Betr.: kinotaz nord

A

Absurdistan Deutschland 2007, R: Veit Helmer, D: Maximilian Mauff, Kristyna Mlérova

„In einem südtürkischen Dorf erzwingen die solidarisierten Frauen durch einen Schlafzimmer-Boykott die Instandsetzung der Wasserversorgung durch die antriebsschwachen Männer. In Anlehnung an Aristophanes (“Lysistrata“), inspiriert durch eine aktuelle Zeitungsmeldung, entstand eine melancholische Komödie um das Schicksal zweier junger Menschen, die ihre Ehe vollziehen wollen, was sich durch den Streik der Frauen verzögert. Der Film versucht sich in expressionistischer Stummfilm-Gestik, lässt aber erhellenden Witz weitgehend vermissen.“ (filmdienst) H, HB, HH

8 Blickwinkel USA 2007, R: Pete Travis, D: Dennis Quaid, Matthew Fox

„Ein Attentat auf die Teilnehmer eines internationalen Anti-Terror-Gipfels im spanischen Salamanca wird in mehreren Episoden aus verschiedenen Sichtweisen und unterschiedlichen Wahrnehmungen aufbereitet, wobei jede Einzelsichtweise mit einem ‚Cliffhanger‘ endet, um den Zuschauer neugierig zu machen und ihm stückweise neue Zusammenhänge zu enthüllen. Über weite Strecken gibt sich der Film ambitioniert und will in der Verknüpfung von Multiperspektivik und Selbstreflexion die Rolle von Nachrichten, Bildern und Medien hinterfragen, jedoch opfert er eine differenziertere Betrachtung zunehmend purer Action.“ (filmdienst) H, HB, HH, HL, KI, OL

Alvin und die Chipmunks USA 2007, R: Tim Hill, D: Jason Lee, David Cross

„Trick- und Realfilm um drei Streifenhörnchen (Chipmunks), die durch eine Cartoon-Serie in den 80ern bekannt – und in den USA Kult – wurden. Viel Lärm um Tiere, die es hier gar nicht gibt. So lala.“ (Cinema) H, HB, HH

Asterix bei den Olympischen Spielen Frankreich/Deutschland 2007, R: Frédéric Forestier, Thomas Langmann, D: Clovis Cornillac, Gérard Depardieu

„Asterix und Obelix dürfen nicht an den Olympischen Spielen teilnehmen – der Zaubertrank, der den beiden Galliern übermenschliche Kräfte verleiht, steht ganz oben auf der Doping-Liste. Das freut den hinterlistigen Brutus, der um das Herz der griechischen Prinzessin Irina kämpft.Die Realverfilmung hat zwar Tempo und ist mit viel Aufwand produziert, lässt Charme und Esprit der Vorlage aber schmerzlich vermissen. Stattdessen atmet der Film den Geist der jüngeren ‚Asterix‘-Comics, die nach dem Tod von Autor René Goscinny von Albert Uderzo im Alleingang gezeichnet und getextet werden: Und die setzen – wie der Film – weniger auf Subtilität und Cleverness als auf Action, Slapstick und viel Getöse.“ (Cinema) H, HB, HH, KI, OL

B

Die Band von nebenan Frankreich/Israel 2007, R: Eran Kolirin, D: Sasson Gabai, Ronit Elkabetz

„Eine ägyptische Polizeimusik ist eingeladen, ein arabisches Kulturzentrum in Petach Tikwa in Israel feierlich zu eröffnen. Doch das achtköpfige Alexandria Ceremonial Orchestra unter der Leitung des gestrengen Tewfiq wird im Flughafen Ben Gurion bei Tel Aviv nicht abgeholt. Die unbeholfenen, aber stets höflichen Männer in ihren schmucken hellblauen Uniformen versuchen, ihren Auftrittsort selbst zu finden – und landen in einer tristen Retortenstadt in der Wüste, von wo an diesem Tag kein Bus mehr fährt. Doch dank der Beherztheit der schönen Besitzerin einer Imbissbude finden die Ägypter Essen und Unterkunft. Mit lakonischem Witz und in ruhigen Bildern erzählt der israelische Filmregisseur Eran Kolirin in ‚Bikur Ha-Tizmoret‘ von einer Nacht, in der unerwartete Freundschaften entstehen und alle ihren Träumen ein wenig näher kommen.“ (Neue Zürcher Zeitung) BHV, HH, HL

Bierbichler Deutschland 2008, R: Regina Schilling

„Porträt des bayrischen Schauspielers Sepp Bierbichler. Werner Herzog nennt ihn einmal „einen Findlingsfelsen irgendwo auf der Wiese“, ein treffliches Bild, das auf die wuchtige äußere Erscheinung des Schauspielers ebenso verweist wie auf das Ausgesetzte, Angreifbare, das seinen Stil auszeichnet. Empfindsam und bedrohlich, grob und leise, laut und zart, raumgreifend und subtil - all das ist Bierbichler, und er ist immer alles.“ (tip) HH

Blue Velvet USA 1986, R: David Lynch D: Isabella Rossellini, Kyle MacLachlan, Dennis Hopper

„Eine Kleinstadt in Amerika, gepflegte Vorgärten, saubere Fassaden. Das perfekte Setting für Mystery-Regisseur David Lynch. Auf gewohnt spezielle Weise deckt er in ‚Blue Velvet‘ auf, wie pervers die ganzen Ami-Spießer in Wirklichkeit sind. Jeffrey (Kyle MacLachlan) findet ein abgeschnittenes Ohr. Daraufhin will er die verruchte Nachtclubsängerin Dorothy (Isabella Rosselini) kennen lernen. Die lässt sich gern von Frank (Dennis Hopper) quälen. Alles ganz nebulös, dunkel, mysteriös, skandalös.“ (taz) HH

Brick USA 2006, R: Rian Johnson, D: Joseph Gordon-Levitt, Nora Zehetner / Originalfassung mit Untertiteln

„Mit seinem Spielfilmdebüt machte Rian Johnson in Sundance Furore. Sein cleverer Einfall: ‚Brick‘ kombiniert eine Neo-noir-Detektivgeschichte mit einem genrefremden (Tat-)Ort: einer kalifornischen Highschool. Ein mysteriöser Anruf seiner Ex-Freundin Emily bringt den Außenseiter Brendan dazu, an seiner Schule unbequeme Fragen zu stellen – und ein paar unangenehme Bekanntschaften zu machen. Um Antworten zu finden, muss Brendan das Vertrauen des Zirkels gewinnen, denn Emily selbst kann ihm nicht mehr weiterhelfen: Sie liegt tot in einem Kanal. Brendan, den Joseph Gordon-Levitt (‚10 Dinge, die ich an dir hasse‘) cool wie Bogart spielt, vermeidet sogar beim Prügeln jede überflüssige Bewegung, gibt sich einsilbig und kommuniziert in Codes. Das behindert zwar mitunter den Erzählfluss, mindert aber nicht die Faszination der verrätselten Story.“ (Cinema) HH

C

Caramel Frankreich 2007, R: Nadine Labaki, D: Nadine Labaki, Ismaïl Antar

„Der Film schildert den Alltag von fünf Frauen in einem Beiruter Friseursalon - mit amourösen, familiären, kosmetischen und beruflichen Problemen, wie sie auch in Barcelona oder Biarritz an der Tagesordnung sind. Auf den zweiten Blick liefert Filmemacherin Nadine Labaki eine für westliche Beobachter sehr aufschlussreiche Komödie über die Zustände im Libanon, wo die Frauen einen anstrengenden Slalom zwischen Moderne und Religiosität absolvieren müssen. Eine lesbische Schwärmerei, eine heimliche Affäre oder eine vor der Ehe verlorene Unschuld erhalten hier ein ganz anderes Gewicht. Das ist warmherzig, amüsant und melancholisch, dazu famos gespielt.“ (Cinema) HB, HH, HL

Chungking Express Hongkong 1994, R: Wong Kar-Wai, D: Brigitte Lin Chjing, Tony Leung / Originalfassung mit Untertiteln

“Wor Kar-Wais Film erzählt zwei nur lose miteinander verknüpfte Geschichten - beide über liebeskranke Polizisten, die sich mit Frauen einlassen, die nicht gut für sie sind. So waren früher einmal die Filme von Godard: Schnell, aus der Hand geschossen, witzig und sehr hip. In diesem Jahr der schönste Besuch im Heartbreak Hotel.“ (Time Out) HB

D

Dan - Mitten im Leben! USA 2007, R: Peter Hedges, D: Steve Carell, Juliette Binoche

„Während des jährlichen Familientreffens verliebt sich Dan , Witwer und Vater von drei anstrengenden Töchtern, in Marie . Dass die sich wenig später als neue Freundin seines Bruders entpuppt, ist Ausgangspunkt für eine der lustigsten romantischen Komödien seit „Was das Herz begehrt“. Regisseur Peter Hedges schrieb bereits die Vorlagen zu so wunderbaren Filmen wie „About a Boy“ oder „Gilbert Grape -- Irgendwo in Iowa“ - und auch diesmal hat er am Drehbuch mitgewirkt. Köstliche Dialoge, die bei allem Tempo immer den tief empfundenen „Genauso ist es!“-Moment enthalten, slapstickartige Situationskomik und eine verliebte Grundstimmung, so kuschelig wie ein Abend zu zweit vor dem Kamin: Zum Mehrfachgucken schön.“ (Cinema) DEL, H, HB, HH, HL, KI, OL

Delfine & Wale 3D: Nomaden der Meere Großbritannien, Bahamas 2008, R: Jean-Jacques Mantello

„Der Film präsentiert ausschließlich Aufnahmen von Walen und Delfinen in der Wildnis. Sie erleben die Tiere in ihrer natürlichen Umgebung und können sie dabeibeobachten, wie sie mit Hilfe eines komplexen Lautsystems miteinander kommunizieren, gemeinsamspielen, sich auf Nahrungs- und Paarungssuche begeben, durchs Meer wandern und sich dem täglichen Überlebenskampf stellen. Der Dokumentarfilm setzt sich leidenschaftlich für den Schutz dieser Tiere ein und gibt dem Zuschauer, erstmals in 3D, die Möglichkeit einer nahen Begegnung mit kleinen und großen Walen, zumBeispiel dem Buckelwal, den Orcas und den Delfinen.“ (Cinemmagnum) HB

Drachenläufer USA 2007, R: Marc Forster, D: Khalid Abdalla, Homayon Ershadi

„‚Drachenläufer‘ wurde wegen einer angedeuteten Vergewaltigungsszene schon vor Monaten kontrovers diskutiert, allerdings hatte ihn damals noch kaum jemand gesehen. Jetzt kann der Film endlich für sich selbst sprechen. Nach dem Bestseller von Khaled Hosseini über einen in den USA lebenden afghanischen Schriftsteller, der zur Begleichung einer alten Schuld im Jahr 2000 in die von den Taliban beherrschte Heimat reist, erzählt Regisseur Marc Forster (‚Monster’s Ball‘) in präzisen Bildern eine ebenso traurige wie ermutigende Geschichte von Freundschaft und Verrat, wobei ihm der schwierige Spagat zwischen Kunst- und Kommerzkino mühelos gelingt.“ (Der Spiegel) HB, HH, KL

13 Tzameti Frankreich/Georgien 2005, R: Gela Babluani, D: George Babluani, Aurélien Recoing

„Brad Pitt arbeitet bereits an einem Remake dieses Films! Wir erwähnen das gleich zu Beginn und setzen noch ein Ausrufezeichen dahinter, damit Sie auf jeden Fall weiterlesen. Denn für eine französisch-georgische Co-Produktion, die in eher unspektakulären Schwarz-Weiß-Bildern inszeniert wurde, interessieren sich ja üblicherweise nur ein paar wackere Filmkunst-Freaks. Dabei wurde Géla Babluanis Regiedebüt nicht nur auf diversen Festivals prämiert (u. a. in Sundance und Venedig), sondern erhielt im Dezember 2006 auch den Europäischen Filmpreis als Entdeckung des Jahres. Gelegenheitsarbeiter Sébastien wird unter falscher Identität in ein perverses Spiel millionenschwerer Sadisten verstrickt. Was er dabei erlebt, sprengt den Rahmen üblicher Survivalthriller.“ (Cinema) HH

Dutch Light (Hollands Licht) Niederlande 2003, R: Pieter-Rim de Kroon / Originalfassung mit englischen Untertiteln

“Vermeer, Rembrandt, van Ruisdael - unzählige Künstler feierten die Helligkeit und Klarheit des Lichts in ihren Werken. In faszinierenden Landschaftsaufnahmen hinterfragt dieser außergewöhnliche Dokumentarfilm Mythos und Realität des legendären niederländischen Lichts, das besonders in der Malerei des 17. Jahrhunderts seinen Ausdruck fand. Ein Jahreszyklus mit immer derselben Landschaft zu unterschiedlichen Tages- und Jahreszeiten lässt den Zuschauer in das Licht zwischen tiefem Himmel und flacher Landschaft eintauchen. Doch neben der sinnlichen Erfahrung vermittelt der Film auch Kritik: Als ab 1927 Teile des Ijsselmeeres im Norden der Niederlande trocken gelegt wurden, soll das holländische Licht an Strahlkraft verloren haben - meinte Joseph Beuys.“ (Kommunalkino) HB

DWK 5 – Die wilden Kerle: Hinter dem Horizont Deutschland 2008, R: Joachim Masannek, D: Jimi Blue Ochsenknecht, Sarah Kim Gries

„Das Debüt der ‚wilden Kerle‘“ war ein nicht sonderlich origineller, aber durchaus liebenswerter Kinder- und Jugendfilm um eine wüste Truppe ungestümer Bolzplatz-Kicker. Auch in diesem Film wird noch einmal gekickt. Doch was hochtrabend ‚Soccer-3-D‘ heißt, ist nur ein absurdes Spektakel, bei dem die Akteure an Trapezen durch eine Halle segeln und das Spielgerät in Tore zu bugsieren versuchen, die drei Meter über dem Boden angebracht sind. Das ist einigermaßen spektakulär inszeniert, aber ungefähr so spannend wie Senioren-Schach im Kurpark von Bad Sassendorf. Ansonsten ist ‚DWK 5‘ ein verquastes Fantasy-Machwerk mit Grusel- und Dracula-Anleihen. Inmitten dieser Mixtur aus allerlei Genres (inklusive zarter Love-Story) stehen die Helden in abenteuerlichen Leder-Monturen meist in martialischen Posen in einer auf verrostet getrimmten Kulisse herum und sagen bedeutungsschwangere Sätze auf.“ (filmdienst)

BHV, DEL, H, HB, HH, HL, KI, OL

E

Ein tödlicher Anruf Japan/USA 2007, R: Eric Valette, D: Edward Burns, Shannyn Sossamon

„Die an sich taffe Studentin Beth steht unter Schock: Bereits zwei ihrer Kommilitonen sind bizarren Unfällen zum Opfer gefallen. Jeweils wenige Tage zuvor haben beiden per Handy eine Nachricht bekommen, in der ihre eigene Stimme im Moment des Todes zu hören ist. Da die Vorfälle Parallelen zum Tod seiner Schwester aufweisen, ist Detective Jack der einzige, der Beths Beobachtung nicht für eine Wahnvorstellung hält. Geblendet vom Box-Office-Erfolg der US-Versionen von „Juon -The Grudge“ und „Ring“ hat Hollywood mit Takashi Miikes „One Missed Call“ jetzt sogar eine Vorlage recycelt, die ihrerseits nur ein mittelmäßiger Aufguss des in Japan boomenden Geisterhorror-Motivs ist. Dass der zuweilen drastisch-albtraumhafte Schockgehalt des Originals zugunsten einer niedrigen Altersfreigabe auf ein standardisiertes Soft-Gruselniveau abgemildert wurde, ist ein zusätzliches Ärgernis.“ (Cinema) H, HB, HH, KL

F

Fluchtpunkt San Francisco (Vanishing Point) USA 1971, R: Richard C. Sarafin, D: Barry Newmann, Cleavon Little / Originalfassung mit Untertiteln

Ex-Rennfahrer Kowalski fristet sein Dasein mit der Überführung von Autos. Eines Tages will er es noch mal wissen und schlägt in eine halsbrecherische Wette ein: Innerhalb von 15 Stunden muß Kowalski einen frisierten Wagen von Denver nach Frisco fahren. Vollgepumpt mit Amphetaminen, setzt er den Fuß aufs Gaspedal und beginnt den Wettlauf gegen die Zeit und gegen alle Verkehrsregeln. Während die Cops eine Straßensperre nach der anderen aufbauen, stilisiert DJ Super-Soul Kowalski zum letzten freien Mensch auf Erden. Der schräge Mix aus Verfolgungsaction, Hippiekultur und Rockmusik hat keine besondere Botschaft, zählte aber neben „Easy Rider“ zu den größten Kultfilmen der 70er.“ (Cinema) HH

Frei nach Plan Deutschland 2006, R: Franziska Meletzky, D: Dagmar Manzel, Corinna Harfouch

„‚Frei nach Plan‘ verlaufen die Vorbereitungen zur Geburtstagsfeier für Silvia (Christine Schorn), Mutter dreier Töchter. Zwei von ihnen, Iris (Corinna Harfouch) und Marianne (Kirsten Block), organisieren das Fest, ihre Schwester Anne (Dagmar Manzel), eine rebellische Rockröhre, sorgt für Turbulenzen. Alle drei verzweifeln an der Provinz: den Öffnungszeiten des Dorfbäckers, dem Geschäftsgebaren des Fotoladens, den Folgen amouröser Ausbruchsversuche. In der beschwingten Familienkomödie erweist sich Regisseurin Franziska Meletzky etwas zu sehr als Tochter aus gutem Hause: Sie lässt braven Spott über beißende Satire siegen.“ (Der Spiegel) HH

G

Die Geheimnisse der Spiderwicks USA 2007, R: Mark S. Waters, D: Freddie Highmore, Mary-Louise Parker

„Tempo- und effektreiche Verfilmung einer Jugendbuchreihe über drei Geschwister, die eine Welt magischer Kreaturen wiederbeleben. Gute Effekte, dynamische Actionsequenzen und ein meist kitschfreier Ton sind die Stärken dieses Big-Budget-Abenteuers, das vor der Kamera Kinderstar Freddie Highmore in einer Doppelrolle und dahinter Spitzenkräfte der Branche präsentiert. Wirklich Neues erwartet den Harry-Potter-erfahrenen Fantasyfan zwar nicht, aber der Mix aus Witz und durchaus düsteren Spannungsmomenten garantiert trotzdem attraktives Family-Entertainment.“ (Blickpunkt:Film) BHV, DEL, H, HB, HH, HL, KI, OL

H

Hölle Hamburg Deutschland 2007; R: Peter Ott, Ted Gaier, D: Dschingis Bowakow, IIbrahima Sanogo

„Vor dem Hintergrund einer durch den geografischen und weltpolitischen Zufall des boomenden Containerhandel sich in größenwahnsinnigen Visionen ergehenden Hansestadt Hamburg, die eine neue Hafencity zu ihrem neuen Markenzeichen aus dem Wasser stampfen will, haben Ted Gaier von den Goldenen Zitronen und sein Filmemacher Kollege Peter Ott ein bitterböses Filmmusical gedreht, das im Blinden Fleck dieses besinnungslosen Erfolgsszenarios angesiedelt ist.“ (Klappe auf) HH

Horton hört ein Hu! USA 2008, R: Steve Martino, Jimmy Hayward

„Elefant Horton, der im Dschungel lebt, gilt als gutmütig und zuverlässig. Eines Tages hört er Stimmen aus einem Staubkorn -- die Gemeinschaft der winzigen Hus bittet ihn um die Errettung ihrer bedrohten Hu-Heimat. Als Horton die Winzlinge zu seinen Schutzbefohlenen erklärt, wird er von den restlichen Dschungelbewohnern für übergeschnappt erklärt und bald sogar als Bedrohung empfunden. Die Animationskünstler von ‚Ice Age‘ haben für ihren neuesten Zauberstreich wieder in die digitale Trickkiste gegriffen und die Adaption der erfolgreichen Kinderbuchvorlage von Dr. Seuss (‚Der Grinch‘) zu einer quirlig farbenfrohen Toleranzbotschaft gepixelt.“ ( (Rheinischer Merkur) BHV, DEL, H, HB, HH, HL, KI, OL

I

Ich will dich – Begegnungen mit Hilde Domin Deutschland 2007, R: Anna Ditges

„Im Februar 2006 verstarb die Lyrikerin Hilde Domin mit 96 Jahren. In ihren zwei letzten Lebensjahren wurde die Deutschjüdin von der Regisseurin Anna Ditges begleitet. Ditges gelingt ein einfühlsames Porträt der vielfach ausgezeichneten Dichterin, wobei die Doku ihre Spannung vor allem aus dem Altersunterschied zwischen Regisseurin und Protagonistin und den daraus entstehenden Fragen bezieht.“ (tip) HB

I’m Not There USA/Deutschland 2007, R: Todd Haynes, D: Christian Bale, Cate Blanchett

„In den 1000 Splittern dieser Erzählung, die weniger die Lebensfakten des bedeutendsten Singer/Songwriters der Welt nachzeichnet als dessen Mythologie, spiegeln sich Pop und Politik, die Geschichte Amerikas und jene des Kinos. Mit der traditionellen Form des Bio-Pics bricht der Regisseur radikal, folgt dem Prinzip der freien Assoziation und der Idee der Vervielfachung: Sechs Schauspieler stellen die Rollen dar, die Dylan öffentlich gespielt hat: den Dichter, Propheten und Outlaw, den Scharlatan und Elektro-Folkloristen, den christlichen Fundamentalisten und den Rock‘n‘Roll-Schmerzensmann.“ (tip) HB, HH, KI, OL

Im Tal von Elah USA 2007, R: Paul Haggis, D: Tommy Lee Jones, Charlize Theron

„Als sein aus dem Irak-Krieg heimgekehrter Sohn spurlos verschollen geht, macht sich ein Vietnam-Veteran und Ex-Militärpolizist auf den Weg zu dessen US-Stützpunkt, wo er mit Hilfe einer couragierten Polizistin die Wahrheit über das Verschwinden ans Licht bringt. Vordergründig ein Kriminalfilm im Militärmilieu, wird der Genre-Rahmen genutzt, um die Erschütterungen einer Nation zu artikulieren. Ein engagierter Film um eine Figur, die ihr nationalistisch-militärisch geprägtes Gedankengut in Frage gestellt sieht.“ (filmdienst) H, HB, HH, KI

Into the Wild USA 2007, R: Sean Penn, D: Emile Hirsch, Marcia Gay Harden

„Christopher McCandless stürzte sich in Stromschnellen, trampte ohne Geld quer durch die USA und suchte in der einsamen Wildnis Alaskas nach der Erfahrung der Freiheit. Nach einer wahren Begebenheit erzählt Sean Penn die Geschichte von einem, der auszog, sich selbst zu prüfen, und dabei ein tragisches Ende fand. Der sehenswerte Film preist die Schönheit der Natur und des Aufbruchs und kann sich der schwärmerischen Naturromantik seines Protagonisten leider nicht immer entziehen.“ (tip) H, HB, HH

J

Jellyfish – Vom Meer getragen Frankreich/Israel 2007, R: Shira Geffen, Etgar Keret, D: Sarah Adler, Naama Nissim

„‚Jellyfish‘ zeigt Tel Aviv als eine Stadt, die nah am Wasser gebaut ist. Da entsteigt ein Mädchen am Strand den Fluten, redet kein Wort und gibt Rätsel auf; da setzt ein undichtes Rohr die Wohnung einer Kellnerin unter Wasser und spült deren bisheriges Leben fort. In dem Episodenfilm des israelischen Schriftstellerpaares Shira Geffen und Etgar Keret passieren seltsame, oft skurrile Dinge. Eine Braut klettert während der Hochzeitsfeier aus einer verschlossenen Toilettenkabine, bricht sich prompt das Bein und löst die erste Ehekrise aus. Sie ist eine von mehreren tragikomischen Glückssuchern in diesem liebevoll versponnenen, kurzweiligen Großstadtreigen.“ (Der Spiegel) H, HH, OL

John Rambo USA 2007, R: Sylvester Stallone, D: Sylvester Stallone, Julie Benz

„20 Jahre sind seit dem letzten Leinwandeinsatz von John Rambo – damals an der Seite afghanischer Mudschahedin! – vergangen. Nun schickt Sylvester Stallone seinen ikonischen Helden erstmals unter eigener Regie in den Kampf, ein Jahr, nachdem er bereits Rocky Balboa ein fulminantes Kinocomeback beschert hatte. Galt Rambo einst als Inbegriff des eindimensionalen Reaganomics-Helden, ist der wortkarge Kämpfer heute Leitfigur eines an Humanismus interessierten Amerika. Ordentlich rumsen tut es aber trotzdem.“ (Blickpunkt:Film) H, HB, HH

Jumper USA 2008, R: Doug Liman, D: Hayden Christensen, Samuel L. Jackson

Surfen im Pazifik, Sonnenbaden auf der Sphinx: David kennt keine Limits. Seit er entdeckt hat, dass er sich an jeden beliebigen Ort der Erde beamen kann, stellen weder Banktresore noch Entfernungen ein Hindernis für ihn dar. Kein Geringerer als Action-Virtuose Doug Liman (“Die Bourne-Identität“) versuchte sich mit allerlei Computertricks an der Verfilmung des gleichnamigen Bestsellers von Steven Gould. Vergeblich: Die originelle Idee von einem jungen Mann, der sich über alle moralischen Grenzen hinwegsetzt, verschenkt er zugunsten eintöniger Spezialeffekte und oberflächlich entwickelter Zusatzplots wie Daveys Konflikt mit seinem Vater.“ (Cinema) H, HB, HH, HL, KI, OL

Das jüngste Gewitter Schweden/Deutschland/Dänemark/Norwegen/Frankreich 2007, R: Roy Andersson, D: Jessica Lundberg, Elisabeth Helander

„In rund 50 Szenen zwischen absurder Komik und grotesker Tragödie geht der schwedische Filmkünstler Roy Andersson der Frage nach: Wie verbringen wir unsere Zeit auf der Erde? Die Antworten sind vielfältig: Biertrinken, mit dem Hund Gassigehen, Heiraten oder Rauchen auf dem Balkon. Liebe, Sex, Tod, Sehnsucht, Verzweiflung und der Traum, einmal eine Tischdekke unter einem gedeckten Tisch wegzuziehen -- Andersson gelingt eine einzigartige Komposition: visuell anspruchsvoll, akustisch untermalt von putzigem skandinavischen Posaunenjazz. Exzentrisch, burlesk, gut.“ (Cinema) HB, HH, HL, KI, OL

Juno USA 2007, R: Jason Reitman, D: Ellen Page, Michael Cera

Ein Film über Teenager ohne pubertären Weltschmerz, Mobbing an der Schule, hilflose oder bornierte Eltern, Gewalt und Drogenexzesse. Alleine dadurch ist „Juno“ schon einer der originellsten amerikanischen Filme der letzten Zeit. Dabei ist der Film komisch, berührend, klug, charmant - und all dies mit einer ganz eigenen Gelassenheit. Denn auch wenn eine 16jährige ungewollt ein Kind erwartet, führt dies nicht unbedingt in eine Tragödie. Wenn sie so souverän, intelligent, schlagfertig und sympathisch wie die Titelheldin ist, können die neun Monate ihrer Schwangerschaft durchaus zu einer Komödie werden. (hip) BHV, H, HB, HH, HL, KI, OL

K

Keinohrhasen Deutschland 2007, R: Til Schweiger, D: Til Schweiger, Nora Tschirner

„Mit einer Mischung aus Selbstironie und Selbstgefälligkeit spielt Schweiger einen aasigen Weiberhelden, den Berliner Boulevardreporter Ludo, der gemeinsam mit dem Fotografen Moritz die Hauptstadtprominenz belästigt. Ludo platzt unangemeldet in die Verlobungsfeier von Boxer Wladimir Klitschko (recht überzeugend dargestellt von Klitschko persönlich) mit der Schauspielerin Yvonne Catterfeld und demoliert aus Versehen die festlich gedeckte Tafel. Derart muffige Rollenmuster haben die meisten modernen Hollywood-Filme seit Jahren überwunden. In ‚Keinohrhasen‘ dagegen muss die schüchterne Anna (Nora Tschirner) vor dem Spiegel sogar eine Liebeserklärung üben. Kürzer, knapper müsse das Ganze rüberkommen, erkennt sie bald – ein Ratschlag, den der Filmemacher Schweiger leider missachtet hat. Stattdessen dehnt er selbst die gelungenen Gags derart schamlos, bis auch der letzte Lacher auf der Strecke bleibt.“ (Der Spiegel) BHV, DEL, H, HB, HH, KI, OL

Kirschblüten – Hanami Deutschland 2008, R: Doris Dörrie, D: Elmar Wepper, Hannelore Elsner

„‚Kirschblüten – Hanami‘ ist ein tieftrauriger und zugleich sehr beglückender Film über den Tod. Ein Verwaltungsbeamter, dessen Frau Trudi überraschend verstorben ist, bricht aus seiner bayerischen Heimat nach Japan auf – in ein Land, von dem Trudi zeitlebens geträumt hat. Neugierig und mit wieder erwachenden Sinnen erkundet er die fremde Kultur und erfährt dabei, wie stark die Liebe zu seiner Frau wirklich war. In ihrem bislang stärksten Film erzählt Doris Dörrie feinfühlig, lakonisch und bewegend von Verlust, Trauer und der Lebenslust im Angesicht des Todes.“ (Der Spiegel) H, HB, HH, HL, KI, OL

Knut und seine Freunde Deutschland 2007, R: Michael Johnson

„Vorgeblicher Naturfilm im Fahrwasser der ‚Knut-Mania‘, die das Eisbären-Baby Knut im Berliner Zoo auslöste. Der kleine Eisbär steht zwar im Mittelpunkt, doch bezieht der Film auch eine Bären-Familie in der Arktis sowie Braunbären in Weißrussland mit ein. Dennoch bringt dies keinen Zugewinn, da die Vermenschlichung der Tiere auf die Spitze getrieben wird und man über die Lebensumstände der Tiere höchst wenig erfährt. Stattdessen gibt der Film vor zu wissen, wie es den Tieren geht und was sie denken, wobei ihn ein nervtötender Klangteppich und die nur schwer zu ertragende unfreiwillige Komik nicht besser machen.“ (filmdienst) BHV, HB, HH, HL, KI, Ol

Der Krieg des Charlie Wilson USA 2007, R: Mike Nichols, D: Tom Hanks, Julia Roberts

„Ein texanischer Kongressabgeordneter, Lebemann und leidenschaftlicher Antikommunist, versorgt quasi im Alleingang die afghanischen Mujaheddin nach dem Einmarsch der Sowjets in den 1980er-Jahren mit Waffen und Munition und unterstützt entgegen amtlicher US-Politik deren Kampf. Die schillernde, ebenso amüsante wie irritierende Polit-Satire lebt von geschliffenen Dialogen und den vor allem in den Nebenrollen überzeugenden Darstellern. Der Film hält sich weitgehend an die historischen Fakten, blendet aber die bitteren Bezüge zur Gegenwart aus.“ (filmdienst) HH, KL

L

Der lange Weg ans Licht Deutschland 2006, R: Douglas Wolfsperger

„Dokumentarfilm über den Stand des Entbindungswesens in Deutschland am Beispiel einer sächsischen Kleinstadt. Regisseur Douglas Wolfsperger gelingt dank seiner Bildintuition und der Präsenz seiner Protagonisten eine ebenso amüsante wie informative Kulturgeschichte eines schon lange nicht mehr nur natürlichen Vorgangs.“ (tip) HH

Lars und die Frauen USA 2007, R: Craig Gillespie, D: Ryan Gosling, Patricia Clarkson

„Craig Gillespies umwerfend komischer Film widerlegt die These, dass nur das Böse im Film eine Entwicklung von Mensch und Plot garantiert. Der schüchterne Lars, der in einer kleinen kanadischen Gemeinde lebt, legt sich als Freundin eine Sexpuppe zu. Als „real girl“ angepriesen, löst Lars‘ Silikon-Freundin Bianca etliche Krisen aus. Doch nach und nach lassen sich alle aus Gutherzigkeit auf die Puppe ein, und Bianca wird zur Geheimnisträgerin des ganzen Dorfes.“ (tip) H, HB, HH, KI

Die Liebe in den Zeiten der Cholera USA 2007, R: Mike Newell, D: Javier Bardem, Giovanna Mezzogiorno

„‚Die Liebe in den Zeiten der Cholera‘, der Weltbestseller des kolumbianischen Literatur-Nobelpreisträgers Gabriel García Márquez, galt als unverfilmbar. Jetzt hat es der britische Regisseur Mike Newell (‚Vier Hochzeiten und ein Todesfall‘) trotzdem versucht - und ist gescheitert. Die unglückliche Liebe zwischen dem armen Telegrammboten Florentino (grotesk fehlbesetzt: Javier Bardem) und der reichen Fermina (Giovanna Mezzogiorno), im Roman eine tropenschwüle, tragische Romanze, verwandelt Newell in eine kitschige Kostümorgie – Márquez’ magischer Realismus als 138-minütige Telenovela.“ (Der Spiegel) H, HB, HH, HL, KL

Love And Other Disasters Frankreich/Großbritannien/USA 2006, R: Alek Keshishian, D: Matthew Rhys, Santiago Cabrera

„Eine amüsante, gut gespielte Liebeskomödie aus dem Londoner Yuppie-Milieu, wo eine muntere Assistentin in der Modebranche und ein schüchterner, schwuler Drehbuchautor nach allerlei Mißverständnissen und Rückschlagen die passenden Männer finden. Der Film zeigt das affektierte Verhalten, die Arroganz, Neurosen und Intrigen in einer dekadenten Welt, um dann – zunehmend herzlicher werdend - wahre Gefühle zu offenbaren.“ (tip) HH

M

Das Mädchen mit dem Perlenohrring Großbritannien/Luxemburg 2003, R: Peter Webber, D: Scarlett Johansson, Colin Firth / Originalfassung mit Untertiteln

“Es ist eines der berühmtesten Gemälde der Welt. Wie soll man den Ausdruck im Gesicht vom ,Mädchen mit dem Perlenohrring‘ deuten? Wer mag die junge, zugleich so unschuldig und sinnlich wirkende Frau gewesen sein? Die Schriftstellerin Tracy Chevalier hat sich für ihren Bestseller über die Entstehung des Werkes eine Geschichte ausgedacht. Die Titelheldin ihres Buches ist Griet, eine Dienstmagd im Hause Vermeers. Der Roman schlittert oft um Haaresbreite am kitschigen Melodram vorbei. Umso erstaunlicher ist es nun, wie gut der Film die Stimmung des Gemäldes einfängt. Beide sind ruhig, kontemplativ, gedämpft. Die Dramen spielen sich unter der Oberfläche ab, vieles wird angedeutet, und alles ist in eine dunkel, melancholische Grundierung getaucht.“ (hip) HB

Das Mädchen und der Kommissar Frankreich/Italien 1970, R: Claude Sautet, D: Romy Schneider, Michel Piccoli

„Max ist Eigenbrötler und Polizist. Weil er außerdem davon träumt, Verbrecher einmal in flagranti zu ertappen, stellt er einem alten Jugendfreund eine Falle - mit Hilfe der schönen Prostituierten Lily , die das natürlich erst zu spät erkennt. Wie das bei solchen Filmen aber eben ist, kommen sich Das „Mädchen und der Kommissar“ näher, als sie das eigentlich geplant hatten. „Ich habe diese Rolle genommen, ohne sie zu lesen“, sagte Romy Schneider über den Film, der sie 1970 in Frankreich endgültig zum Star machte. Im Anschluss waren es vor allem die Filme mit Claude Sautet, die Romy Schneider von ihrem Image als „ewige Sissi“ befreiten.“ (taz) HH

