Betr.: kinotaz nord

A

Abgedreht USA 2008, R: Michel Gondry, D: Jack Black, Mos Def

„‚Abgedreht‘ spielt in einer sympathischen Parallelwelt, in der die Leute noch VHS-Kassetten ausleihen und es Videotheken gibt, in denen sich keine DVD findet. In so einem Laden arbeitet Filmfan Mike (Mos Def) und freut sich des pubertären Lebens, bis sein Kumpel Jerry (Jack Black) vorbeischaut. Der ist – nach einem Anschlag auf ein Elektrizitätswerk – vorübergehend magnetisiert und löscht in diesem Zustand versehentlich alle Filme. So drehen die beiden ihre eigenen 20-minütigen, improvisierten Fassungen von Klassikern wie ‚Ghostbusters‘ oder ‚Rocky‘ nach und verhelfen dem Laden zu ungeahnter Popularität. Diese Filmchen im Film sind dann auch das Beste am neuen Werk des französischen Regisseurs und Oscar-Preisträgers Michel Gondry (‚Vergiss mein nicht!‘), das sich ansonsten in seiner skurril-niedlichen Ideenflut verliert.“ (Der Spiegel) H, HB, HH, KI, OL

Absurdistan Deutschland 2007, R: Veit Helmer, D: Maximilian Mauff, Kristyna Mlérova

„In einem südtürkischen Dorf erzwingen die solidarisierten Frauen durch einen Schlafzimmer-Boykott die Instandsetzung der Wasserversorgung durch die antriebsschwachen Männer. In Anlehnung an Aristophanes (‚Lysistrata‘), inspiriert durch eine aktuelle Zeitungsmeldung, entstand eine melancholische Komödie um das Schicksal zweier junger Menschen, die ihre Ehe vollziehen wollen, was sich durch den Streik der Frauen verzögert. Der Film versucht sich in expressionistischer Stummfilm-Gestik, lässt aber erhellenden Witz weitgehend vermissen.“ (filmdienst) HB

8 Blickwinkel USA 2007, R: Pete Travis, D: Dennis Quaid, Matthew Fox

„Ein Attentat auf die Teilnehmer eines internationalen Anti-Terror-Gipfels im spanischen Salamanca wird in mehreren Episoden aus verschiedenen Sichtweisen und unterschiedlichen Wahrnehmungen aufbereitet, wobei jede Einzelsichtweise mit einem ‚Cliffhanger‘ endet, um den Zuschauer neugierig zu machen und ihm stückweise neue Zusammenhänge zu enthüllen. Über weite Strecken gibt sich der Film ambitioniert und will in der Verknüpfung von Multiperspektivik und Selbstreflexion die Rolle von Nachrichten, Bildern und Medien hinterfragen, jedoch opfert er eine differenziertere Betrachtung zunehmend purer Action.“ (filmdienst) H, HB, HH, HL, OL

Actrices – oder der Traum von der Nacht davor Frankreich 2007, R: Valeria Bruni Tedeschi, D: Valeria Bruni Tedeschi, Noémie Lvovsky

„Während eine 40-jährige Schauspielerin eine recht körperbetonte Rolle in einem Theaterstück von Turgenjew einstudiert, zweifelt sie an sich und an ihrem Leben, während sie versucht, sich ernsthaft mit ihrem Alter auseinander zu setzen. Der aufgesetzte Schauspielerfilm reiht Eitelkeiten und Midlife-Crises-Plattitüden aneinander, ohne zu einer überzeugenden Aussage zu finden. Nicht mehr als seichte Unterhaltung mit Pseudotiefgang.“ (filmdienst) HB

Asterix bei den Olympischen Spielen Frankreich/Deutschland 2007, R: Frédéric Forestier, Thomas Langmann, D: Clovis Cornillac, Gérard Depardieu

„Asterix und Obelix dürfen nicht an den Olympischen Spielen teilnehmen – der Zaubertrank, der den beiden Galliern übermenschliche Kräfte verleiht, steht ganz oben auf der Doping-Liste. Das freut den hinterlistigen Brutus, der um das Herz der griechischen Prinzessin Irina kämpft.Die Realverfilmung hat zwar Tempo und ist mit viel Aufwand produziert, lässt Charme und Esprit der Vorlage aber schmerzlich vermissen. Stattdessen atmet der Film den Geist der jüngeren ‚Asterix‘-Comics, die nach dem Tod von Autor René Goscinny von Albert Uderzo im Alleingang gezeichnet und getextet werden: Und die setzen – wie der Film – weniger auf Subtilität und Cleverness als auf Action, Slapstick und viel Getöse.“ (Cinema) H, HB, HH, KI, OL

A Tickle in the Heart Deutschland/Schweiz 1996, R: Stefan Schiefert

„Der Regisseur hat die Epstein Brothers, ein legendäres Klezmer-Ensemble dreier alter Herren zwischen 70 und 84, in ihrem Lebensumfeld in den USA, in Konzerten in Europa und bei einem Besuch in der Heimat ihrer Urväter im heutigen Weißrußland mit der Kamera begleitet. Kein platt abfotografierter Dokumentarfilm, sondern ein sensibles musikalisches Portrait, das erfahrbar macht, warum nur jiddische Musik diesen „kitsl im hartsen“(so die jiddische Übersetzung des Filmtitels) hervorzurufen vermag.“(tip) HB

B

Bierbichler Deutschland 2008, R: Regina Schilling

„Als das Wünschen noch geholfen hat und die Kunst etwas anrichten konnte, da zog der Bierbichler-Sepp aus Ambach am See in die Welt hinaus, um in der großen Stadt München Theater zu spielen. Sein Vater, Gastwirt und Bauer, weinte darüber, und seine Mutter soll gar gestorben sein, weil ihr Sepp auf der Bühne halbnackert umhersprang, aber das weiß man nicht so genau. Man weiß aber ganz genau, wenn man die 90 Minuten filmische Heldenverehrung namens ‚Bierbichler‘ zu sich genommen hat, dass es im schönen Oberbayern noch echte Kerle gibt, die das Holzspalten und das Sinnieren so ernst nehmen wie der Asphaltschauspieler seine Karriere. So sagen es auch seine Freunde, der Herbert Achternbusch, der Werner Herzog und die Luisa Francia, in „Bierbichler“, einem Dokumentarfilm von Regina Schilling.“ (Der Spiegel) H

Böse Saat (The Bad Seed) USA 1955, R: Mervyn LeRoy, D: Nancy Kelly, Patty McCormack / Originalfsssung ohne Untertitel

„Ein erblich belastetes kleines Mädchen ermordet mehrere Menschen. Die verzweifelte Mutter versucht, sich und das Kind zu töten, aber ein Blitzschlag sorgt für Gerechtigkeit. Verfilmung eines makabren Bühnendramas von Maxwell Anderson; als Kriminalfilm mit psychologischen Aspekten - wenn auch mit antiquierten Vererbungs-Thesen – plausibel inszeniert und gut gespielt.“ (Lexikon des internationalen Films) HH

Die Brut (The Brood) Kanada 1979, R: David Cronenberg, D: Oliver Reed, Samantha Eggar / Originalfassung ohne Untertitel

