Hannover hofft auf Heroinabgabe

Ein Einlenken der Bundes-CDU im Streit um die Abgabe von Heroin an Schwerstabhängige erhofft sich die Drogenberatung in Hannover. „Wir bauen auf den Sieg der Vernunft“, sagte gestern der Geschäftsführer der Drogenberatungsstelle Step, Heiner Peterburs. Die als Medikamentenversuch im Jahr 2002 begonnene Heroinvergabe habe sehr positive Ergebnisse hervor gebracht. Zehn Prozent der Probanden befänden sich bereits in einer Abstinenztherapie. Innerhalb der Großen Koalition hatte die Union die Zulassung der Droge als Medikament blockiert.

Es sei ethisch nicht vertretbar, den Patienten diese wirkungsvolle Behandlungsform wieder zu entziehen, sagte Peterbus. „Ich hoffe, dass in den kommenden Monaten die Zeit effektiv genutzt wird und sich die CDU noch bewegt“. Die Drogenberatung Hannover fordert ein differenziertes Hilfesystem. „Sucht ist nicht gleich Sucht“, so Peterbus. Durch das Projekt habe außerdem die Kriminalität unter den Süchtigen verringert werden können. In Hannover werden nach Step-Angaben derzeit 35 Personen mit Heroin versorgt.

Das Heroin-Projekt, das auch in anderen Städten, darunter Hamburg, durchgeführt wird, läuft vorerst bis zum Ende Juni 2007. Das CDU-regierte Hamburg möchte eine Bundesratsinitiative einbringen, damit das Projekt fortgeführt werden kann. Die in Hessen regierende CDU hat bereits ihre Unterstützung signalisiert. DPA

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