Meine Frau, die Spartaner und ich USA 2008, R: Jason Friedberg, Aaron Seltzer, D: Sean Maguire, Carmen Electra

„Kaum ist König Leonidas Akne und Zahnspange los, muss er gegen die Perser ziehen. Statt 300 stärken ihm ganze 13 Krieger den Rücken, und einer von denen hat nicht mal ein Sixpack. Vor der Schlacht gibt‘s jedenfalls erst mal schön Latte Macchiato. Konsequent bescheuerte Dumpf-Parodie auf das Spartaner-Spektakel ‚300‘, angereichert mit Körpersäften (alles außer Blut), Tanzduellen und illustren Helden wie TV-‚Hercules‘ Kevin Sorbo, Ken Davitian aus ‚Borat‘ als Perserpupser Xerxes und Rocky Balboa.“ (Cinema) BHV, DEL, H, HB, HH, HL, KI, OL

Mein Freund der Wasserdrache USA 2007, R: Jay Russell, D: Emily Watson, Ben Chaplin

„Ein kleiner Junge findet an einem schottischen See das Ei eines seltenen Wasserdrachens, erlebt mit dem geschlüpften Fabeltier allerhand Abenteuerliches und schließt eine Freundschaft, die auch durch den aufziehenden Krieg nicht getrübt wird. Groß angelegte Fantasy-Bestsellerverfilmung nach Vorbildern wie ‚E.T.‘ oder ‚Free Willy‘, unterhaltsam, aber weder dramaturgisch noch tricktechnisch überzeugend.“ (filmdienst) H, HB, HH, KI, OL

Michael Clayton USA 2007, R: Tony Gilroy, D: George Clooney, Tilda Swinton

„‚Michael Clayton‘, gespielt von George Clooney, ist der Ausputzer einer New Yorker Anwaltskanzlei, einer, der Probleme für Mandanten löst, wenn klassische juristische Mittel versagen. Ein undankbarer Job: Clayton ist verschuldet, seine Ehe liegt in Trümmern. Nun soll er auch noch ausgerechnet seinen Kollegen und Freund Arthur Edens (Tom Wilkinson) zur Räson bringen, der mitten in einem laufenden Verfahren die Seiten gewechselt hat. Edens wollte nicht länger einen Chemiekonzern und dessen skrupellose Rechtsabteilungsleiterin (Oscarrolle für Tilda Swinton) gegen geschädigte Farmer vertreten, die eine milliardenschwere Sammelklage anstrengen. Schnell gerät Clayton selbst zwischen die Fronten bei diesem unübersichtlichen Kampf um Geld und Macht. Tony Gilroy (Drehbuch und Regie) spielt in seinem Thriller nicht nur clever mit den üblichen Genre-Versatzstücken: Er liefert auch ein präzises Porträt der modernen Arbeitswelt, in der aus Kollegen Todfeinde werden können.“ (Der Spiegel) H, HB, HH, HL

Mirikitanis Katzen USA 2006, R: Linda Hattendorf

„Im Januar 2001 stolpert die Filmemacherin Linda Hattendorf in Soho über einen alten Japaner. Er ist obdachlos, doch ständig am Zeichnen. Er malt Katzen, Blumen und immer wieder jenes Lager, in das ihn die US-Armee am Anfang des Zweiten Weltkrieges steckte. In Hiroshima stirbt fast die ganze Familie. Jimmy Mirikitanis Leben ist voller Schicksalsschläge. Eine fesselnde Dokumentation.“ (tip) H

N

Nachtblende Frankreich/Deutschland 1974, R: Andrzej Zulawski, D: Romy Schneider, Klaus Kinski

Nachdem Romy Schneider es satt hatte, im deutschen Kino immer wieder die Sissy spielen zu müssen, machte sie Filme in Frankreich, in denen sie bald genauso von den Klischees eingekesselt wurde. Diesmal allerdings als dekadente Anti-Sissi. Ein Musterbeispiel dafür ist diese verquaste Geschichte um Romy als eine erfolglose Schauspielerin, der ein Bildjournalist so rettungslos verfällt, dass er sich ihr zuliebe als Pornofilmer betätigt. Jede Einstellung ist vollgestopft mit existenzialistischen Abseitigkeiten und melodramatischen Ergüssen. Als unfreiwilig komischer Film und natürlich für all die unentwegten Romyisten ist er aber durchaus zu empfehlen. (hip) HH

No Country for Old Men USA 2007, R: Ethan Coen, Joel Coen, D: Tommy Lee Jones, Javier Bardem

„Mit einer verblüffend werkgetreuen Cormac-McCarthy-Adaption gelingt den Gebrüdern Coen der wuchtigste Film ihrer Karriere. Vordergründig ein Thriller, in dem ein geplatzter Drogendeal die Suche eines Killers (Bösewicht der Dekade: Javier Bardem) und eines Sheriffs nach einem Cowboy und seiner Millionenbeute motiviert, ist ‚No Country for Old Men‘ in seinem schwarzen Herzen eine lakonische Studie eskalierender Gewalt in God‘s Own Country, vor der nur noch die Flucht in die Erinnerung an bessere Zeiten hilft.“ (tip) BHV, H, HB, HH, HL, KI, OL

Die Nonne Frankreich 1966, R: Jacques Rivette, D: Anna Karina, Gilette Barbier

„Rivette liebt das Kino und beherrscht dessen Ausdrucksformen, deshalb gerät ihm auch „Die Nonne“, die Verfilmung von Denis Diderots Skandalroman „La religieuse“, nicht zum düster schweren Drama. Die Geschichte von Suzanne, der unehelichen Tochter eines verarmten Adligen, die - zwangsweise ins Kloster gesteckt - ständigen Peinigungen ausgesetzt ist und dann zu fliehen wagt, ist ein eindringlicher Film, locker und phantasievoll - trotz der düsteren Thematik.“ (Metropolis) HH

O

Om Shanti Om Indien 2007, R: Farah Khan, D: Shahrukh Khan, Arjun Rampal

„‚Om Shanti Om‘ ist einer der unterhaltsamsten Bollywoodfilme dieses Jahrzehnts. Doch noch wichtiger: Es ist seit langem eine der schönsten Hommagen an das Kino und an Bollywood im Speziellen. Alle paar Jahre braucht es einen Film, der das zelebriert, was wir am Kino und an Bollywood lieben. Zu viele solcher Werke und man kriegt einen Überdruss. Aber ‚Om Shanti Om‘ kommt genau zur rechten Zeit und fackelt ein Feuerwerk der Filmreferenzen ab, zitiert jeden nur erdenklichen Bollywood-Stil und lässt die Magie hochleben, die uns zu Fans macht. Wenn etwa Shahrukh Khan während der Ballade ‚Aankhon Mein Teri‘ am Rockzipfel seines Idols hängen bleibt und wir mit ihm mitschwelgen in einer Stimmung zwischen Traum, Realität und Trance, dann vermittelt das genau das Gefühl, das gutes Kino und das Verehren eines Stars haben kann. Es versetzt uns in Ekstase.“ (molodezhnaja) HB, HH