„Die umstrittene Psychoplasmatik-Therapie von Dr. Hal Raglan soll die Ehe von Nola und Frank Carveth retten. Um ihre psychologischen Blockaden zu durchbrechen, müssen die Aggressionen des Ehepaares materialisiert werden. In ihren unkontrollierten Hassausbrüchen bringt Nola nun geschlechtslose Wesen zur Welt, die gesteuert durch ihre Aggressionen ihre vermeintlichen Peiniger ermorden. Dieser brillante frühe Schocker von David Cronenberg ist gleichzeitig sicher sein persönlichster Film, verarbeitet er hier doch kaum verhüllt seinen eigenen Scheidungskrieg mit seiner Ex-Frau Carolyn Zeifman inklusive Sorgerechtsstreit um Töchterchen Cassandra.“ (echolog) HH

C

Caramel Frankreich 2007, R: Nadine Labaki, D: Nadine Labaki, Ismaïl Antar

„Der Film schildert den Alltag von fünf Frauen in einem Beiruter Friseursalon – mit amourösen, familiären, kosmetischen und beruflichen Problemen, wie sie auch in Barcelona oder Biarritz an der Tagesordnung sind. Auf den zweiten Blick liefert Filmemacherin Nadine Labaki eine für westliche Beobachter sehr aufschlussreiche Komödie über die Zustände im Libanon, wo die Frauen einen anstrengenden Slalom zwischen Moderne und Religiosität absolvieren müssen. Eine lesbische Schwärmerei, eine heimliche Affäre oder eine vor der Ehe verlorene Unschuld erhalten hier ein ganz anderes Gewicht. Das ist warmherzig, amüsant und melancholisch, dazu famos gespielt.“ (Cinema) H, HB, HH, HL, KI, OL

D

Daddy ohne Plan USA 2007, R: Andy Fickman, D: Dwayne „The Rock“ Johnson, Madison Pettis

„Ein niedlicher Knirps wirbelt das Leben des Footballstars Joe durcheinander. Wie Vater und Tochter gegen alle Widerstände zueinanderfinden und wie Joe rechtzeitig zum tränenreichen Happy End erkennt, was im Leben wirklich zählt, folgt einer gängigen Formel für kindgerechte Familienunterhaltung, die schon in zahllosen Disney-Produktionen erprobt wurde. Den Unterschied machen die beiden wunderbar harmonierenden Protagonisten. Wenn sich der Actionfilm-Held Johnson (“Doom“), der sein Comedy-Potenzial bereits in „Be Cool“ unter Beweis gestellt hat, mit der temperamentvollen Kinodebütantin Madison Pettis kabbelt oder beim Kinderballett sein Bestes gibt, stimmt die Chemie. So charismatisch wurden uns olle Kamellen schon lang nicht mehr.“ (Cinema) BHV, DEL, H, HB, HH, HL, KI, OL

Dan – Mitten im Leben! USA 2007, R: Peter Hedges, D: Steve Carell, Juliette Binoche

„Während des jährlichen Familientreffens verliebt sich Dan , Witwer und Vater von drei anstrengenden Töchtern, in Marie . Dass die sich wenig später als neue Freundin seines Bruders entpuppt, ist Ausgangspunkt für eine der lustigsten romantischen Komödien seit ‚Was das Herz begehrt‘. Regisseur Peter Hedges schrieb bereits die Vorlagen zu so wunderbaren Filmen wie ‚About a Boy‘ oder ‚Gilbert Grape – Irgendwo in Iowa‘ – und auch diesmal hat er am Drehbuch mitgewirkt. Köstliche Dialoge, die bei allem Tempo immer den tief empfundenen ‚Genauso ist es!‘-Moment enthalten, slapstickartige Situationskomik und eine verliebte Grundstimmung, so kuschelig wie ein Abend zu zweit vor dem Kamin: Zum Mehrfachgucken schön.“ (Cinema) DEL, H, HB, HH, HL, KI, OL

Delfine & Wale 3D: Nomaden der Meere Großbritannien, Bahamas 2008, R: Jean-Jacques Mantello

„Der Film präsentiert ausschließlich Aufnahmen von Walen und Delfinen in der Wildnis. Sie erleben die Tiere in ihrer natürlichen Umgebung und können sie dabeibeobachten, wie sie mit Hilfe eines komplexen Lautsystems miteinander kommunizieren, gemeinsamspielen, sich auf Nahrungs- und Paarungssuche begeben, durchs Meer wandern und sich dem täglichen Überlebenskampf stellen. Der Dokumentarfilm setzt sich leidenschaftlich für den Schutz dieser Tiere ein und gibt dem Zuschauer, erstmals in 3D, die Möglichkeit einer nahen Begegnung mit kleinen und großen Walen, zumBeispiel dem Buckelwal, den Orcas und den Delfinen.“ (Cinemmagnum) HB

Das Dorf der Verdammten (The Village of the Damned) Großbritannien 1959/60, R: Wolf Rilla, D: George Sanders, Barbara Shelley / Originalfassung ohne Untertitel „Ein englisches Dorf fällt schlagartig in einen vierundzwanzigstündigen Schlaf, und Monate später stellt sich heraus, daß alle Frauen schwanger sind. Die Kinder, die sie zur Welt bringen, wachsen in rasender Geschwindigkeit, sind hyperintelligent und so emotionsarm, daß ihre Mütter sie bald zu hassen beginnen. Regie führte bei diesem englischen Klassiker aus dem Jahr 1960 Wolf Rilla, der als Sohn des vor den Nazis geflohenen Schauspielers Walter Rilla in England aufwuchs, nach seiner Regiekarriere ein Hotel in der Provence übernahm und vergangenen Oktober in Grasse starb. Sein Film ist an der Science-fiction weniger interessiert als am psychologischen Terror, der mit der Massenvergewaltigung einhergeht. Als sich die Kinder alle im Nu zu blonden Pilzköpfen mit stechenden Augen entwickeln, schlägt alle Zärtlichkeit schnell in blanken Haß um. Zumal die kleinen Biester den Leuten ihren Willen aufzwingen können. Dabei beginnen jedesmal ihre Pupillen zu glühen, auch dies ein schlichter, aber enorm wirkungsvoller Trick.“ (Frankfurter Allgemeine) HH

Drachenläufer USA 2007, R: Marc Forster, D: Khalid Abdalla, Homayon Ershadi

„‚Drachenläufer‘ wurde wegen einer angedeuteten Vergewaltigungsszene schon vor Monaten kontrovers diskutiert, allerdings hatte ihn damals noch kaum jemand gesehen. Jetzt kann der Film endlich für sich selbst sprechen. Nach dem Bestseller von Khaled Hosseini über einen in den USA lebenden afghanischen Schriftsteller, der zur Begleichung einer alten Schuld im Jahr 2000 in die von den Taliban beherrschte Heimat reist, erzählt Regisseur Marc Forster (‚Monster’s Ball‘) in präzisen Bildern eine ebenso traurige wie ermutigende Geschichte von Freundschaft und Verrat, wobei ihm der schwierige Spagat zwischen Kunst- und Kommerzkino mühelos gelingt.“ (Der Spiegel) BHV, HB, HH, KL

