Was tun in Hamburg? :
■ So, 27. 7., 18 Uhr, Elbstrand Övelgönne
Worte und Wellen
Mehr als eine kleine Anlage und einen Barhocker – und im schlimmsten Fall einen Regenschirm – brauchen sie nicht: Seit 16 Jahren findet zweimal im Sommer die sandige Lesung „poets on the beach“ des Vereins Writers’ Room am Elbstrand statt – jeweils am letzten Sonntag im Juli und im August. Vier AutorInnen lesen von der „Strandperle“ aus 50 Meter stadteinwärts Sommerliches und nicht so Sommerliches vor tutenden Schiffen und brandenden Wellen für die bis zu 500 auf Wolldecken versammelten Literaturfans: Gedichte, Kurzprosa, Romanauszüge. Texte gibt es am Sonntag von Andre Bohnwagner, Gerald Friese, Hartmut Pospiech und einem Überraschungsgast. Mehr als ein offenes Ohr muss dafür niemand spenden.
■ So, 27. 7., 18 Uhr, Magellan-Terrassen
Literaturbaustoff
Er hatte nicht nur einst exakt dieselben Maße wie jener namensgebende und stadtbildprägende rote Backstein. Er ist auch im übertragenen Sinne das Schwergewicht der Hamburger Literaturszene. Alle zwei Jahre versammelt das Literatur-Jahrbuch „Hamburger Ziegel“ auf rund 600 Seiten Kurzgeschichten, Auszüge aus Romanen, Gedichten und Essays von über 50 Hamburger GegenwartsliteratInnen.
Einen Einblick, was in der im Herbst erscheinenden 14. Ausgabe des Kompendiums steckt, gibt es traditionell an drei Wochenenden im Sommer auf der „Ziegel“-Lesebühne auf den Magellan-Terrassen in der Hafencity. Am Sonntag liest dort unter dem Motto „Messerscharf und sonnenklar“ Alexandra Fröhlich aus ihrem Roman „Meine russische Schwiegermutter & andere Katastrophen“, dazu gesellen sich Simone Buchholz, Janina Jacke und der frühere Titanic-Chefredakteur Thomas Gsella. Am 24. August lesen dann Karen Köhler, Herbert Hindringer und taz-Redakteurin Friederike Gräff am Sandtorhafen. MATT
■ Sa, 26. 7., 22.30 Uhr, Kraniche bei den Elbbrücken, Brandshofer Deich 45
Spröder Humor
Wer Hafenromantik der noch nicht bis ins Letzte kommerzialisierten Art mag, der ist hier gut aufgehoben: In einem schmucklosen Zweckbau, am Wasser und mit reichlich Himmel oben drüber, findet sich gleich hinter der Hafencity eine Oase für sprödes Kulturschaffen – die Kraniche. Spröde wird mancher auch nennen, was das Duo The Outskirts mit Gitarre, Bass und Drumcomputer anstellt: Aus der Improvisation kommend, drehen sie Rock durch den Wolf, und gelächelt wird nur wohldosiert.
Auch Helgoland ver- und entpuppten sich zuletzt zum Duo – Bass und Schlagzeug –, was den Jazz- runter, den Rock-Faktor raufgeschraubt hat. So klingen sie weniger verschmunzelt als manche frühere Inkarnation, aber was diese ernst drein blickenden Männer da aus Improvisation und Thrash Metal machen, hat Humor im Herzen und mindestens einen doppelten Boden. ALDI
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen