swb hält am Kohlekraftwerk fest

In den Verhandlungen von SPD und Grünen zeichnet sich ein Kompromiss ab: Das Kohlekraftwerk kommt

Morgen steht das von der swb geplante Kohlekraftwerk auf der Tagesordnung der Koalitionsverhandlungen. Im Vorfeld laufen diverse Gespräche über einen möglichen Kompromiss. Der Spielraum dafür ist allerdings gering. Die swb argumentiert damit, dass sie insgesamt aus der Stromproduktion ausscheidet, wenn sie nicht ein neues Kraftwerk baut. Die bisherigen Anlagen werden in den kommenden 15 Jahren alle vom Netz genommen.

Der Ersatz aus regenerativen Strom-Anlagen sei in der erforderlichen Menge – es geht um 40.000 Megawatt – nicht möglich, sagt die swb. Auch würden Gasprom und die deutschen Gas-Monopolisten keine Lieferverträge abschließen, die den Konkurrenten den rentablen Betrieb eines großen Gaskraftwerkes erlaubten. Gas ist ein teurer, knapper, also wertvoller Brennstoff und eignet sich auch für kleinere, dezentrale Brennstellen. Wenn aber die swb nun das Kohlekraftwerk nicht baue, werde es von einem anderen Strom-Konzern in Norddeutschland gebaut – und Bremen würden vier Millionen Steuereinnahmen im Jahr entgehen.

Blockheizkraftwerke wiederum, argumentiert die swb, werden über den Wärmebedarf gesteuert – wenn keine Fernwärme gebraucht wird, gibt es keinen Strom. Für die so genannte „Grundlast“ im Strombereich seien sie ebenso wenig zu gebrauchen wie Windanlagen.

Die swb hat bisher schon 70 Millionen Euro in den Bau des neuen Kohlekraftwerkes investiert – auch deshalb kann man sich bei der SPD keine Verhinderungsstrategie vorstellen. Nachdem die Stadt ihre Anteile vollständig verkauft hat und gleichzeitig die swb und den Anteilseigner EWE darauf verpflichtet hat, neue Stromproduktions-Kapazitäten in Bremen zu bauen, wäre das auch schwer durchsetzbar. Im Koalitionskompromiss werden daher einige kompensatorische Nettigkeiten stehen: Ausbau des Fernwärme-Netzes im Bremer Westen, Erneuerung der Photovoltaik-Anlage „Auf dem Kruge“, Investitionen in „nachhaltige“ neue Energiestrategien unter Beratung durch das Freiburger Öko-Institut. kawe