Zechen schließen

Steinkohlen-Chef Tönjes will Bergwerk Walsum erst 2008 schließen – und droht mit Ende der Ausbildung

WALSUM taz ■ Die Zeche Walsum wird definitiv erst zum 30. Juni 2008 schließen. Dies bestätigte der Vorstandsvorsitzende der Deutschen Steinkohle AG, Bernd Tönjes, gestern vor 1.200 Kumpeln auf einer außerordentlichen Betriebsversammlung. Damit trat Tönjes Spekulationen entgegen, die Zeche müsse aufgrund des Kohlekompromisses von Berlin früher schließen. Der DSK-Vorstand besucht derzeit alle Zechenstandorte, um dort den Berliner Kohlekompromiss zu erläutern.

Die Belegschaft habe die Nachricht mit Erleichterung registriert, so der Walsumer Betriebsrat Michael Hörning. Die Entscheidung zeige, dass die DSK das Bergwerk noch brauche, sagte der Walsumer Werksleiter Markus Masuth. Bis Ende 2007 würden 160 Mitarbeiter auf die Zeche West in Kamp-Lintfort verlegt. Danach werde es an die Frage der Verlagerung und der Schaffung von Ersatzarbeitsplätzen für die restlichen 2.600 Mitarbeiter gehen. Tönjes habe aber auch klargestellt, dass ein Unternehmen, dass einen Auslauf organisiere, keine Ausbildung mehr finanzieren könne.

Zuvor hatte die DSK-Spitze den Kompromiss schon den 1.600 Mitarbeitern des Bergwerks West erläutert. Angesichts des Auslaufbergbaus werde es eine neue Bergbauplanung noch in diesem Jahr geben, so DSK-Chef Tönjes. Zwei zusätzliche Bergwerke mit 12 Millionen Jahrestonnen müssten bis 2012 geschlossen werden. Sollte sich der Bundestag dann wider Erwarten für einen Sockelbergbau aussprechen, würden einige Bergwerke neu aufgestellt.

Vertreter der IGBCE bewerteten den Kohlekompromiss als „maximale Grenze des Erträglichen“. Die Sozialverträglichkeit sei gegeben. Jetzt gehe es um die genauen finanziellen Rahmenbedingungen bis 2018.

ALEXANDER FLORIÉ