13 Tzameti Frankreich/Georgien 2005, R: Gela Babluani, D: George Babluani, Aurélien Recoing

„Brad Pitt arbeitet bereits an einem Remake dieses Films! Wir erwähnen das gleich zu Beginn und setzen noch ein Ausrufezeichen dahinter, damit Sie auf jeden Fall weiterlesen. Denn für eine französisch-georgische Co-Produktion, die in eher unspektakulären Schwarz-Weiß-Bildern inszeniert wurde, interessieren sich ja üblicherweise nur ein paar wackere Filmkunst-Freaks. Dabei wurde Géla Babluanis Regiedebüt nicht nur auf diversen Festivals prämiert (u. a. in Sundance und Venedig), sondern erhielt im Dezember 2006 auch den Europäischen Filmpreis als Entdeckung des Jahres. Gelegenheitsarbeiter Sébastien wird unter falscher Identität in ein perverses Spiel millionenschwerer Sadisten verstrickt. Was er dabei erlebt, sprengt den Rahmen üblicher Survivalthriller.“ (Cinema) HH

DWK 5 – Die wilden Kerle: Hinter dem Horizont Deutschland 2008, R: Joachim Masannek, D: Jimi Blue Ochsenknecht, Sarah Kim Gries

„Das Debüt der ‚wilden Kerle‘ war ein nicht sonderlich origineller, aber durchaus liebenswerter Kinder- und Jugendfilm um eine wüste Truppe ungestümer Bolzplatz-Kicker. Auch in diesem Film wird noch einmal gekickt. Doch was hochtrabend ‚Soccer-3-D‘ heißt, ist nur ein absurdes Spektakel, bei dem die Akteure an Trapezen durch eine Halle segeln und das Spielgerät in Tore zu bugsieren versuchen, die drei Meter über dem Boden angebracht sind. Das ist einigermaßen spektakulär inszeniert, aber ungefähr so spannend wie Senioren-Schach im Kurpark von Bad Sassendorf. Ansonsten ist ‚DWK 5‘ ein verquastes Fantasy-Machwerk mit Grusel- und Dracula-Anleihen. Inmitten dieser Mixtur aus allerlei Genres (inklusive zarter Love-Story) stehen die Helden in abenteuerlichen Leder-Monturen meist in martialischen Posen in einer auf verrostet getrimmten Kulisse herum und sagen bedeutungsschwangere Sätze auf.“ (filmdienst) DEL, H, HB, HH, HL, KI, OL

E

Ein tödlicher Anruf Japan/USA 2007, R: Eric Valette, D: Edward Burns, Shannyn Sossamon

„Die an sich taffe Studentin Beth steht unter Schock: Bereits zwei ihrer Kommilitonen sind bizarren Unfällen zum Opfer gefallen. Jeweils wenige Tage zuvor haben beiden per Handy eine Nachricht bekommen, in der ihre eigene Stimme im Moment des Todes zu hören ist. Da die Vorfälle Parallelen zum Tod seiner Schwester aufweisen, ist Detective Jack der einzige, der Beths Beobachtung nicht für eine Wahnvorstellung hält. Geblendet vom Box-Office-Erfolg der US-Versionen von ‚Juon –The Grudge‘ und ‚Ring‘ hat Hollywood mit Takashi Miikes ‚One Missed Call‘ jetzt sogar eine Vorlage recycelt, die ihrerseits nur ein mittelmäßiger Aufguss des in Japan boomenden Geisterhorror-Motivs ist. Dass der zuweilen drastisch-albtraumhafte Schockgehalt des Originals zugunsten einer niedrigen Altersfreigabe auf ein standardisiertes Soft-Gruselniveau abgemildert wurde, ist ein zusätzliches Ärgernis.“ (Cinema) H, HB, HH, KL

El Acordeon del diablo Deutschland 2000, R: Stefan Schwiegert, D: Franciso Rada / Originalfassung mit Untertiteln

„Die Geschichte des 93-jährigen Franciso ‚Pacho‘ Rada, der als einer der besten kolumbianischen Akkordeonspieler gilt. Rasch weitet sich der eindrucksvolle Dokumentarfilm über das Portrait des sympathischen alten Mannes hinaus, gibt anderen Musikern Möglichkeit zur Selbstdarstellung, lässt Mythen und Legendenbildung ineinanderfließen und lotet den Stellenwert der Musik fürs Selbstbewusstsein des einfachen Volkes aus. Dabei verdichtet er sich zu einer Darstellung des einfachen, in sich ruhenden Lebens, das trotz finanzieller Armut einen ungeheuren Reichtum zu bieten hat.“ (filmdienst) HB

F

Fahrstuhl zum Schafott Frankreich 1958, R: Louis Malle, D: Jeanne Moreau, Maurice Ronet

Der Debütfilm von Louis Malle wäre heute kaum mehr als eine Rarität, die nur die ganz eifrigen Cineasten interessieren würde, wenn Miles Davis nicht einen wunderschönen Soundtrack dazu eingespielt hätte. Den Thriller über einen Mörder, der im Fahrstuhl steckenbleibt, adelt nun der Jazz, der zum größten Teil live im Aufnahmestudio bei einer durchgehenden Projektion des Films improvisiert wurde. So wird Jeanne Moreau im nächtlichen Paris vom elegant-coolen Ton der Trompete gestreichelt. (hip) HB

Die Fälscher Deutschland/Österreich 2006, R: Stefan Ruzowitzky, D: Karl Markovics, August Diehl

„Die Geschichte klingt fast unglaublich: In den letzten Kriegsjahren ließen die Nazis im Konzentrationslager Sachsenhausen Pfund- und Dollarnoten fälschen, um damit die Wirtschaft der Kriegsgegner zu schwächen. Niedergeschrieben wurde das weitgehend unbekannte Kapitel der NS-Zeit im Tatsachenroman ,Des Teufels Werkstatt‘ des Holocaust-Überlebenden Adolf Burger. ,Anatomie‘-Regisseur Stefan Ruzowitzky hat den Stoff zu einer bewegenden Parabel über Moral und Ideale und die Verantwortung des Einzelnen angesichts von Terror und Unrecht verarbeitet. Ohne überschüssiges Pathos erzählt Ruzowitzky ein spannendes Drama aus finsterer Zeit.“ (Cinema) H

G

Die Geheimnisse der Spiderwicks USA 2007, R: Mark S. Waters, D: Freddie Highmore, Mary-Louise Parker

„Tempo- und effektreiche Verfilmung einer Jugendbuchreihe über drei Geschwister, die eine Welt magischer Kreaturen wiederbeleben. Gute Effekte, dynamische Actionsequenzen und ein meist kitschfreier Ton sind die Stärken dieses Big-Budget-Abenteuers, das vor der Kamera Kinderstar Freddie Highmore in einer Doppelrolle und dahinter Spitzenkräfte der Branche präsentiert. Wirklich Neues erwartet den Harry-Potter-erfahrenen Fantasyfan zwar nicht, aber der Mix aus Witz und durchaus düsteren Spannungsmomenten garantiert trotzdem attraktives Family-Entertainment.“ (Blickpunkt:Film) BHV, DEL, H, HB, HH, HL, KI, OL

Große Freiheit Nr. 7 Deutschland 1943/44, R: Helmut Käutner, D: Hans Albers, Ilse Werner

