Kämpfe in der Ostukraine gehen weiter

ERMITTLER Russland: Absturzursache des malaysischen Flugzeugs sollte unter UNO-Leitung geklärt werden

DONEZK/KIEW/GENF dpa/afp/taz | Die ukrainische Armee ist bei ihrer Offensive im Osten des Landes am Montag bis in das Absturzgebiet des malaysischen Passagierflugzeugs vorgedrungen. „Die Ukraine hat Teile des Absturzortes unter ihre Kontrolle gebracht“, räumte der Vizeregierungschef der selbst proklamierten „Volksrepublik Donezk“, Wladimir Antjufejew, ein.

Die Truppen seien in die Städte Schachtarsk und Tores eingedrungen, teilte der Pressedienst der ukrainischen Armee mit. Auch um die Orte Perwomaysk und Snischne gebe es Kämpfe gegen prorussische Separatisten mit dem Ziel der „vollkommenen Befreiung“.

Die Boeing 777 der Malaysia Airlines war am 17. Juli mit 298 Menschen an Bord in der Ostukraine abgestürzt. Kiew und die Separatisten werfen sich gegenseitig vor, die Maschine abgeschossen zu haben. Der Angriff könnte sich nach UN-Einschätzung als Kriegsverbrechen erweisen.

Unterdessen versuchten internationale Ermittlungsteams aus Australien und den Niederlanden am Montag erneut, zu der Absturzstelle vorzudringen. Nach Angaben der niederländischen Regierung zogen sich die Experten aus Sicherheitsgründen wegen der neuen Kämpfe aber zunächst wieder zurück. Schon am Sonntag war eine erste Erkundungsmission aus dem gleichen Grund gescheitert.

Die russische Regierung forderte, die Ermittlungen zur Absturzursache unter die Leitung der Vereinten Nationen zu stellen. Eine solche Untersuchung sollte möglichst schnell beginnen, sagte Außenminister Sergei Lawrow in Moskau. „Dafür sollte der Weltsicherheitsrat eine entsprechende Entscheidung treffen.“ Sein Land sehe mit Besorgnis, dass einige Beteiligte versuchten, bilateral mit der Ukraine eine Untersuchung der Tragödie zu vereinbaren. Er warnte davor, dass Spuren verwischt werden könnten. Zugleich warnte Lawrow die USA vor möglichen Waffenlieferungen an die Ukraine.

Dagegen legte die US-Regierung Satellitenfotos als angebliche Beweise vor, dass die russische Armee über die Grenze hinweg ukrainische Streitkräfte beschossen hat. Die Aufnahmen belegten auch, dass Russland die Separatisten mit schwerer Artillerie beliefert hat, hieß es. Nach Angaben des neuen UN-Berichts zur Lage in der Ostukraine wurden bei den seit Mitte April andauernden Kämpfen bis Mitte Juli mehr als 1.100 Menschen getötet und mehr als 3.400 weitere verletzt.

Die Gefechte mit zivilen Opfern gingen am Montag weiter. Mindestens fünf Männer seien bei Artilleriebeschuss auf Lugansk getötet worden, teilte den die Behörden mit.