Der Vorbildliche

Das Hamburger Filmfest tut sich immer schwer damit, Stars an die Elbe zu lotsen. Deshalb erfand der ehemalige Festivalleiter Josef Wutz im Jahr 1995 den Douglas-Sirk-Preis, der vergeben wurde an Leute wie Clint Eastwood, Jodie Foster oder im letzten Jahr an Tilda Swinton. Sichergestellt war auf diese Weise ein gewisses Maß an Glamour. Außerdem hat jeder der Preisträger immer einen neuen Film im Gepäck, der dann beim Filmfest seine Deutschlandpremiere feiern darf.

In diesem Jahr bekommt den Douglas-Sirk-Preis der Regisseur Fatih Akin. Weit reisen muss der nicht: Akin, 40, ist Hamburger. Er hat Filme gedreht wie „Gegen die Wand“, „Soulkitchen“ oder „Kurz und schmerzlos“, die in Hamburg spielen. Festivalleiter Albert Wiederspiel sagt deswegen, Akin und sein Werk verliehen der Stadt „einen Platz auf der Weltkarte des Kinos“.

Seit der Film „Gegen die Wand“ im Jahr 2004 den Goldenen Bären und den Europäischen Filmpreis gewann, ist Akin international bekannt. Als Sohn türkischer Einwanderer hat er Geschichten erzählt, die zuvor im deutschen Kino nicht stattgefunden haben. „Für eine ganze Generation von Filmemachern ist er ein Vorbild“, sagt Wiederspiel. „Und das nicht nur bei den Deutsch-Türken, die fast so etwas wie eine eigene Schule kreiert haben.“

Mit seinem neuen Film „The Cut“ wird Akin als einziger deutscher Regisseur am Wettbewerb der Filmfestspiele von Venedig teilnehmen. Mit „The Cut“ vollendet Akin seine „Liebe, Tod und Teufel“-Trilogie, die 2004 mit „Gegen die Wand“ begann und 2007 mit „Auf der anderen Seite“ fortgeführt wurde.

Das Drama erzählt von einem Armenier, der im Jahr 1915 ein Massaker der Türken überlebt und sich auf die Suche nach seinen Zwillingstöchtern begibt, die den Völkermord ebenfalls überlebt haben sollen. Kinostart in Deutschland ist der 16. Oktober. Die Deutschlandpremiere ist am 27. September beim Filmfest Hamburg anlässlich der Übergabe des Douglas-Sirk-Preises.  KLI