DER HANDEL MIT ELFENBEIN DARF KEINESFALLS FREIGEGEBEN WERDEN
: Natürliche Lösungen sind möglich

Der illegale Handel mit afrikanischem Elfenbein blüht. International organisierte Wilddiebe, Schmuggler und Händler finden profitable Absatzmärkte in Asien vor. Und nun fordern die Staaten des südlichen Afrikas auf der Cites-Konferenz in Den Haag zudem die Freigabe von Elfenbein-Verkäufen und jährlichen Quoten. Käme es dazu, würde Elfenbein wieder, wenn auch begrenzt, in den Handel gebracht – und die illegalen Märkte wüchsen noch weiter. Dieser Zusammenhang war schon früher bei ähnlichen Regelungen zu beobachten. Die Folge: Das Überleben der Elefanten stünde auf dem Spiel.

Denn: Das Problem ist nicht, dass es zu viele Elefanten im südlichen Afrika gibt, sondern dass zu viele in den künstlich errichteten Reservaten leben. So auch in Südafrika. Dort leben 17.000 Elefanten, die meisten davon im Krüger Nationalpark. Derzeit wird in Südafrika überlegt, ob „Culling“ neu erlaubt wird. Behörden des Parks sehen das als Alternative zur angeblichen Überpopulation an, doch laut Umweltschützer gibt es keine überzeugenden Beweise, dass die Elefantenherden die Vegetation und Biovielfalt auf begrenztem Raum schädigen. Der Umweltminister gab zunächst eine Studie über fünf Jahre in Auftrag, bevor Entscheidungen getroffen werden.

Zentral sind auf jeden Fall das Management von Parks und die Bildung einer Reihe von Megaparks, die sich über das südliche Afrika ziehen sollen. Wenn nämlich die bestehenden Schutzgebiete mit Nationalparks wie dem Greater Limpopo Transfrontier Park verbunden würden, der den Krüger Park mit Parks in Simbabwe und Mosambik verbindet, könnten die Elefanten wieder frei alte Migrationsrouten aufnehmen, statt in isolierten Gebieten zu leben.

Die Zahl von Elefanten würde sich natürlich regeln und verteilen. Auch wäre die indirekte Forderung nach einer Belohnung der südlichen Länder für die Schaffung von übernatürlich großen Herden zum Beispiel durch die Freigabe von Elfenbeinhandel nicht notwendig. Die Herausforderung liegt darin, das friedliche Zusammenleben der Tiere mit den angrenzenden Gemeinden zu gewährleisten. MARTINA SCHWIKOWSKI