Polizei hat brandheiße Erkenntnisse

Schon wieder brennt ein Auto. Die Polizei geht nun von politisch motivierten Anschlägen im Vorfeld des G-8-Gipfels aus

Die Brandanschläge auf Autos reißen nicht ab. Nach Angaben der Polizei brannte in der Nacht zum Dienstag ein Daimler 300 in der Luckauer Straße in Kreuzberg. Ein Passant bemerkte die Flammen und rief Polizei und Feuerwehr. Einsatzkräfte konnten den Brand löschen.

Der gestrige Anschlag war der 13. in zwei Wochen. Seit Jahresanfang wurden nach Polizeiangaben bereits 45 Autos angezündet. Ziel der Anschläge waren vor allem Privatautos der gehobenen Klasse, die in Kreuzberg oder Friedrichshain parkten. Laut Innensenator Ehrhart Körting (SPD) hat die Polizei ihre Präsenz auf den Straßen schon verstärkt.

„Wir müssen von politischen Motiven ausgehen“, sagt Bernhard Schodrowski, Pressesprecher der Polizei. Auch wenn die Polizei davon ausgehe, dass die G-8-Proteste weitgehend friedlich ablaufen, müsse man die Häufung der Autobrände im Zusammenhang mit dem G-8-Gipfel Anfang Juni betrachten.

Ob hinter den Taten Gruppierungen oder Einzeltäter stecken, bleibt unklar. Bislang schreibt die Polizei zumindest einige der Brände gewaltbereiten, linksextremen Gruppierungen zu. „Die wollen mit solchen Anschlägen von sich reden machen“, so Schodrowski. Festgenommen werden konnte bisher lediglich ein 25-jähriger Zündler, der vergangenen Freitag bei dem Versuch erwischt worden war, einen Opel Corsa der Deutschen Bahn anzuzünden. Der Mann sei wegen politisch motivierter Straftaten bereits mehrfach in Erscheinung getreten, so die Polizei.

Während man Berliner Autofahrern nur raten kann, ihre Nobelkarossen ins Umland zu evakuieren, scheint die Polizei keine heiße Spur zu haben. Sogar dem gestern in der taz veröffentlichten Bericht über ein Bekennerschreiben der „militanten gruppe“ ging die Polizei nach – und forderte von der Redaktion dessen Herausgabe. NANA GERRITZEN

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