Ukrainischer Saft und amerikanische Burger

RUSSLAND Viele Lebensmittel werden nicht mehr importiert, offiziell wegen mangelnder Hygiene

BERLIN taz | Was der Westen kann, kann Russland schon lange. Und so beantwortet Moskau die Sanktionen der EU und der USA infolge der Ukraine-Krise mit Importstopps gegen Lebensmittel vor allem aus den ehemaligen Sowjetrepubliken.

Seit Donnerstag dürfen aus der Ukraine keine Säfte mehr nach Russland eingeführt werden. Die russische Verbraucherschutzbehörde Rospotrebnadsor erklärte dies damit, dass die ukrainischen Exporteure ihre Waren nicht ordnungsgemäß bei der Zollunion angemeldet hätten – einem Bündnis, dem außer Russland noch Weißrussland und die Ukraine angehören.

Ukrainische Milchprodukte stehen genauso auf dem Index wie Fischkonserven, Kindernahrung und demnächst auch noch Back -und Süßwaren mit Kondensmilch. Auch Obst und Wein aus der Republik Moldau sind mit einem Bann belegt worden. Und seit dem 5. Juli gelten Beschränkungen für den Import moldauischen Fleisches.

Polnisches Obst und Gemüse kommen ab dem 1. August in Russland nicht mehr auf den Tisch. Unlängst kündigte Moskau an, eine Freihandelsvereinbarung mit Georgien von 1994, mir der Zölle und Abgaben abgeschafft wurden, auszusetzen. Offiziell werden diese Strafmaßnahmen mit Qualitäts- und Hygienemängeln begründet, was jedoch wenig glaubhaft erscheint. So wurde die Ukraine im vergangenen Jahr Opfer einer russischen Waren-Boykottpolitik – wenige Monate, bevor Kiew das Assoziierungsabkommen mit der EU unterzeichnen wollte. Das taten die Republik Moldau und Georgien am 27. Juni 2014, woraufhin Moskau mit „ernsthaften Konsequenzen“ drohte.

Auch in Richtung USA hat der Kreml etwas im Köcher. Derzeit droht allen McDonald’s-Filialen in Russland die Schließung. Angeblich sollen bei Routinekontrollen in Salaten und Shakes gefährliche Bakterien gefunden worden sein.

Auf Initiative eines Abgeordneten der kremltreuen Partei Vereinigtes Russland wird an einem Gesetz gearbeitet, das Staaten, die Sanktionen gegen Russland verhängt haben, als sogenannte „Aggressor-Länder“ qualifiziert. Mit ernsten Konsequenzen für Consulting-Firmen, die in diesen Ländern registriert sind. Deren Tätigkeit in Russland könnte nämlich massiv eingeschränkt werden. BARBARA OERTEL