„Keine Mittel vom Militär“

VORTRAG Industrie und Forschung stoßen gemeinsam in den Weltraum vor

■ 47, ist Leiter des Lehrstuhls für Robotik an der Uni Bremen und des Bremer Forschungszentrums für Künstliche Intelligenz (DFKI).

taz: Herr Kirchner, Sie halten einen Vortrag mit Michael Menking von EADS Astrium. Woran arbeiten Sie gemeinsam?

Frank Kirchner: Mit dem Projekt „inveritas“ wollen wir Weltraumschrott im Orbit einfangen und Satelliten, denen der Treibstoff ausgegangen ist, mit einem kleineren Satelliten antreiben. Bei dem anderen Projekt geht um die Erforschung der Mondoberfläche: Wir brauchen Roboter, die mit den Umweltbedingungen klarkommen und selbstständig Proben entnehmen können.

Ist Weltraumforschung ohne Beteiligung der Industrie zu finanzieren?

Nicht in der finalen Ausprägung. Wir erforschen die Technologie, je näher es zur eigentlichen Mission geht, stehen wir nur noch beratend zur Seite.

Und die Unabhängigkeit der Forschung?

Natürlich stiftet ein Unternehmen eine Professur eher im Gebiet der Materialforschung als in der Theologie. Aber es kann nicht vorschreiben, was zu tun ist.

Berührt Sie die Diskussion um die Zivilklausel an der Bremer Uni?

Nein, der militärische Bereich bei EADS sitzt in Frankreich. Wir arbeiten mit der Satellitensparte und haben keine Militär-Mittel.

Und die Überschneidungen mit militärischer Nutzung?

Damit muss man offen umgehen. Jeder Algorithmus ist hervorragend geeignet auch fürs Militär, Bildverarbeitung kann auch in Cruisemissiles eingesetzt werden. Wir veröffentlichen Ergebnisse möglichst breit. Dadurch wird der militärische Nutzen verringert, das Wissen ist nicht mehr exklusiv. Eine Zivilklausel hingegen halte ich für wirkungslos. Fragen:
JPB

18h, Haus der Wissenschaft