Streit um kurdisches Öl vor Gericht

USA Die irakische Regierung lässt die Fracht eines Tankers vor der Küste von Texas beschlagnahmen

BERLIN taz | Eine Richterin in den USA hat angeordnet, eine Ladung Öl aus Irakisch-Kurdistan auf einem Tanker vor der texanischen Küste zu beschlagnahmen. Dies ging aus Gerichtsunterlagen hervor, wie die Nachrichtenagentur Reuters am Dienstag berichtete. Damit reagierte die Richterin auf ein entsprechendes Ersuchen der Regierung in Bagdad. Das irakische Ölministerium hatte bereits zuvor gedroht, jeden zu verklagen, der Öl aus Irakisch-Kurdistan ohne Zustimmung der Regierung kauft. Die Regierung betrachtet den Handel als Schmuggel.

Der Tanker namens „United Kalavrvta“, der einem griechischen Unternehmen gehört und unter der Flagge der Marschall-Inseln fährt, war am Samstag vor der Küste angekommen, aber zu groß, um in die Häfen in der Nähe von Houston einzulaufen. Am Sonntag hatte die US-Küstenwache grünes Licht gegeben, die Fracht auf kleinere Schiffe zu verladen und zum Festland zu transportieren. In kurdischen Medien im Irak wurde dies als ein wichtiger Erfolg gefeiert.

Es war zunächst nicht bekannt, wer der Endabnehmer des Öls in den USA ist. AET Offshore Services, die Gesellschaft in Texas, die vom Käufer angeheuert worden war, um den Tanker zu entladen, reichte selbst eine Klage ein, um zu prüfen, ob die irakischen Forderungen rechtmäßig seien.

Die kurdische Regionalregierung in Erbil hatte 2013 eine Pipeline zur türkischen Grenze fertig gestellt und diese mit der Pipeline nach Ceyhan im Südosten der Türkei verbunden. Seither gibt es einen heftigen Streit zwischen Bagdad und Erbil über den kurdischen Ölexport. B.S.