Festnahme in Bagdad

US-Soldaten nehmen den Vizegesundheitsminister gefangen. Er gehört der schiitischen Sadr-Bewegung an

BAGDAD dpa ■ Die US-Armee hat sich zu Beginn ihrer groß angekündigten Militäraktion gegen Terroristen und Milizen in Bagdad den stellvertretenden Gesundheitsminister Hakim al-Samili festgenommen. Gestern stürmten US-amerikanische Soldaten in Begleitung irakischer Sicherheitskräfte das Gesundheitsministerium, das als Hort schiitischer Milizen gilt.

Al-Samili gehört genau wie sein Chef, Minister Ali al-Schammari, der Bewegung des radikalen Schiitenpredigers Muktada al-Sadr an. In einer Erklärung des US-Militärs hieß es, al-Samili sei in die Ermordung von sieben Beamten des Ministeriums verwickelt. Außerdem habe er Bestechungsgelder kassiert und Millionen von US-Dollar an die Sadr-Miliz („Mahdi-Armee“) weitergeleitet. Der Gesundheitsminister forderte die sofortige Freilassung seines Stellvertreters.

Die Sadr-Bewegung ist an der Regierungskoalition des schiitischen Ministerpräsidenten Nuri al-Maliki beteiligt. US-amerikanische Offiziere hatten am Mittwoch erklärt, der neue Sicherheitsplan für Bagdad werde ein Prozess mit vielen Einzelschritten sein und keine große militärische Offensive. Eine von sunnitischen Abgeordneten verlangte Befragung von Verteidigungsminister Abdelkader Mohammed Dschasim zu dem Sicherheitsplan fand gestern unter Ausschluss der Öffentlichkeit statt.

Die sunnitische Islamische Partei forderte die Regierung auf, endlich auch etwas gegen Milizen zu unternehmen, die unter dem Deckmantel der Sicherheitskräfte operierten. Die Angriffe dieser Milizen hätten in den vergangenen zwei Wochen stark zugenommen. Bei Anschlägen und Angriffen von Aufständischen kamen gestern mindestens 32 Iraker ums Leben, mehr als 50 wurden verletzt.