationen bestimmter Inhaltsstoffe, veränderten Duftstoffen sowie schmeck- und fühlbaren Elementen im Wein.

Es wird nicht vordergründig gefragt, ob der Wein schmeckt, sondern: Wo liegen die Unterschiede? Die Degustatoren riechen und schmecken auch geringste Nuancen heraus, die dem Wein Individualität verleihen. Ihre systematische Vorgehensweise erlaubt eine nachvollziehbare Bewertung. Zudem erleichtern die so entstandenen Weinbeschreibungen die Einkaufsentscheidung – zunächst für Facheinkäufer auf der Biofach und später schließlich dem Verbraucher im Handel.

In der neuen Kategorie „Besonderheiten“ wurden Weine gesondert degustiert, die in kein gängiges Schema passten. Das unterstützt Innovationen der Winzer, die etwa durch Kultivierung pilzresistenter Rebsorten, die kaum Pflanzenschutzmaßnahmen bedürfen, das Geschmacksspektrum zu erweitern. Rotweine, die nach den ersten beiden Degustationsrunden bereits für Großes Gold oder Gold nominiert waren, wurden nach rund zwölf Stunden Oxidationszeit nochmals kritisch unter die Lupe genommen. Nur Weine, die diese Zeitspanne unbeschadet überstehen oder sich sogar noch positiv entwickeln, haben diese Auszeichnung verdient. Eine unabhängige Verkostergruppe degustierte die von Fachleuten bereits selektierten Weine erneut – diesmal aber unter dem Aspekt der Verbraucherakzeptanz. Die zusätzlichen Informationen fördern das Verständnis wenig geübter Weingenießer.