„Der schönste aller St. Pauli-Filme – mit Hans Albers als Stimmungssänger im ‚Hippodrom‘. Als er sich in ein junges Mädchen vom Lande verliebt, zieht die jedoch einen Jüngeren vor. Den singenden Seemann zieht es darum wieder hinaus auf die See.“ (Metropolis) HH

H

Hardcover Deutschland 2008, R: Christian Zübert, D: Lucas Gregorowicz, Wotan Wilke Möhring

„Ein Autor von Groschenkrimis träumt vom literarischen Erfolg. Seine neue Bekanntschaft mit einem Kleinganoven verschafft ihm zwar keinen Einblick in die kriminelle Szene, beschert ihm aber einen Freund fürs Leben. Darstellerisch überzeugende Buddy-Komödie, die schwungvoll beginnt, allzu bald aber deutlich an Tempo und Charme einbüßt.“ (filmdienst) DEL, H, HB, HH, HL

Horton hört ein Hu! USA 2008, R: Steve Martino, Jimmy Hayward

„Elefant Horton, der im Dschungel lebt, gilt als gutmütig und zuverlässig. Eines Tages hört er Stimmen aus einem Staubkorn – die Gemeinschaft der winzigen Hus bittet ihn um die Errettung ihrer bedrohten Hu-Heimat. Als Horton die Winzlinge zu seinen Schutzbefohlenen erklärt, wird er von den restlichen Dschungelbewohnern für übergeschnappt erklärt und bald sogar als Bedrohung empfunden. Die Animationskünstler von ‚Ice Age‘ haben für ihren neuesten Zauberstreich wieder in die digitale Trickkiste gegriffen und die Adaption der erfolgreichen Kinderbuchvorlage von Dr. Seuss (‚Der Grinch‘) zu einer quirlig farbenfrohen Toleranzbotschaft gepixelt.“ ( (Rheinischer Merkur) BHV, DEL, H, HB, HH, HL, KI, OL

I

Ich will dich – Begegnungen mit Hilde Domin Deutschland 2007, R: Anna Ditges

„Im Februar 2006 verstarb die Lyrikerin Hilde Domin mit 96 Jahren. In ihren zwei letzten Lebensjahren wurde die Deutschjüdin von der Regisseurin Anna Ditges begleitet. Ditges gelingt ein einfühlsames Porträt der vielfach ausgezeichneten Dichterin, wobei die Doku ihre Spannung vor allem aus dem Altersunterschied zwischen Regisseurin und Protagonistin und den daraus entstehenden Fragen bezieht.“ (tip) HB

I’m Not There USA/Deutschland 2007, R: Todd Haynes, D: Christian Bale, Cate Blanchett

„In den 1000 Splittern dieser Erzählung, die weniger die Lebensfakten des bedeutendsten Singer/Songwriters der Welt nachzeichnet als dessen Mythologie, spiegeln sich Pop und Politik, die Geschichte Amerikas und jene des Kinos. Mit der traditionellen Form des Bio-Pics bricht der Regisseur radikal, folgt dem Prinzip der freien Assoziation und der Idee der Vervielfachung: Sechs Schauspieler stellen die Rollen dar, die Dylan öffentlich gespielt hat: den Dichter, Propheten und Outlaw, den Scharlatan und Elektro-Folkloristen, den christlichen Fundamentalisten und den Rock‘n‘Roll-Schmerzensmann.“ (tip) HB, HH

Into the Wild USA 2007, R: Sean Penn, D: Emile Hirsch, Marcia Gay Harden

„Christopher McCandless stürzte sich in Stromschnellen, trampte ohne Geld quer durch die USA und suchte in der einsamen Wildnis Alaskas nach der Erfahrung der Freiheit. Nach einer wahren Begebenheit erzählt Sean Penn die Geschichte von einem, der auszog, sich selbst zu prüfen, und dabei ein tragisches Ende fand. Der sehenswerte Film preist die Schönheit der Natur und des Aufbruchs und kann sich der schwärmerischen Naturromantik seines Protagonisten leider nicht immer entziehen.“ (tip) H, HB, HH

J

Jellyfish – Vom Meer getragen Frankreich/Israel 2007, R: Shira Geffen, Etgar Keret, D: Sarah Adler, Naama Nissim

„‚Jellyfish‘ zeigt Tel Aviv als eine Stadt, die nah am Wasser gebaut ist. Da entsteigt ein Mädchen am Strand den Fluten, redet kein Wort und gibt Rätsel auf; da setzt ein undichtes Rohr die Wohnung einer Kellnerin unter Wasser und spült deren bisheriges Leben fort. In dem Episodenfilm des israelischen Schriftstellerpaares Shira Geffen und Etgar Keret passieren seltsame, oft skurrile Dinge. Eine Braut klettert während der Hochzeitsfeier aus einer verschlossenen Toilettenkabine, bricht sich prompt das Bein und löst die erste Ehekrise aus. Sie ist eine von mehreren tragikomischen Glückssuchern in diesem liebevoll versponnenen, kurzweiligen Großstadtreigen.“ (Der Spiegel) HH

Jumper USA 2008, R: Doug Liman, D: Hayden Christensen, Samuel L. Jackson

„Surfen im Pazifik, Sonnenbaden auf der Sphinx: David kennt keine Limits. Seit er entdeckt hat, dass er sich an jeden beliebigen Ort der Erde beamen kann, stellen weder Banktresore noch Entfernungen ein Hindernis für ihn dar. Kein Geringerer als Action-Virtuose Doug Liman (“Die Bourne-Identität“) versuchte sich mit allerlei Computertricks an der Verfilmung des gleichnamigen Bestsellers von Steven Gould. Vergeblich: Die originelle Idee von einem jungen Mann, der sich über alle moralischen Grenzen hinwegsetzt, verschenkt er zugunsten eintöniger Spezialeffekte und oberflächlich entwickelter Zusatzplots wie Daveys Konflikt mit seinem Vater.“ (Cinema) BHV, DEL, H, HB, HH, HL, KI, OL

Das jüngste Gewitter Schweden/Deutschland/Dänemark/Norwegen/Frankreich 2007, R: Roy Andersson, D: Jessica Lundberg, Elisabeth Helander

„In rund 50 Szenen zwischen absurder Komik und grotesker Tragödie geht der schwedische Filmkünstler Roy Andersson der Frage nach: Wie verbringen wir unsere Zeit auf der Erde? Die Antworten sind vielfältig: Biertrinken, mit dem Hund Gassigehen, Heiraten oder Rauchen auf dem Balkon. Liebe, Sex, Tod, Sehnsucht, Verzweiflung und der Traum, einmal eine Tischdekke unter einem gedeckten Tisch wegzuziehen – Andersson gelingt eine einzigartige Komposition: visuell anspruchsvoll, akustisch untermalt von putzigem skandinavischen Posaunenjazz. Exzentrisch, burlesk, gut.“ (Cinema) H, HB, HH, HL, KI, OL