Once Irland 2006, R: John Carney, D: Glen Hansard, Markéta Irglová

„Ein romantisches unkitschiges Musical ist der irische Publikumsfavorit des letzten ‚Sundance‘-Filmfestivals, der von einem jungen Straßenmusikanten und Staubsauger-Reparateur erzählt. Dieser singt sich in der Fußgängerzone Dublins den Schmerz des Verlassenwerdens von der Seele. Eine alleinerziehende Blumenverkäuferin und begabte Pianistin aus Tschechien wird auf ihn aufmerksam und kehrt am nächsten Tag, ihren kaputten Staubsauger hinter sich herziehend, zu ihm zurück. Der Beginn einer auch musikalisch hinreißenden Annäherung jenseits aller Hollywoodklischees - ebenso skurril wie realistisch und herzerwärmend.“ (Rheinischer Merkur) H, HH

Ossi’s Eleven Deutschland 2007, R: Oliver Mielke, D: Tim Wilde, Stefan Jürgens

„Die Geschichte will den ‚Ocean’s Eleven‘-Plot in die ostdeutsche Plattenwüste versetzen: Langsam und eher zufällig sammelt sich ein Konglomerat von Mittätern, dass alte D-Mark Münzen klauen und mit dem Erlös den jeweiligen Lebenstraum verwirklichen will. Dazu kommt allerlei Sozialkitsch. Regisseur Oliver Mielke, sonst als Produzent der ‚Bullyparade‘ tätig, setzt auf Vollkaskospäße mit bezahlten Sicherheitsprämien.“ (tip) HH

R

Recep Ivedik Türkei 2007, R: Torgan Gökbakar, D: Sahan Gökbakar, Tulug Cizgen

„Ein Mann bringt die verlorengegangene Geldbörse eines Reiseunternehmers zurück und darf zum Dank unbefristet im 5 Sternehotel des Unternehmers bleiben. Dort begegnet er seiner Jugendliebe Sibel und versucht, erneut bei ihr zu landen. Komödie mit Sahan Gökbakar, einem der bekanntesten jungen Komiker der Türkei.“ (tip) H, HB, HH, KI

Reservoir Dogs USA 1991, R: Quentin Tarantino, D: Harvey Keitel, Steve Buscemi, Tim Roth / Originalfassung mit Untertiteln

Das in seiner strengen Logik gnadenlose Abdriften des vermeintlich perfekten Verbrechens ins Chaos sowie die komplizierte Erzählstruktur hat Tarantino von Stanley Kubricks ‚The Killing‘ übernommen, und die guten Kenner des Hongkong-Action-Kinos können genau belegen, aus welchen Filmen Tarantino welche Szenen abgekupfert hat. Dennoch ist er auch in seinem Regie-Debüt schon weit mehr als nur ein Epigone. Der Film hat eine Sogwirkung, der man sich kaum entziehen kann. Jedes Bild, jeder Ton, jede Einstellung stimmt. Wie bei Kubricks Film liegt hierin die feine Ironie von ‚Reservoir Dogs‘: Das präzis geplante Verbrechen geht schief, aber der genauso perfektionistisch geplante Coup im Kino gelingt. (hip) HH

Die rote Zora Deutschland 2007, R: Peter Kahane, D: Linn Reusse, Jakob Knoblauch

„Im Kroatien der 30er Jahre wirbeln eine rothaarige Göre und ihre Gang das Leben ihrer Mitmenschen gehörig durcheinander.In prächtigen Bildern geschickt zwischen Humor, Abenteuer und Drama balancierend, gefällt die längst überfällige Kinoversion des Jugendbuch-Klassikers mit Ben Becker und Mario Adorf vor allem mit seinem Idealismus und einer leidenschaftlich vorgetragenen sozialen Botschaft. Kinder, die Zora lieben, werden später wohl nicht mit Hedgefonds dealen.“ (Cinema) H, HB, HH, HL, KI, OL

S

Die Schwester der Königin USA 2008, R: Justin Chadwick, D: Scarlett Johansson,Natalie Portman

„Kostümfilm um die Schwestern Anne und Mary Boleyn. Nachdem sie von ihrer tugendhaften Schwester als Mätresse in der Gunst des englischen Königs Heinrich VIII. ausgestochen wurde, gelingt es Anne nachträglich, diesen so zu fesseln, dass er um ihretwillen Mary verstößt, sich gegen den Willen des Papstes scheiden lässt und den Bruch der englischen mit der römisch-katholischen Kirche heraufbeschwört. Trotz hervorragender Darsteller verflacht das historische Sujet zum Melodram mit misogynen Untertönen.“ (filmdienst) DEL, H, HB, HH, HL, KI

Step Up 2 the Streets USA 2008, R: Jon Chu, D: Briana Evigan, Robert Hoffman

„Eine ebenso talentierte wie rebellische ‚Street‘-Tänzerin beginnt ein Tanzstudium an einer Elite-Schule. Gegen den Widerstand der Schulleitung, aber protegiert von einem einflussreichen Elite-Tänzer, kann sie gemeinsam mit einigen Außenseitern der Schule ihren ‚anrüchigen‘ Tanzstil rehabilitieren. Der betont auf subversiv und „cool“ getrimmte Jugend-Tanzfilm setzt sich nur wenig überzeugend mit der ‚Underground‘-Tanzszene auseinander und propagiert wenig differenziert Selbstbewusstsein und Respekt als Voraussetzungen für den sozialen Aufstieg.“ (filmdienst) BHV, DEL, H, HB, HH, HL, KI, OL

Sweeney Todd – Der teuflische Barbier aus der Fleet Street USA 2007, R: Tim Burton, R: Johnny Depp, Helena Bonham Carter

Wann wurden je scharfe Messer so liebevoll besungen? Wann spritzte Blut so rhythmisch zu Broadway-Melodien? Wann wurde Kannibalismus so stilvoll kultiviert? Tim Burton macht hier Kino im Stil des Grand Guignol und schuf ein groteskes Gruselstück, das so theatralisch inszeniert ist, dass auch die blutigsten Szenen nicht garstig wirken, sondern wohliges Schauern auslösen. Das Personal scheint einem Roman von Charles Dickens entsprungen zu sein, und das London des Films ist jener mythische Ort der Schauerliteratur, bei dem hinter jeder Ecke ein Jack the Ripper droht und die Straßen voll von bettelnden Kindern, Prostituierten in zerrissenen Kleidern und Marktschreiern sind. Diese Welt hat Tim Burton mit viel Liebe zum schrecklichen Detail eingerichtet und mit skurrilen, durchweg unterhaltsamen Typen bevölkert. So ist ‚Sweeney Todd‘ ein teuflisches Vergnügen, das einem höchstens den Appetit auf Fleischpasteten verdirbt. (hip) BHV, H, HB, HH, HL, KI, OL

