Brandanschlag auf Synagoge in Wuppertal

ANTISEMITISMUS Polizei nimmt 18-Jährigen fest. Innenminister und Zentralrat der Juden entsetzt

WUPPERTAL dpa/taz | Die Bergische Synagoge in Wuppertal ist in der Nacht zu Dienstag mit Brandsätzen attackiert worden. Drei Männer warfen nach Angaben der Polizei mehrere Molotowcocktails in Richtung Eingang des Gebäudes. Anschließend flüchteten sie.

Ein 18 Jahre alter Tatverdächtiger wurde in der Nähe der Synagoge festgenommen. Die anderen beiden Männer konnten entkommen. Verletzt wurde niemand. Auch die Synagoge wurde nicht beschädigt. Das Tatmotiv blieb vorerst offen. Laut Staatsanwaltschaft Wuppertal hat sich der gefasste Verdächtige als Palästinenser bezeichnet, die Tat aber bestritten.

Eine Anwohnerin hatte die Beamten alarmiert, nachdem sie brennende Teile neben der Synagoge entdeckt hatte. Im Eingangsbereich der Synagoge fand die Polizei mehrere teils zerbrochene Flaschen. In der letzten Woche hatten Unbekannte die Synagoge bereits beschmiert.

Vor dem Hintergrund des aktuellen Gaza-Konflikts war es bundesweit bei Protesten zu antisemitischen Ausfällen gekommen. In NRW hatten in der Vorwoche vier Männer auf Facebook mit einem Anschlag auf die als Kulturinstitut genutzte Alte Synagoge in Essen gedroht und waren festgenommen worden.

Mit Blick auf den Gaza-Konflikt hat die NRW-Polizei die Schutzmaßnahmen an jüdischen und israelischen Objekten nochmals erhöht. Man habe „qualitativ hohe Schutzmaßnahmen“ für die Synagoge getroffen, sagte ein Polizeisprecher.

NRW-Innenminister Ralf Jäger (SPD) verurteilte den „Brandanschlag“ scharf: „Es handelt sich um eine feige und hinterhältige Tat. Gewalt und Antisemitismus sind durch nichts zu rechtfertigen.“ Auch der Präsident des Zentralrats der Juden, Dieter Graumann, verurteilte die Tat. „Die Nachricht macht uns alle fassungslos. Schon im Vorfeld gab es diverse Drohungen gegen jüdische Einrichtungen.“ Graumann forderte eine „ganz besondere Aufmerksamkeit der Behörden“ ein.