Juno USA 2007, R: Jason Reitman, D: Ellen Page, Michael Cera

Ein Film über Teenager ohne pubertären Weltschmerz, Mobbing an der Schule, hilflose oder bornierte Eltern, Gewalt und Drogenexzesse. Alleine dadurch ist ‚Juno‘ schon einer der originellsten amerikanischen Filme der letzten Zeit. Dabei ist der Film komisch, berührend, klug, charmant – und all dies mit einer ganz eigenen Gelassenheit. Denn auch wenn eine 16jährige ungewollt ein Kind erwartet, führt dies nicht unbedingt in eine Tragödie. Wenn sie so souverän, intelligent, schlagfertig und sympathisch wie die Titelheldin ist, können die neun Monate ihrer Schwangerschaft durchaus zu einer Komödie werden. (hip) BHV, DEL, H, HB, HH, HL, KI, OL

K

Keinohrhasen Deutschland 2007, R: Til Schweiger, D: Til Schweiger, Nora Tschirner

„Mit einer Mischung aus Selbstironie und Selbstgefälligkeit spielt Schweiger einen aasigen Weiberhelden, den Berliner Boulevardreporter Ludo, der gemeinsam mit dem Fotografen Moritz die Hauptstadtprominenz belästigt. Ludo platzt unangemeldet in die Verlobungsfeier von Boxer Wladimir Klitschko (recht überzeugend dargestellt von Klitschko persönlich) mit der Schauspielerin Yvonne Catterfeld und demoliert aus Versehen die festlich gedeckte Tafel. Derart muffige Rollenmuster haben die meisten modernen Hollywood-Filme seit Jahren überwunden. In ‚Keinohrhasen‘ dagegen muss die schüchterne Anna (Nora Tschirner) vor dem Spiegel sogar eine Liebeserklärung üben. Kürzer, knapper müsse das Ganze rüberkommen, erkennt sie bald – ein Ratschlag, den der Filmemacher Schweiger leider missachtet hat. Stattdessen dehnt er selbst die gelungenen Gags derart schamlos, bis auch der letzte Lacher auf der Strecke bleibt.“ (Der Spiegel) BHV, DEL, H, HB, HH, HL, KI, OL

Kirschblüten – Hanami Deutschland 2008, R: Doris Dörrie, D: Elmar Wepper, Hannelore Elsner

„‚Kirschblüten – Hanami‘ ist ein tieftrauriger und zugleich sehr beglückender Film über den Tod. Ein Verwaltungsbeamter, dessen Frau Trudi überraschend verstorben ist, bricht aus seiner bayerischen Heimat nach Japan auf – in ein Land, von dem Trudi zeitlebens geträumt hat. Neugierig und mit wieder erwachenden Sinnen erkundet er die fremde Kultur und erfährt dabei, wie stark die Liebe zu seiner Frau wirklich war. In ihrem bislang stärksten Film erzählt Doris Dörrie feinfühlig, lakonisch und bewegend von Verlust, Trauer und der Lebenslust im Angesicht des Todes.“ (Der Spiegel) H, HB, HH, HL, KI, OL

L

Der lange Weg ans Licht Deutschland 2006, R: Douglas Wolfsperger

„Dokumentarfilm über den Stand des Entbindungswesens in Deutschland am Beispiel einer sächsischen Kleinstadt. Regisseur Douglas Wolfsperger gelingt dank seiner Bildintuition und der Präsenz seiner Protagonisten eine ebenso amüsante wie informative Kulturgeschichte eines schon lange nicht mehr nur natürlichen Vorgangs.“ (tip) HB

Lars und die Frauen USA 2007, R: Craig Gillespie, D: Ryan Gosling, Patricia Clarkson

„Craig Gillespies umwerfend komischer Film widerlegt die These, dass nur das Böse im Film eine Entwicklung von Mensch und Plot garantiert. Der schüchterne Lars, der in einer kleinen kanadischen Gemeinde lebt, legt sich als Freundin eine Sexpuppe zu. Als „real girl“ angepriesen, löst Lars‘ Silikon-Freundin Bianca etliche Krisen aus. Doch nach und nach lassen sich alle aus Gutherzigkeit auf die Puppe ein, und Bianca wird zur Geheimnisträgerin des ganzen Dorfes.“ (tip) H, HB, HH, KI

Die Liebe in den Zeiten der Cholera USA 2007, R: Mike Newell, D: Javier Bardem, Giovanna Mezzogiorno

„‚Die Liebe in den Zeiten der Cholera‘, der Weltbestseller des kolumbianischen Literatur-Nobelpreisträgers Gabriel García Márquez, galt als unverfilmbar. Jetzt hat es der britische Regisseur Mike Newell (‚Vier Hochzeiten und ein Todesfall‘) trotzdem versucht - und ist gescheitert. Die unglückliche Liebe zwischen dem armen Telegrammboten Florentino (grotesk fehlbesetzt: Javier Bardem) und der reichen Fermina (Giovanna Mezzogiorno), im Roman eine tropenschwüle, tragische Romanze, verwandelt Newell in eine kitschige Kostümorgie – Márquez’ magischer Realismus als 138-minütige Telenovela.“ (Der Spiegel) BHV, HH, HL, KL

M

Meine Frau, die Spartaner und ich USA 2008, R: Jason Friedberg, Aaron Seltzer, D: Sean Maguire, Carmen Electra

„Kaum ist König Leonidas Akne und Zahnspange los, muss er gegen die Perser ziehen. Statt 300 stärken ihm ganze 13 Krieger den Rücken, und einer von denen hat nicht mal ein Sixpack. Vor der Schlacht gibt‘s jedenfalls erst mal schön Latte Macchiato. Konsequent bescheuerte Dumpf-Parodie auf das Spartaner-Spektakel ‚300‘, angereichert mit Körpersäften (alles außer Blut), Tanzduellen und illustren Helden wie TV-‚Hercules‘ Kevin Sorbo, Ken Davitian aus ‚Borat‘ als Perserpupser Xerxes und Rocky Balboa.“ (Cinema) HB, HH

Mein Freund der Wasserdrache USA 2007, R: Jay Russell, D: Emily Watson, Ben Chaplin

„Ein kleiner Junge findet an einem schottischen See das Ei eines seltenen Wasserdrachens, erlebt mit dem geschlüpften Fabeltier allerhand Abenteuerliches und schließt eine Freundschaft, die auch durch den aufziehenden Krieg nicht getrübt wird. Groß angelegte Fantasy-Bestsellerverfilmung nach Vorbildern wie ‚E.T.‘ oder ‚Free Willy‘, unterhaltsam, aber weder dramaturgisch noch tricktechnisch überzeugend.“ (filmdienst) H, HB, HH, KI

Michael Clayton USA 2007, R: Tony Gilroy, D: George Clooney, Tilda Swinton

„‚Michael Clayton‘, gespielt von George Clooney, ist der Ausputzer einer New Yorker Anwaltskanzlei, einer, der Probleme für Mandanten löst, wenn klassische juristische Mittel versagen. Ein undankbarer Job: Clayton ist verschuldet, seine Ehe liegt in Trümmern. Nun soll er auch noch ausgerechnet seinen Kollegen und Freund Arthur Edens (Tom Wilkinson) zur Räson bringen, der mitten in einem laufenden Verfahren die Seiten gewechselt hat. Edens wollte nicht länger einen Chemiekonzern und dessen skrupellose Rechtsabteilungsleiterin (Oscarrolle für Tilda Swinton) gegen geschädigte Farmer vertreten, die eine milliardenschwere Sammelklage anstrengen. Schnell gerät Clayton selbst zwischen die Fronten bei diesem unübersichtlichen Kampf um Geld und Macht. Tony Gilroy (Drehbuch und Regie) spielt in seinem Thriller nicht nur clever mit den üblichen Genre-Versatzstücken: Er liefert auch ein präzises Porträt der modernen Arbeitswelt, in der aus Kollegen Todfeinde werden können.“ (Der Spiegel) H, HB, HH, HL

