Der Weg des Lächelns

AUTOINDUSTRIE Die Rückkehr zu alten Tugenden soll die Qualitätskrise bei Toyota beenden

TOKIO taz | Der weltgrößte Autobauer Toyota will seinen Spitzenplatz in der Weltautoliga gegen Herausforderer Volkswagen verteidigen. Konzernchef Akio Toyoda kündigte in Tokio an, den Absatz seiner Firmengruppe bis 2015 auf 10 Millionen Stück zu steigern. Volkswagen strebt die Marke von 10 Millionen erst für 2018 an. Damit wollten die Wolfsburger Toyota eigentlich als Weltmarktführer ablösen. 2010 hatte der Toyota-Konzern einschließlich der Töchter Daihatsu und Hino 8,42 Millionen und die Volkswagen-Gruppe mit ihren elf Marken 7,14 Millionen Fahrzeuge verkauft.

Zum Erhalt der Marktführerschaft will sich Toyota weiter als grüner Autobauer profilieren. Bis 2015 kommen dafür 10 neue Hybridmodelle sowie mehrere Elektroautos auf den Markt. Auch am Brennstoffzellenauto hält man fest. Zudem konzentriert sich Toyota auf Schwellenländer wie China, Indien, Brasilien und Russland. Bisher verdiente man 60 Prozent des Gewinns in Nordamerika. Auf den neuen Märkten will man speziell entwickelte Fahrzeuge anbieten. Vorreiter ist der Etios in Indien, den Toyota seit Dezember zu Kampfpreisen verkauft. Selbst Motor und Getriebe werden lokal produziert. Dadurch soll der Absatzanteil in Schwellenländern von 40 auf 50 Prozent wachsen. In China will man künftig 15 Prozent der Weltproduktion verkaufen.

Bei der Vorstellung der neuen Strategie „Globale Vision“ zeigte sich der oberste Toyota-Lenker überraschend selbstbewusst. „Wir wollen uns das Lächeln der Kunden verdienen, indem wir ihre höchsten Erwartungen übertreffen“, versprach der 54-jährige Enkel des Firmengründers. Die Rückkehr zum „Toyota-Weg“ soll dem Konzern helfen, seine Qualitätskrise zu überwinden und den Rückruf von fast 20 Millionen Autos seit Ende 2009 vergessen zu machen. Dafür sollen die Mitarbeiter sich auf die Urtugend der ständigen Verbesserung besinnen. Der Vorstand wird von 27 auf 11 Manager verkleinert, eine Entscheidungsebene gestrichen. MARTIN FRITZ