Jukebox

Eine geht noch

Welcome back Lady. Nach mehr als zehn Jahren ohne nennenswerte Veröffentlichungen meldete sich Kim Wilde im vergangenen Herbst mit einem Album zurück. „Never Say Never“ heißt es. Ganz neu sind die Songs darauf nicht, zur Hälfte handelt es sich um frühere, hübsch aufgemotzte Stücke. Produziert hat das Album Uwe Fahrenkrog-Petersen. Was insofern nicht ohne Witz ist, als Fahrenkrog-Petersen auch für Nena arbeitet, die ihrerseits vor einigen Jahren eine kräftige Renaissance erlebte, mit massiver Unterstützung von – erraten: Kim Wilde. Im Duett sangen die beiden Nenas „Anyplace, Anywhere, Anytime“. Jetzt fehlt eigentlich nur noch Michael Jackson, und das Trio der Comeback-Ladies, die in den späten 80ern ihre größten Momente hatten, wäre vollständig. Im Sommer 1988 gab Jackson während einer Welttournee vor dem Berliner Reichstag ein Konzert – mit Kim Wilde als Vorband. Damals war sie auf dem Höhepunkt ihrer Karriere. 1981 hatte die britische Sängerin mit 20 Jahren ihr erstes Album veröffentlicht, auf dem sich ihr großes „Kids in America“ befindet. 1986 dann wurde ihre Coverversion des Supremes-Stücks „You keep me hanging on“ zum Nummer-1-Hit. Vier Jahre später ging sie mit David Bowie auf Tour, in den sie sich prompt aber erfolglos verliebte; Bowie hatte schon ein Auge auf Iman geworfen. Kim Wildes vorläufiges Karriereende kam mit einem Album, das lustigerweise „Now And Forever“ hieß. Das Album floppte und Kim Wilde ging da hin, wo viele erloschene Popsterne landen: Sie ging ins Fernsehen und machte Gartenshows. Doch Kim Wilde war auch hier eine Nummer schlauer: Die Sendung wurde in England zum Renner und das ganz ohne Peinlichkeitsbonus. Kim Wilde, die wie Nena zweifache Mutter ist, geht jetzt wieder auf Tour. Am 6. März ist sie in Berlin. Vielleicht schaut dann ja auch Nena vorbei, um ihre Freundin beim Comeback zu unterstützen. Andrea Edlinger