VERSCHOBENE OBSTERNTE

Der Klimawandel wird nicht spurlos an den deutschen Obstbauern vorbeigehen. Doch noch ist unklar, ob sie davon profitieren werden oder ob sie dadurch Ernteeinbußen zu erwarten haben. „Pflanzen blühen immer früher und könnten so mehr Frost abbekommen“, sagt Matthias Görgens, stellvertretender Leiter des Obstbau-Versuchszentrums in Jork. Steigende Temperaturen könnten sich aber auch positiv auswirken, indem Früchte größer würden. Die Durchschnittstemperatur stieg jedes Jahrzehnt in Deutschland um rund 0,4 Grad. „Dadurch hat sich die Blüte der Apfelsorte Boskop in den vergangenen 30 Jahren um etwa 19 Tage nach vorne verschoben – von Mitte Mai auf Ende April“, sagte der Obstexperte. „Sollte es künftig öfter Frost in der Blütezeit geben, bedeutet das Mehrausgaben beim Anti-Frost-Schutz auf den Obstplantagen.“ Auch die Erntezeit habe sich verschoben, von Oktober auf September. Höhere Temperaturen im Herbst könnten jedoch die Farbe von Äpfeln schwächen. „Wenn wir ein wärmeres Klima bekommen, kann sich das auch auf die Wahl der angebauten Sorten auswirken“, sagte Görgens. Schon heute werde mit der Apfelsorte „Pink Lady“ in Deutschland experimentiert. Bisher wachse sie vor allem in Frankreich und Südtirol. DPA
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