T

10.000 B.C. USA 2007, R: Roland Emmerich, D: Steven Strait, Camilla Belle

„Nicht erst seit den Katastrophenszenarios ‚Independence Day‘ und ‚The Day After Tomorrow‘ steht der Name Roland Emmerich für Überwältigungskino im XXL-Format. Mit diesem Holozän-Spektakel schlägt der 52-jährige Deutsche jetzt donnernd die Mythentrommeln und erzählt eine Legende aus grauer Vorzeit, die so unsinnig, pathetisch und anachronistisch ist, dass man sie einfach nur hirnlos genießen kann. Ein junger Mammutjäger (!) mit Rastafrisur namens D’Leh verliebt sich in die schöne Evolet, die eines Tages von geheimnisvollen Reitern aus ihrem Bergdorf entführt wird. D’Leh nimmt mit einer Gruppe von Jägern die Verfolgung auf, kommt auf seiner langen Reise bei afrikanisch aussehenden Wilden vorbei – deren Kultur schon viel weiter entwickelt ist – und landet zuletzt bei den Pyramiden (!) bauenden Ägyptern. Bis die allerdings als böse Sklaventreiber ihr Fett wegkriegen, müssen noch ein paar hysterische Flugsaurier und ein Säbelzahntiger über die Leinwand pixeln.“ (Neue Zürcher Zeitung) BHV, DEL, H, HB, HH, HL, KI, OL

There Will Be Blood USA 2007, R: Paul Thomas Anderson, D: Daniel Day-Lewis, Paul Franklin Dano

„Dies ist ein großer Film, von Paul Thomas Anderson mit selbstbewusster Bescheidenheit geformt. Ein Epos über Familie, Macht, Glück und Tragik – geprägt durch die Entdeckung und den Besitz des neuen Schatzes, des Öls. Mephistophelisch angelegte Figuren stehen im Mittelpunkt der Filmhandlung, die sich über die ersten drei Jahrzehnte des vorigen Jahrhunderts erstreckt: der ‚Erdölmann‘ Daniel Plainview, von Daniel Day-Lewis grandios verkörpert, und der junge Pater Eli Sunday, ebenso überzeugend durch Paul Dano dargestellt. Beide sind Fanatiker, die alles ihren Zielen rücksichtslos unterordnen. Allein die filmische Qualität ihrer Duelle in Wort und Tat begeistern den Cineasten. Großartig auch der Sound: besonders beeindruckend dann, wenn die Musik mit Geräuschen aus dem Filmgeschehen zu einer Einheit verschmilzt.“ (Filmbewertungsstelle Wiesbaden) HH

Tri dewuschki - Drei Mädchen Russland/Deutschland 2006, R: Murad Ibragimbekov, D: Arzu Kadibekova, Rovshana Kurkova, Tarana Odjaverdieva / Originalfassung mit Untertiteln

„Es gab einmal drei Mädchen. Sie waren klug, schön und konnten gut schießen. Der Film ‚Three Girls‘ des russischen Regisseurs Murad Ibragimbekov ist eine spannende Krimi-Komödie, eine Liebesgeschichte und ein packendes Abenteuer. ‚Three Girls‘ ist ein Film über Wahrheit und Lüge, Freundschaft und Verrat, Original und Fälschung. Loyalitäten wechseln so rasant, dass es den Beteiligten immer schwerer fällt, Freund und Feind zu unterscheiden. Spannend, packend und mitreißend steuert der Film auf ein überraschendes Ende zu. Genauso wie man es von einem ordentlichen Krimi erwarten würde.“ (russlandjournal) H

Trip to Asia Deutschland 2007, R: Thomas Grube

„Die Dokumentation nimmt eine Konzerttour durch asiatische Metropolen zum Anlass, um mit den Berliner Philharmonikern und ihrem Dirigenten auf die Suche nach jenem Etwas zu gehen, das ein Orchester dazu befähigt, verschiedenste Musiker-Individuen im harmonischen Zusammenklang zu einen. Faszinierende Einzelgespräche, musikalische und persönliche Selbsterkenntnisse sowie Proben- und Konzertsituationen werden mit Impressionen fremder Kulturen kompiliert. So konkurriert das faszinierende Erlebnis künstlerischen Schaffens zwar etwas mit der exotischen Rahmenhandlung, nichtsdestotrotz ist die Musik-Doku aber sehr aufschlussreich.“ (Rheinischer Merkur) H, HB, HH, HL, OL

27 Dresses USA 2008, R: Anne Fletcher, D: Katherine Heigl, James Marsden

„‚27 Dresses‘ ist eine dieser bemerkenswerten Hollywood-Romanzen, die ohne eine einzige originelle Idee auskommen und trotzdem ganz ordentlich unterhalten. Das liegt weniger an Anne Fletchers träger Regie oder der trutschigen Geschichte um eine ewige Brautjungfer, die in bemitleidenswerter Verzweiflung daran arbeitet, endlich ihre eigene Hochzeit auszurichten. Aus der Mittelmäßigkeit hebt den Film einzig die hinreißende Hauptdarstellerin Katherine Heigl (‚Grey’s Anatomy‘), die hier eindrucksvoll ihre Starqualitäten beweist.“ (Der Spiegel) H, HB, HH

U

Unsere Erde – Der Film Großbritannien/Deutschland 2007, R: Alastair Fothergill, Mark Linfield

„‚Unsere Erde‘ ist die wohl aufwendigste Naturdokumentation aller Zeiten, eine epische Expedition zu den letzten Paradiesen des Planeten. BBC-Regisseur Alastair Fothergill (‚Deep Blue‘) zeigt kleine und große Eisbären, Löwen auf Elefantenjagd, Paradiesvögel im Liebesrausch, wasserscheue Paviane und todesmutige Entenküken beim Jungfernflug – aber keine Menschen. Nur die Stimme von Ulrich Tukur gibt dem Zuschauer ein paar Fakten an die Hand, aber in der Regel sprechen die spektakulären Bilder für sich: Zoologie als wahres Kinowunder.“ (Der Spiegel) BHV, DEL, H, HB, HH, HL, KI, OL

U2 3D USA, 2007, R: Catherine Owens, Mark Pellington

„Aufwändiger Konzertfilm, kompiliert aus Live-Mitschnitten der ‚Vertigo‘-Tour 2006 der irischen Pop-Formation ‚U2‘. Bahnbrechend ist dabei weniger seine solide Spannungsdramaturgie als der referenzwürdige Einsatz der 3-D-Technik, die (ein geeignetes Kino vorausgesetzt) zu einem fast naturalistisch dreidimensionalen Erlebnis beiträgt. Die mitreißende Bühnen- und Musikshow mit 15 in 5.1-Surround-Sound abgemischten Songs sowie das charismatische Auftreten der Band vermitteln sich auf diese Weise umso beeindruckender.“ (filmdienst) HB

W

Die Welle Deutschland 2008, R: Dennis Gansel, D: Jürgen Vogel, Frederick Lau

„Rainer Wenger ist Lehrer an einem deutschen Gymnasium. Er soll in einer Projektwoche das Thema Autokratie durchnehmen. Die Klasse bezweifelt, dass eine Diktatur wie in Nazideutschland heute noch möglich wäre. Der Lehrer beginnt spontan ein Experiment. Die Schüler müssen ihn fortan mit Herr Wenger ansprechen, bei jeder Wortmeldung aufstehen, gerade sitzen. Die Klasse macht mit und nimmt die Regeln der nächsten Tage mit wachsender Begeisterung auf: eine Uniform, ein Logo, ein gemeinsamer Gruß. Dennis Gansel verfilmt zum ersten Mal für das Kino ein schulisches Experiment, das der Geschichtslehrer Ron Jones 1967 an einer kalifornischen Highschool durchführte. Das Spielfilm-Ergebnis ist allerdings weniger beklemmend, als zweifellos beabsichtigt, sondern mittelmäßig inszeniert und pädagogisch überfrachtet.“ (cinefacts) BHV, DEL, H, HB, HH, HL, KI, OL