N

No Country for Old Men USA 2007, R: Ethan Coen, Joel Coen, D: Tommy Lee Jones, Javier Bardem

„Mit einer verblüffend werkgetreuen Cormac-McCarthy-Adaption gelingt den Gebrüdern Coen der wuchtigste Film ihrer Karriere. Vordergründig ein Thriller, in dem ein geplatzter Drogendeal die Suche eines Killers (Bösewicht der Dekade: Javier Bardem) und eines Sheriffs nach einem Cowboy und seiner Millionenbeute motiviert, ist ‚No Country for Old Men‘ in seinem schwarzen Herzen eine lakonische Studie eskalierender Gewalt in God‘s Own Country, vor der nur noch die Flucht in die Erinnerung an bessere Zeiten hilft.“ (tip) H, HB, HH, KI, OL

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Recep Ivedik Türkei 2007, R: Torgan Gökbakar, D: Sahan Gökbakar, Tulug Cizgen

„Ein Mann bringt die verlorengegangene Geldbörse eines Reiseunternehmers zurück und darf zum Dank unbefristet im 5 Sternehotel des Unternehmers bleiben. Dort begegnet er seiner Jugendliebe Sibel und versucht, erneut bei ihr zu landen. Komödie mit Sahan Gökbakar, einem der bekanntesten jungen Komiker der Türkei.“ (tip) H, HB, HH, KI

Die Regenschirme von Cherbourg (Les parapluies de Cherbourg) Frankreich/ Deutschland 1963, R: Jacques Demy, D: Catherine Deneuve, Nino Castelnuovo / Originalfassujg mit englischen Untertiteln

„Es mache ihn ganz krank, wenn immer alle singen, er gehe viel lieber ins Kino - singt einer der Automechaniker-Kollegen des Filmhelden Guy gleich zu Beginn. Eigentlich ist er da bei Jacques Demy völlig an der falschen Adresse, arbeitet der französische Regisseur in ‚Die Regenschirme von Cherbourg‘ doch heftigst an der Verschmelzung von Film und Musik zum Gesamtkunstwerk. War ‚Lola‘ (1961) noch ein Musical ohne Musik, wie Demy einmal meinte, so lässt sich ‚Die Regenschirme von Cherbourg‘ wohl am besten als Musikfilm ohne Musical charakterisieren. Denn gesungen werden keine Lieder, sondern – eher einer modernen Filmoper entsprechend – die Alltagsdialoge. Theatral sind auch die Dekors und die extravaganten, beißenden Farben, die hier das Unglück der Protagonisten beleuchten. Denn das junge Glück von Guy und seiner Freundin Geneviève übersteht Trennung und Missverständnisse nicht: Die einst gemeinsamen Träume kann am Ende nur jeder für sich verwirklichen.“ (taz) HH

Der Rote Baron Deutschland 2008, R: Nikolai Müllerschön, D: Matthias Schweighöfer, Lena Headey

„Wir haben nicht unbedingt darauf gewartet, aber jetzt ist er da: der glorreiche deutsche Abenteuerfilm, der den Kampfpiloten Manfred von Richthofen zum romantischen Helden verklärt. Der Krieg wird von Regisseur Nikolai Müllerschön als gediegenes Gartenfest im Kolonial- und Gutsherrenstil inszeniert, mit einem Manfred von Richthofen, der auf bequemen Korbstühlen Zigarre raucht, wenn er nicht gerade feindliche Flugzeuge vom Himmel holt. Oder einer Rot-Kreuz-Schwester nachstellt, die für die bitterkalten Nächte an der Front einen seidenen, nabelfreien Pyjama eingepackt hat. Der Film legt größten Wert darauf, dass der rote Baron ehrenvoll fürs Vaterland tötete, und lässt uns glauben, dass ihm zu guter Letzt noch pazifistische Gedanken überkamen, die er sogar dem Kaiser anvertraut haben soll. Ansonsten: Heldenposen im Gegenlicht.“ (Cinema) H, HB, HH, HL, KI, OL

Die rote Zora Deutschland 2007, R: Peter Kahane, D: Linn Reusse, Jakob Knoblauch

„Im Kroatien der 30er Jahre wirbeln eine rothaarige Göre und ihre Gang das Leben ihrer Mitmenschen gehörig durcheinander.In prächtigen Bildern geschickt zwischen Humor, Abenteuer und Drama balancierend, gefällt die längst überfällige Kinoversion des Jugendbuch-Klassikers mit Ben Becker und Mario Adorf vor allem mit seinem Idealismus und einer leidenschaftlich vorgetragenen sozialen Botschaft. Kinder, die Zora lieben, werden später wohl nicht mit Hedgefonds dealen.“ (Cinema) H, HB, HH, KI, OL

Rubljovka – Straße zur Glückseligkeit Deutschland 2007, R: Irene Langemann

„Der Film porträtiert einige Bewohner der Rubljovka, einer Straße, die aus dem Zentrum Moskaus in die Provinz führt. Zu den hier lebenden Künstlern, Wissenschaftlern und Politikern stießen in den letzten Jahren zunehmend neureiche Russen, die die Alteingesessenen aus ihren Häusern vertreiben. Ungeachtet zahlreicher Behinderungen beim Drehen gelang es der Regisseurin, dank der pointierten Auswahl ihrer Gesprächspartner und der konfrontativen Montage, den derzeitigen politischen und vor allem moralischen Zustand Russlands wie unter einem Brennglas sichtbar zu machen. Ein Dokumentarfilm, aus dessen unaufgeregten Beobachtungen Trauer und Zorn erwachsen.“ (filmdienst) HH

Run, Fat Boy, Run Großbritannien 2007, R: David Schwimmer, D: Simon Pegg, Thandie Newton

„Über 30.000 Menschen quälen sich jedes Jahr durch den Londoner Marathon. Unter ihnen: der passionierte Biertrinker Dennis . Denn als der geschiedene Kaufhauswächter und Vater des kleinen Jake den athletischen Lover seiner Ex-Frau kennenlernt, packt ihn der Ehrgeiz. Ausgerechnet auf den von Pubs gesäumten Straßen der englischen Hauptstadt will er seinen Nebenbuhler in die Schranken weisen. Eigentlich steht der Name Simon Pegg (‚Shaun of the Dead‘) für eigenwilligen Brit-Humor ohne Kompromisse. In dieser Komödie seines US-Kumpels David Schwimmer (Ross aus ‚Friends‘) aber schaltet der zukünftige Scotty aus ‚Star Trek XI‘ einen Gang zurück. Und wird damit sicherlich ein größeres Publikum ansprechen als in der Vergangenheit: Seine Performance als verschrobener Pechvogel, der seinen inneren Schweinehund überwinden muss, glänzt trotz der vorhersehbaren und etwas mutlos erzählten Story durch Glaubwürdigkeit und trokkenen Charme.“ (Cinema) H, HB, HH, KI

