Israelische Zentralbank senkt Leitzins

JERUSALEM rtr | Die israelische Zentralbank hat für viele Experten überraschend den Leitzins gesenkt. Die Kämpfe im Gazastreifen würden sich negativ auf das Wirtschaftswachstum auswirken, zugleich behindere die starke Landeswährung Schekel die israelischen Exporte, erklärte die Notenbank. Sie reduzierte den Zins um 25 Basispunkte auf 0,5 Prozent. Zuletzt war er während der weltweiten Finanzkrise 2009 so niedrig. Es ist die erste Zinssenkung seit fünf Monaten.

Als weiteren Grund führte die Zentralbank die niedrige Inflationsrate an. Sie lag im Juni mit 0,5 Prozent auf dem tiefsten Stand seit sieben Jahren und damit deutlich unter der Zielvorgabe der Notenbank von 1 bis 3 Prozent. Wie stark der Gazakrieg die Wirtschaftsentwicklung dämpfen werde, könne noch nicht gesagt werden, erklärte die Bank. Vor den Auseinandersetzungen war für dieses Jahr ein Wirtschaftswachstum von 2,9 Prozent prognostiziert worden, nach 3,3 Prozent im Vorjahr. Vor allem die Tourismusbranche leidet unter dem Konflikt. Vorübergehend wurden die Flüge internationaler Airlines nach Tel Aviv eingestellt. Deshalb geht auch die Hotelindustrie von Umsatzeinbußen aus. Gastronomie und kleinere Geschäfte schwächeln ebenfalls. Die Verbraucher halten sich mit Ausgaben zurück. Außerdem sank zuletzt die israelische Industrieproduktion.