S

Schmetterling und Taucherglocke Frankreich/USA 2007, R: Julian Schnabel, D: Mathieu Amalric, Emmanuelle Seigner

„‚Le scaphandre et le papillon‘ (so der Originaltitel) klingt zwar poetisch, trifft die Sache aber nicht ganz. Denn der ‚scaphandre‘, jener altertümliche Taucheranzug mit aufgeschraubtem Helm, drängt sich dem Mann, der da nach einem schweren Schlaganfall fast vollständig gelähmt in einem Spitalbett liegt, immer wieder als Sinnbild seiner eigenen, unentrinnbar eingeschlossenen Existenz vor Augen. Dennoch gibt es auch die ‚Schmetterlinge‘, lichtere Momente des Glücks, die Jean-Dominique Bauby, Chefredaktor der französischen ‚Elle‘, für kurze Zeit die Verzweiflung vergessen lassen – die Therapeutinnen, die Familie. Wenige Tage nach dem Erscheinen seiner ‚Lebensbeichte‘, die er Buchstabe um Buchstabe mit dem Wimpernschlag seines linken Auges diktierte, ist er 1997 gestorben. Mathieu Amalric verkörpert ihn in einer bewundernswürdigen Leistung; schlechthin phänomenal ist aber, wie der New Yorker Regisseur Julian Schnabel diesen durch und durch französischen Stoff inszeniert hat, mit einer künstlerischen Ingeniosität sondergleichen, in einer Fülle ebenso phantastisch-berückender wie bewegender Bilder und Situationen, die den Betrachter in Beklemmung und Anteilnahme fesseln.“ (Neue Zürcher Zeitung)

H, HB, HH, HL, KI, OL

Die Schwester der Königin USA 2008, R: Justin Chadwick, D: Scarlett Johansson,Natalie Portman

„Kostümfilm um die Schwestern Anne und Mary Boleyn. Nachdem sie von ihrer tugendhaften Schwester als Mätresse in der Gunst des englischen Königs Heinrich VIII. ausgestochen wurde, gelingt es Anne nachträglich, diesen so zu fesseln, dass er um ihretwillen Mary verstößt, sich gegen den Willen des Papstes scheiden lässt und den Bruch der englischen mit der römisch-katholischen Kirche heraufbeschwört. Trotz hervorragender Darsteller verflacht das historische Sujet zum Melodram mit misogynen Untertönen.“ (filmdienst) H, HH, KI

Scream (Quién puede matar a un niño?) Spanien 1976, R: Narciso Ibáñez Serrador, D: Lewis Fiander, Prunella Ransome

„Ein britisches Urlauberehepaar muß auf einer kleinen spanischen Insel erleben, wie die Kinder in einem geheimnisvollen Massenwahn alle Erwachsenen umbringen. Handwerklich perfekter Schocker von grausamer Intensität.“ (Filmbeobachter) HH

Shine A Light USA/Großbritannien2008, R: Martin Scorsese

Wenn man bedenkt, wie teuer heutzutage die Eintrittskarte für ein Konzert der Rolling Stones ist, ist es vielleicht gar nicht so schlecht, wenn Martin Scorsese mit ‚Shine a Light‘ keine große Filmkunst geschaffen hat, sondern nur einfach und solide ein Konzert der Stones abfilmte. (hip) H, HB, HH, HL, KI, OL

Step Up 2 the Streets USA 2008, R: Jon Chu, D: Briana Evigan, Robert Hoffman

„Eine ebenso talentierte wie rebellische ‚Street‘-Tänzerin beginnt ein Tanzstudium an einer Elite-Schule. Gegen den Widerstand der Schulleitung, aber protegiert von einem einflussreichen Elite-Tänzer, kann sie gemeinsam mit einigen Außenseitern der Schule ihren ‚anrüchigen‘ Tanzstil rehabilitieren. Der betont auf subversiv und „cool“ getrimmte Jugend-Tanzfilm setzt sich nur wenig überzeugend mit der ‚Underground‘-Tanzszene auseinander und propagiert wenig differenziert Selbstbewusstsein und Respekt als Voraussetzungen für den sozialen Aufstieg.“ (filmdienst) H, HB, HH, HL, KI, OL

Sweeney Todd – Der teuflische Barbier aus der Fleet Street USA 2007, R: Tim Burton, R: Johnny Depp, Helena Bonham Carter

Wann wurden je scharfe Messer so liebevoll besungen? Wann spritzte Blut so rhythmisch zu Broadway-Melodien? Wann wurde Kannibalismus so stilvoll kultiviert? Tim Burton macht hier Kino im Stil des Grand Guignol und schuf ein groteskes Gruselstück, das so theatralisch inszeniert ist, dass auch die blutigsten Szenen nicht garstig wirken, sondern wohliges Schauern auslösen. Das Personal scheint einem Roman von Charles Dickens entsprungen zu sein, und das London des Films ist jener mythische Ort der Schauerliteratur, bei dem hinter jeder Ecke ein Jack the Ripper droht und die Straßen voll von bettelnden Kindern, Prostituierten in zerrissenen Kleidern und Marktschreiern sind. Diese Welt hat Tim Burton mit viel Liebe zum schrecklichen Detail eingerichtet und mit skurrilen, durchweg unterhaltsamen Typen bevölkert. So ist ‚Sweeney Todd‘ ein teuflisches Vergnügen, das einem höchstens den Appetit auf Fleischpasteten verdirbt. (hip) H, HB, HH, OL

T

10.000 B.C. USA 2007, R: Roland Emmerich, D: Steven Strait, Camilla Belle

„Nicht erst seit den Katastrophenszenarios ‚Independence Day‘ und ‚The Day After Tomorrow‘ steht der Name Roland Emmerich für Überwältigungskino im XXL-Format. Mit diesem Holozän-Spektakel schlägt der 52-jährige Deutsche jetzt donnernd die Mythentrommeln und erzählt eine Legende aus grauer Vorzeit, die so unsinnig, pathetisch und anachronistisch ist, dass man sie einfach nur hirnlos genießen kann. Ein junger Mammutjäger (!) mit Rastafrisur namens D’Leh verliebt sich in die schöne Evolet, die eines Tages von geheimnisvollen Reitern aus ihrem Bergdorf entführt wird. D’Leh nimmt mit einer Gruppe von Jägern die Verfolgung auf, kommt auf seiner langen Reise bei afrikanisch aussehenden Wilden vorbei – deren Kultur schon viel weiter entwickelt ist – und landet zuletzt bei den Pyramiden (!) bauenden Ägyptern. Bis die allerdings als böse Sklaventreiber ihr Fett wegkriegen, müssen noch ein paar hysterische Flugsaurier und ein Säbelzahntiger über die Leinwand pixeln.“ (Neue Zürcher Zeitung) BHV, DEL, H, HB, HH, HL, KI, OL

Tôkyô jôkû irasshaimase Japan 1990, R: Somai Shinji, D: Makise Riho, Nakai Kiichi / Originalfassung mit Untertiteln

„Yu ist ein ‚Campaign-Girl‘. Ihr hübsches Gesicht wirbt für alle möglichen neuen Produkte. Als sie von ihrem Chef bei einer gemeinsamen Fahrt sexuell belästigt wird, springt Yu aus dem Auto. Sie wird überfahren und ist auf der Stelle tot. Einige Zeit später kehrt sie auf die Erde zurück, um gewisse Dinge klarzustellen und sorgt damit für allerhand Verwirrung.“ (Kino 46) HB

Trip to Asia Deutschland 2007, R: Thomas Grube

„Die Dokumentation nimmt eine Konzerttour durch asiatische Metropolen zum Anlass, um mit den Berliner Philharmonikern und ihrem Dirigenten auf die Suche nach jenem Etwas zu gehen, das ein Orchester dazu befähigt, verschiedenste Musiker-Individuen im harmonischen Zusammenklang zu einen. Faszinierende Einzelgespräche, musikalische und persönliche Selbsterkenntnisse sowie Proben- und Konzertsituationen werden mit Impressionen fremder Kulturen kompiliert. So konkurriert das faszinierende Erlebnis künstlerischen Schaffens zwar etwas mit der exotischen Rahmenhandlung, nichtsdestotrotz ist die Musik-Doku aber sehr aufschlussreich.“ (Rheinischer Merkur) H, HB, HH, HL, OL

U

Unsere Erde – Der Film Großbritannien/Deutschland 2007, R: Alastair Fothergill, Mark Linfield

„‚Unsere Erde‘ ist die wohl aufwendigste Naturdokumentation aller Zeiten, eine epische Expedition zu den letzten Paradiesen des Planeten. BBC-Regisseur Alastair Fothergill (‚Deep Blue‘) zeigt kleine und große Eisbären, Löwen auf Elefantenjagd, Paradiesvögel im Liebesrausch, wasserscheue Paviane und todesmutige Entenküken beim Jungfernflug – aber keine Menschen. Nur die Stimme von Ulrich Tukur gibt dem Zuschauer ein paar Fakten an die Hand, aber in der Regel sprechen die spektakulären Bilder für sich: Zoologie als wahres Kinowunder.“ (Der Spiegel) H, HB, HH, HL, KI, OL

Untraceable USA 2008, R: Gregory Hoblit, D: Diane Lane, Colin Hanks

„Eine vom Leben geprüfte Polizistin ermittelt gegen den Betreiber einer Internet-Website, der live den Foltermord an Menschen zeigt, wobei er den Vollzug des Verbrechens von der Zahl der Besucher seiner Seite abhängig macht. Der handwerklich solide Psycho-Thriller profitiert von der überzeugenden Hauptdarstellerin, wirkt aber in seiner undifferenzierten Kritik an Gewaltdarstellungen in den Medien nie glaubwürdig, vor allem weil er selbst die Foltermorde mit Freude am Detail darstellt.“ (filmdienst) BHV, DEL, H, HB, HH, HL, KI, OL

Up! Up! To the Sky Deutschland 2007, R: Hardi Sturm, D: Max Riemelt, Katja Riemann

„Arnold konstruiert aus Schrott Flugmaschinen, die ihn in seine interstellare Heimat – Gliese 581 – bringen sollen. Das stempelt den gutmütigen, aber unbeirrbaren jungen Mann zum Außenseiter in seinem Dorf. Schließlich kann auch Mutter Ida nicht verhindern, dass er in eine psychiatrische Klinik eingewiesen wird. Die mit klingenden deutschen Namen wie Max Riemelt, Katja Riemann und Armin Rohde veredelte Dramödie um einen Außenseiter, der sich für ein Alien hält, orientiert sich an US-Vorbildern wie ‚K-Pax‘ oder ‚Starman‘. Regisseur und Drehbuchautor Hardi Sturm gibt dabei dem Märchenhaft-Phantastischen deutlich den Vorzug vor dem Realistisch-Plausiblen und lässt gleich zwei Romanzen sich entwickeln.“ (Blickpunkt:Film) HB, HH

U2 3D USA, 2007, R: Catherine Owens, Mark Pellington

„Aufwändiger Konzertfilm, kompiliert aus Live-Mitschnitten der ‚Vertigo‘-Tour 2006 der irischen Pop-Formation ‚U2‘. Bahnbrechend ist dabei weniger seine solide Spannungsdramaturgie als der referenzwürdige Einsatz der 3-D-Technik, die (ein geeignetes Kino vorausgesetzt) zu einem fast naturalistisch dreidimensionalen Erlebnis beiträgt. Die mitreißende Bühnen- und Musikshow mit 15 in 5.1-Surround-Sound abgemischten Songs sowie das charismatische Auftreten der Band vermitteln sich auf diese Weise umso beeindruckender.“ (filmdienst) HB

V

Vielleicht, vielleicht auch nicht USA 2007, R: Adam Brooks, D: Derek Luke, Ryan Reynolds

„Ein Vater erzählt seiner Tochter die Geschichte des Kennenlernens ihrer Eltern als Rätselspiel, um für sich herauszufinden, warum heute die Scheidungsunterlagen auf dem Tisch liegen. Nicht unsympathische, aber auch nicht aus dem Rahmen des Erwartbaren fallende US-Liebeskomödie von Adam Brooks, mit lauter nostalgischen Zitaten aus der Dekade der Neunziger von Kurt Cobain bis zu analogen Einwahlmodems.“ (tip) BHV, DEL, H, HB, HH, HL, KI, OL

Vineta Deutschland 2006, R: Franziska Stünkel, D: Peter Lohmeyer, Ulrich Matthes

„Stararchitekt Färber wird zu einem geheimen Treffen eingeladen, um mit anderen Experten die perfekte Stadt der Zukunft zu entwerfen. Seltsame Rituale begleiten die Sitzungen des Gremiums, man streitet sich über den Sinn von Überwachungskameras in dieser Traumstadt – bis plötzlich einer der Teilnehmer verschwindet. Färber hegt einen furchtbaren Verdacht. Als Adaption des Bühnenstücks „Republik Vineta“ atmet der Film Theateratmosphäre. Das pathetische Spiel der Darsteller und der moralische Zeigefinger der Inszenierung machen die Leinwand zur Bühne. Doch stellt man sich darauf ein, so bekommt man ein durchaus interessantes Stück zu sehen.“ (Cinema) H, HB, HH

W

Die Welle Deutschland 2008, R: Dennis Gansel, D: Jürgen Vogel, Frederick Lau

„Rainer Wenger ist Lehrer an einem deutschen Gymnasium. Er soll in einer Projektwoche das Thema Autokratie durchnehmen. Die Klasse bezweifelt, dass eine Diktatur wie in Nazideutschland heute noch möglich wäre. Der Lehrer beginnt spontan ein Experiment. Die Schüler müssen ihn fortan mit Herr Wenger ansprechen, bei jeder Wortmeldung aufstehen, gerade sitzen. Die Klasse macht mit und nimmt die Regeln der nächsten Tage mit wachsender Begeisterung auf: eine Uniform, ein Logo, ein gemeinsamer Gruß. Dennis Gansel verfilmt zum ersten Mal für das Kino ein schulisches Experiment, das der Geschichtslehrer Ron Jones 1967 an einer kalifornischen Highschool durchführte. Das Spielfilm-Ergebnis ist allerdings weniger beklemmend, als zweifellos beabsichtigt, sondern mittelmäßig inszeniert und pädagogisch überfrachtet.“ (cinefacts) BHV, DEL, H, HB, HH, HL, KI, OL